Ein Skandal erschüttert Sizilien im Süden Italiens. Diesmal sind es nicht Drogen oder Schutzgelderpressungen durch die Mafia, sondern der Betrug mit EU-Agrarfördergeldern.
Wie aiz.info berichtet, sollen sich zwei verschiedene Mafiaclans die landwirtschaftliche Nutzfläche im Bezirk Nebrodi aufgeteilt und seit 2013 rund 10 Mio. Euro an EU-Agrarförderungen zu Unrecht bezogen haben. Die 150 betroffenen Betriebe bestanden zum Teil nur auf dem Papier oder deren Besitzer wurden zu einer Übertragung des Landes gezwungen, ist der italienischen Presse zu entnehmen.
Das Geld aus dem Brüsseler Agrarhaushalt soll über Auslandskonten verschoben und in die Hände der Mafia gelangt sein. Auch Beamte der Agentur für Auszahlungen in der Landwirtschaft (AGEA) in Sizilien sollen in den Betrug eingebunden sein oder zumindest nicht sorgfältig kontrolliert haben.
94 Personen wurden bisher verhaftet. Förderbetrug sei ein zunehmendes Geschäftsfeld der Mafia, hielt Ermittlungsrichter Salvatore Mastroeni in Messina fest. Die Ermittlungen seien im Gang, betonte ein Sprecher von EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski. Die EU-Kommission verfolge die Politik der Nulltoleranz gegenüber Förderbetrug und sei in Kontakt mit den italienischen Behörden.