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430 Mio. € Hilfe

Özdemir: Ostafrika droht schlimmste Hungersnot seit 40 Jahren

Länder, die bereits von Kriegen und der Klimakrise betroffen sind, sind importabhängig. Cem Özdemir erwartet dort immense Auswirkungen auf die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln.

Lesezeit: 4 Minuten

Bundesagrarminister Cem Özdemir hat sich am Dienstag mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft für bäuerliche Landwirtschaft (AbL) sowie den zivilgesellschaftlichen Hilfsorganisationen Misereor, Brot für die Welt, Christliche Initiative Romero (CIR), FIAN, INKOTA und Oxfam zur aktuellen Problematik des Hungers in der Welt ausgetauscht.

Laut Özdemir ist der Hunger dort am größten, wo die Klimakrise heute schon Existenzen bedroht. In Ostafrika beispielsweise drohe die schlimmste Hungersnot seit 40 Jahren. "Länder, die bereits von Kriegen, der Klimakrise und damit einhergehenden Dürren und Überschwemmungen betroffen sind, sind importabhängig. Wir erwarten dort immense Auswirkungen auf die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln. Nachhaltige, klimagerechte Landwirtschaft muss sowohl vor Ort, als auch vor unserer eigenen Haustür, in Europa, gestärkt werden. Nur so sichern wir das Recht auf Nahrung”, sagte der Grünen-Politiker.

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Özdemir forderte den Welternährungsausschuss der Vereinten Nationen (CFS) auf, eine zentrale Rolle zu übernehmen, um sich über grundsätzlich strukturelle Fragen hinsichtlich der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik weltweit auszutauschen. Zudem lobte er die enorme Hilfsbereitschaft der Bevölkerung in Deutschland sowie die Arbeit der BMEL-Koordinierungsstelle für Lebensmittelhilfen in die Ukraine.

„Die Folgen des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine haben ein Ausmaß erreicht, das die internationale Gemeinschaft in Europa seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat. Dieser Krieg löst unendliches menschliches Leid aus! Wir tun deshalb alles, was in unser Macht steht, die Menschen in der Ukraine zu unterstützen. Die Bundesregierung stockt die humanitäre Hilfe von 64 Mio. auf insgesamt 370 Mio. € auf. So können wir unter anderem die Arbeit des World Food Programme massiv ausweiten. Zudem werden wir in Deutschland insgesamt nun 430 Mio. € für die globale Ernährungssicherung bereitstellen”, so Özdemir weiter.

Stegemann: „Putin nutzt den Hunger als Waffe und Özdemir schaut weg“

Kritik kommt vom Agrarsprecher der CDU/CSU-Fraktion, Albert Stegemann. Seiner Meinung nach nutzt Russlands Präsident Putin den Hunger als Waffe und der Bundeslandwirtschaftsminister bremse die deutsche Agrarproduktion noch aus, indem die ökologischen Vorrangflächen nicht freigegeben werden.

„Die Einstellung russischer Getreideexporte setzt Putin als Druckmittel gegenüber anderen Staaten ein. Das dürfen wir nicht zulassen.“ Deutschlands "stärkstes Gegenmittel, unsere leistungsstarke und hocheffiziente Landwirtschaft“, setze Minister Özdemir dagegen in dieser Situation außer Kraft. „Denn Minister Özdemir will auf keinen Fall die landwirtschaftliche und vor allem konventionelle Erzeugung ausweiten. Doch vielleicht sieht er die Zusammenhänge zwischen Krieg, Welternährung und zunehmenden Konflikten sowie zwischen Angebot und steigender Nachfrage, wenn seine EU-Kollegen in Brüssel sie ihm erklären“, so der CDU-Politiker.

Özdemir dürfe nicht weiter den Wunschträumen der Grünen von einer heilen Welt hinterherlaufen. Notwendig sei jetzt eine stärkere und höhere Produktion in Europa, um Putin zu trotzen.

Menschenrechtsaktivisten für Agrarwende

„Die durch den Krieg in der Ukraine verursachte Verschärfung der Welternährungskrise muss die Politik endlich aufrütteln.“ Diesen Appell richteten heute entwicklungspolitische, bäuerliche und Menschenrechts-Organisationen an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei einer Kundgebung vor dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Vor einem großen Friedenssymbol aus jungen Getreidepflanzen, flankiert von zwei Traktoren, appellierten die Agrarkritiker und Menschenrechtsaktivisten an den Minister, sich für konkrete und global koordinierte Maßnahmen zur Ernährungssicherung einzusetzen.

„Wir begrüßen, dass sich der Vorschlag von Minister Özdemir, ökologische Vorrangflächen ohne Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz für Futterzwecke und zur Beweidung frei zu geben, im Bundesrat durchgesetzt hat. Hunger, Krieg, Biodiversitäts- und Klimakrise dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, so die Organisationen.

Sie wünschen sich vom Grünen-Politiker, dass dieser die Tierbestände und die Abhängigkeit von Futtermittelimporten reduziert und die Beimischung von Agrarkraftstoffen, die aus Ölpflanzen und Getreide erzeugt werden, umgehend beendet.

Zudem sei mehr Engagement auf internationaler Ebene nötig, um das Recht auf Nahrung für alle zu verwirklichen. Konkret forderten die Organisationen, die dringend erforderliche Nothilfe im Bundeshaushalt zu stärken, damit das Welternährungsprogramm seinen Auftrag im Jemen, in Somalia und weiteren Ländern, in denen akute Hungersnöte herrschen, erfüllen kann.

Weiter forderten die Vertreter eine globale Antwort auf die sich verschärfende Welternährungskrise im Rahmen des Welternährungsrats. Die Demonstranten forderten ein nachhaltiges und gerechtes Ernährungssystem, das auf Agrarökologie statt auf industrielle Lebensmittelproduktion setzt.

Den ökologischen Folgeschäden durch Steigerung des Einsatzes von Mineraldünger und Pestiziden sowie der Nutzung von Gentechnik müsse eine deutliche Absage erteilt werden, hieß es.

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