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topplus So bewältigen Landwirte die Krise

Osteuropäische Facharbeiter: Bleibegeld als Trostpflaster

Gerade auf ostdeutschen Milchviehbetrieben packen viele osteuropäische Facharbeiter mit an. In der Coronakrise müssen sie auf den Urlaub Zuhause oder das Pendeln zur Familie verzichten.

Lesezeit: 2 Minuten

In der Agrargenossenschaft Ranzig ist viel los: 680 Milch-, 260 Mutterkühe, 120 Sauen, 1 300 Mastschweine, ein eigener Schlachthof und sechs Hofläden. 85 Mitarbeiter halten alles am Laufen. Sieben pendeln täglich vom 40 km entfernten Polen. Das ging plötzlich nicht mehr. Sie hätten mit jedem Grenzübertritt in zweiwöchige Quarantäne gemusst. Zwei Pendler brachte Betriebsleiter Frank Groß auf dem Betrieb unter, zwei in einer Ferienwohnung. Ein Zusammenleben mit der Familie war nicht mehr möglich. „Gerade über Ostern war das hart“, so Groß. Drei andere Pendler blieben vier Wochen in Polen, dann zur Quarantäne im Hotel.

Bleibegeld als Trostpflaster

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Die 65 € Bleibegeld vom Land Brandenburg für jeden Tag, an dem Pendler hier bleiben, will Groß bald beantragen. „Die Unterbringungskosten werden wir davon aber nur teils begleichen. Die restlichen Kosten tragen wir, um möglichst viel Geld an unsere Mitarbeiter weiterzugeben, als zumindest kleine Wiedergutmachung“, so Groß.

In seinen Hofläden läuft es dafür rund. Circa 10 % mehr Umsatz verzeichnete er in den ersten „Corona-Wochen“. Von seinen Bullenkälbern wird er hingegen nicht reich: 30-50 €/Kalb bekommt er derzeit noch. Auch bei Milch rechnet er mit sinkenden Preisen.

Weiter entfernt von der polnischen Grenze in Sachsen-Anhalt hält Tim Koesling 1 200 Milchkühe. Von seinen 45 Mitarbeitern kommen zwei aus Polen. Normalerweise wechseln sie sich ab: Zwei Wochen lebt und arbeitet einer hier, der andere bleibt in Polen, dann wird getauscht. Jetzt ist ein Mitarbeiter seit Wochen hier und der andere ohne Arbeit in Polen. „Bisher machen das beide mit. Bleiben die Reisebeschränkungen aber noch länger, müssen sie tauschen und die zwei Wochen Quarantäne in Kauf nehmen“, so Koesling. Auswirkungen auf seinen Milchpreis hat die Krise bisher nicht. „An meinem Festpreis kann die Molkerei nicht rütteln. Im Mai stehen Verhandlungen für Juli bis Dezember an. Dann wird sicher gesenkt“, schätzt er. Für seine Bullenkälber bekommt er zurzeit nur 50-60 €.

Fern von den Familien zuhause

Stephan Leubner hält 1 700 Kühe. Von 30 Mitarbeitern kommen 21 aus Tschechien und Rumänien. „Mit Start der Reisebeschränkungen blieben zwei meiner Leute im Urlaub. Die anderen arbeiten weiter und verzichten auf Urlaub Zuhause“, so Leubner. Die Coronakrise spürt er auch bei den Preisen: Seine Molkerei kündigte an, den Milchpreis ab April von 30 auf 25 Cent zu senken. Für gute Bullenkälber bekommt er ca. 50 €. Johanna Garbert

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