Landwirte aus dem Kreis Neuss (NRW) beklagen sich über zertrampelte Felder. Rund 500 Klimaaktivisten von „Ende Gelände“ sind am Wochenende über die Felder spaziert und haben dabei erheblichen Schaden angerichtet. Die Initiative "Ende Gelände" setzt sich für den sofortigen Kohleausstieg und Klimaschutz ein.
Zu den betroffenen Landwirten zählt auch Willi Kremer-Schillings alias „Bauer Willi“ aus Rommerskirchen. Auf Twitter und seinem Blog machte er seinem Ärger Luft. "Nachdem sie beim Vorbeimarsch nach Neurath rund um unseren Hof Müll hinterlassen haben, dann über ein abgeerntetes Petersilienfeld gewandert sind, haben sie sich dabei gefilmt, wie sie mitten durch ein großes Möhrenfeld latschen. Unfassbar!"
Mit diesem unsinnigen Verhalten würden Lebensmittel zerstört und damit die Arbeit der Landwirte missachtet. "Das schmerzt mehr als der finanzielle Schaden. Auch Kommentare wie „ihr Bauern bekommt doch die Subventionen vorne und hinten reingeschoben, nun regt euch doch nicht auf“ oder auch „jammere doch nicht rum, schicke mir Deine Kontonummer“ bekräftigen dieses Unverständnis von Teilen der Bevölkerung."
Wenn 500 „Klimaretter“ ohne Veranlassung quer durch ein Möhrenfeld laufen. Dann die Kommentare: „ihr bekommt doch Subventionen, wird entschädigt, reg dich nicht auf“. Die Arroganz der urbanen Eliten. Kein Unrechtsbewusstsein. Der Zweck heiligt alles? #wirsindwirr pic.twitter.com/WlYBHsb1Ej
— Bauer Willi (@BauerWilli_org) 23. Juni 2019
Klöckner: Respektloser Umgang mit Lebensmitteln
Bundesagrarministerin Julia Klöckner kritisiert die Ignoranz so genannter Umweltaktivisten gegenüber dem Eigentum von Bauernfamilien: „Wer achtlos über Gemüsefelder trampelt, Ernte und damit Eigentum zerstört, der geht respektlos mit Lebensmitteln um, und der hat ein Glaubwürdigkeitsproblem bei seinem Kampf für das Klima. In Lebensmitteln stecken wertvolle Ressourcen, sie einfach zu zerstören und damit auch einen Teil der Grundlage von Bauern, das ist elitäres, ignorantes Verhalten. So kann sich nur jemand benehmen, der keine ordentliche Kinderstube hat und die ehrliche, harte Arbeit von Bauern nicht kennt – aber sonst sofort eine Meinung dazu hat.“
Auch die Polizei schaltete sich ein und gab den betroffenen Landwirten den Rat, Strafanzeige zu stellen.
Während der #EndeGelaende-Demonstrationen ist es zu zahlreichen Flurschäden auf Feldern ortsansässiger #Landwirt|e gekommen. Zur Wahrung von Schadensersatzansprüchen empfehlt die Polizei, Strafanzeige bei der #Polizei zu erstatten. #Aachen pic.twitter.com/Cl0xOj4LUi
— Polizei NRW AC (@Polizei_NRW_AC) 23. Juni 2019
„Ende Gelände“: Entschädigungen für Landwirte
Am Montag bezog auch „Ende Gelände“ dazu Stellung: „Unser Protest richtet sich gegen die klimaschädliche Braunkohle, nicht aber gegen Anwohner*innen, Bauern und Bäuerinnen oder Beschäftigte von RWE! Daher werden wir uns bemühen, alle Schäden an Ackerflächen, die durch Aktivist*innen von Ende Gelände entstehen, angemessen zu entschädigen.“