Oxfam, der internationale Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, warnt vor einer weiteren Lebensmittelverknappung auf der Welt. Durch eine Kombination von Faktoren habe sich die Lage in den vergangenen Monaten dramatisch verschlimmert, heißt es in einem aktuellen Bericht.
So sei die Zahl der Hungernden zwischen Ende 2019 und Juni 2021 um das Sechsfache gestiegen, konkret von 84.500 auf 521.814 Menschen, heißt es. Als Ursachen nennt Oxfam die Coronapandemie, Konflikte und den Klimawandel. Insgesamt seien 155 Mio. Menschen von Nahrungsmittelknappheit betroffen, ein Anstieg von 20 Mio. im Vergleich zum Vorjahr.
Zwei von drei Hungernden seien in Ländern, in denen Krieg herrscht. Hinzu kämen die massiven Auswirkungen wirtschaftlicher Schocks, Massenarbeitslosigkeit und eine stark gestörte Nahrungsmittelproduktion mit einem 40-prozentigen Anstieg der Weltmarktpreise für Nahrungsmittel. Beispielhaft nennt Oxfam Afghanistan, Äthiopien, Südsudan, Madagaskar, Syrien und den Jemen.
UNICEF: 300.000 Kinder im Südsudan von Mangelernährung betroffen
Ähnliches berichtete am 6. Juli auch das Hilfswerk UNICEF: Zehn Jahre nach seiner Gründung erlebe der Südsudan die schlimmste humanitäre Krise seit seiner Unabhängigkeit. Im jüngsten Staat der Welt benötigen derzeit 8,3 Mio. Menschen humanitäre Hilfe – das sind zwei Drittel der Gesamtbevölkerung. Mehr als die Hälfte davon – 4,5 Mio. – sind Kinder.
In dem Bericht „Respond to our Cry“ („Reagiert auf unsere Hilferufe“) rechnet UNICEF in diesem Jahr mit der höchsten Zahl an akut mangelernährten Kinder in dem Land seit der Staatsgründung. Im Laufe des Jahres 2021 werden schätzungsweise 1,4 Mio. Kinder unter fünf Jahren akut mangelernährt sein, darunter 300.000 Kinder mit der schwersten Form. Es besteht Lebensgefahr, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird. Vor dem zehnten Jahrestag am 9. Juli ruft UNICEF dringend zur Hilfe für die Kinder im Südsudan auf.
„Die Welt darf den Kindern im Südsudan nicht den Rücken kehren. Wenn die Regierungen jetzt die Mittel für die humanitäre Hilfe oder die Stärkung der Strukturen im Land kürzen, wären die Folgen für Kinder unmittelbar und tiefgreifend. Sie würden ihr Leid noch einmal verschärfen und die Hoffnungen der Kinder auf eine friedliche Zukunft zerstören“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.