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Zuviel Geld

Negativzinsen für Neukunden: Volksbanken klagen über Passivüberhang

Die Deutschen sind ein Volk der Sparer, auch wenn es keine Zinsen mehr gibt. Für die Volksbanken ist das ein Problem, sie beklagen ein sehr großes Einlagenwachstum.

Lesezeit: 3 Minuten

Aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank versuchen immer mehr Banken, mit Hilfe von Negativzinsen neue Kunden abzuwehren, die Geld anlegen wollen.

Die Volks- und Raiffeisenbank im oberbayerischen Fürstenfeldbruck hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht, weil sie seit 1. Oktober Negativzinsen auf Tagesgeldkonten neuer Kunden erhebt, und zwar vom ersten Euro an.

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Hintergrund sind die Strafzinsen, die die Europäische Zentralbank seit 2014 von Geschäftsbanken verlangt, wenn diese bei ihr Geld kurzfristig parken. Im September senkte sie diesen Einlagensatz von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent und signalisierte damit, dass die Phase negativer Zinsen noch länger anhalten wird.

Die Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck erklärte daraufhin: "Wir müssen das tun, weil in jüngster Zeit vermehrt Kunden anderer Banken zu uns kommen, die dort ihren Freibetrag ausgeschöpft haben", sagte der Vorstand. Je mehr Institute Negativzinsen einführen, desto mehr Kunden werden versuchen, ihr Geld bei anderen Banken unterzubringen. Diese schützen sich davor, indem sie selbst Negativzinsen verlangen. Am Ende dieser Spirale könnte die breite Masse der Sparer betroffen sein.“

Die VR-Bank Westmünsterland folgte dann im Dezember. Andere Banken hatten so etwas zwar vorher schon eingeführt, allerdings erst ab Freibeträgen von 100.000 Euro oder mehr. Die Volksbank Westmünsterland aus Coesfeld (NRW) weist in ihrem Preisaushang einen Zins von minus 0,5 Prozent aus, wenn Kunden bei ihr Tagesgeld neu anlegen. Auch auf dem Girokonto wird der Minuszins fällig, allerdings gibt es dabei einen individuellen Freibetrag, bis zu dem keine Negativzinsen anfallen.

"Signal setzen"

Der Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), Jürgen Gros, nimmt seine Kollegen bei den Volks- und Raiffeisenbanken in Schutz: "Faktisch geht es darum, gegenüber Neukunden ein Signal zu setzen, deren Einlagen Kosten verursachen würden", sagte Gros der Deutschen Presse-Agentur.

Nach Gros Angaben sollen damit nicht die existierenden Kunden bestraft werden. "Es geht also darum, Geld von Neukunden abzuwehren und ausdrücklich die Bestandskunden zu schützen." Gros erläuterte den Mechanismus, der hinter den Negativzinsen steht. "Volks—und Raiffeisenbanken verzeichnen in den vergangenen Jahren ein sehr großes Einlagenwachstum", sagte der Verbandschef. "Wir haben einen massiven Passivüberhang. Wenn eine Bank dieses Geld nicht in Krediten wieder ausreichen kann, muss sie es anlegen."

Die Anlagemöglichkeiten sind für Banken wegen der Niedrigzinspolitik ebenso wenig attraktiv wie für Privatleute: "Sie haben als Bank lediglich die Wahl zwischen negativen Rentierlichkeiten", sagte Gros. Und das führt dazu, dass Banken kein Interesse an Einlagen neuer Kunden haben.

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