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Gespräch

„Politik schuld am Sterben der kleinen Höfe!“

Das Höfesterben nimmt laut Agrarökonom Dr. Sebastian Rahbauer zu. Kleine Betriebe könnten womöglich bald Geschichte sein.

Lesezeit: 2 Minuten

1970 gab es noch über 1 Mio. Bauernhöfe in Deutschland, heute ist es nur noch ein Viertel – und das Höfesterben nimmt weiter zu. Das sagte Dr. Sebastian Rahbauer, Landwirt und Agrarökonom der Technischen Universität München, im Interview mit dem 3sat-Wirtschaftsmagazin makro.

Er erwartet, dass am Ende nur noch Großbetriebe übrig bleiben. „Deutsche Landwirte stehen in Konkurrenz zum Weltmarkt. Doch die Produktionskosten für landwirtschaftliche Produkte sind in Deutschland überdurchschnittlich hoch. Zudem verursachen steigende gesetzliche und gesellschaftliche Anforderungen Kosten für die Landwirte“, erklärte er. Die Folge seien sinkende Gewinnmargen für landwirtschaftliche Produkte. Dadurch würden kleinere Höfe unrentabel und zur Aufgabe gezwungen. Die übrigen Landwirte müssten ihre Betriebe permanent vergrößern, um wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Einkommen zu sichern.

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Laut Rahbauer könnten nur mehr große landwirtschaftliche Betriebe mit intensiver Ackerwirtschaft und Tierhaltung nachhaltig Gewinne erzielen. Jedoch entsprächen solche Strukturen oft nicht den gesellschaftlichen Erwartungen der Verbraucher.

„Damit Landwirte hohe Erwartungen an Biodiversität, Tier- und Umweltschutz erfüllen können, müssen die Verbraucher höhere Preise für Lebensmittel bezahlen. Andernfalls wird mit der Intensivierung der Landwirtschaft auch die Auswahl an heimischen Lebensmitteln im Supermarkt sinken, weil die Produktion weniger rentabler Agrarprodukte ins Ausland verlagert wird“, so der Fachmann.



Dementsprechend ist er sicher, dass die Perspektiven in der Landwirtschaft sehr stark von den Verbrauchern ab hängen. „Ich halte es für eine positive Entwicklung, dass sich viele Verbraucher kürzlich stärker mit der Herkunft und Produktion ihrer Lebensmittel auseinandersetzen. Die zukünftige Entwicklung der deutschen Landwirtschaft hängt nun davon ab, ob diese Menschen auch bereit sind für Qualität und Regionalität mehr Geld zu bezahlen. Wenn ja, muss sichergestellt werden, dass dieser Mehrpreis auch bei den Landwirten ankommt.“



Ob es in Zukunft noch kleine und mittlere Höfe gibt, liegt nach Ansicht Rahbauers an der Politik. Diese müsste Maßnahmen ergreifen, von denen kleinere Betriebe profitieren. Denkbar wäre eine Umverteilung der Agrarsubventionen zugunsten kleiner Betriebe, meint der Ökonom.



Ansonsten hätten kleinere Betriebe nur dann eine Chance auf dem Markt, wenn es ihnen gelingt, sich von den größeren Betrieben abzuheben. „Über die Qualität ist das jedoch auch nur möglich, wenn dadurch ein Mehrpreis erzielt werden kann“, sagt Rahbauer.

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