Noch nie war Land so ungleich verteilt wie heute

Studie

Noch nie war Land so ungleich verteilt wie heute

Die Böden der Welt sind ungerechter verteilt als angenommen. 70 % der Ackerflächen werden von Größtbetrieben kontrolliert, zu denen nur 1 % der Bewirtschafter zählen. Den Kleinstbauern bleiben 3 %.

Mi., 25. November 2020, 07:51 Uhr

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Landbesitz konzentriert sich weltweit in immer weniger Händen. Das Nachsehen haben kleinbäuerliche Betriebe, Ureinwohner und insbesondere auch Frauen, deren Existenz vom Zugang zu Land abhängt.

Der am Dienstag veröffentlichte Bericht „Uneven Ground: Land Inequality at the Heart of Unequal Societies“ der "International Land Coalition" - der auch die Welthungerhilfe und Oxfam angehören - zeigt: Bereits seit den 1980er Jahren verschärft sich die Ungleichheit bei Land und liegt aktuell um 41 % höher als angenommen.

Heute kontrollieren laut der Welthungerhilfe die reichsten 10 % der ländlichen Bevölkerung über 60 % der Grundstückswerte, während die ärmsten 50 % gerade einmal über 3 % der Grundstückswerte verfügen. Auf diese Weise bedrohe ungleicher Zugang zu Land die Existenzgrundlage von rund 2,5 Mrd. Menschen in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft sowie 1,4 Mrd. der Ärmsten weltweit, deren Existenz weitgehend von der Landwirtschaft abhängt.

Aktuell bewirtschaften 1 % der größten Landwirtschaftsbetriebe mehr als 70 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit. Über 80 % der landwirtschaftlichen Betriebe wiederum sind Kleinbauern, schreibt die Welthungerhilfe in einer Pressemitteilung weiter. Selbst in der EU sei dieser Trend zu beobachten: Denn weniger als 3 % der Höfe beanspruchen mehr als die Hälfte des Ackerlandes.

Verantwortlich für den wachsenden Trend von Land-Ungleichheit sind laut den Organisationen u.a. das zunehmende Interesse von Unternehmen und Finanzakteuren an Investitionen in landwirtschaftliche Flächen. Dazu gehöre auch die US-amerikanische Firma BlackRock als größter globaler Vermögensverwalter mit einem Vermögen von 7,43 Bio. US-Dollar, einem fast doppelt so großen Volumen wie das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland mit vier Bio. US-Dollar für das Jahr 2019, heißt es. Auf diese Weise würden Landbesitz und -kontrolle immer stärker konzentriert und gleichzeitig intransparenter.

Berichte aus der Praxis, zur Ausweitung von Rinderweiden und Ackerflächen in Urwaldregionen sowie zu Auftragsmorden an Kleinbauern lesen Sie aktuell in folgendem Artikel beim Spiegel.