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Rudersportlerin Franziska Kampmann ist jetzt Bäuerin

Nach einem fünften Platz bei Olympia in Tokio steigt Franziska Kampmann in den Familienbetrieb ein. Der Abschied von ihrer Ruderkarriere schmerzt sie wenig.

Lesezeit: 3 Minuten

Franziska Kampmann hat 2009 beim RV Waltrop in Dortmund mit dem Rudern angefangen. Sie hat viele Juniorentitel geholt, wurde u. a. Europameisterin und WM-Zweite. 2021 war sie bei Olympia in Tokio. Wir haben Sie auf ihrem Hof besucht.

Kaum ist das Auto auf den Hof gerollt, steht sie auch schon da: die Haare zum Zopf gebunden, ein Kapuzenpulli von der Deutschen Sporthilfe. Dazu Arbeitshose und -schuhe. „Franziska Kampmann“, sagt sie, lächelt und geht dann mit langen Schritten voraus in die Wohnküche. Zwei Gläser und Wasser stehen parat; Kaffee ist nichts für die 24-Jährige, genauso wenig Tee.

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Sie setzt sich und beginnt gleich zu erzählen: „Ich liebe dieses beständige Plätschern, wenn das Boot beim Rudern richtig läuft. Das Gefühl, wenn es übers Wasser gleitet. Ganz leicht, obwohl man so viel Kraft einsetzt.“ Beim Sprechen wiegen sich ihre Hände hin und her. Apropos Hände: Sind die Innenflächen voller Blasen? Blutig? „Ich hab schon Hornhaut, seit ich ’ne Aluschippe halten kann.“ Das Lachen der gelernten Landwirtin steckt an.

Einmal bei Olympia zu starten, das ist wohl der Traum vieler Leistungssportler. Franziska Kampmann sieht das deutlich nüchterner: „Ich habe mit dem Rudern angefangen, weil mein Kinderarzt meinte, etwas Sport täte mir gut. Jetzt steige ich ins Boot, weil es mir Spaß macht. Was dabei herauskommt, ist gut. Was nicht, ist auch okay.“

Und okay scheint tatsächlich zu sein, dass es für sie und ihren Damen-Doppelvierer in Tokio kein Edelmetall gab – obwohl sie lange auf Rang zwei lagen. Dann machte eine Teamkollegin einen Fahrfehler, fing einen „Krebs“, und brachte alle aus dem Rhythmus. „Das hätte mich genauso treffen können. Sowas passiert“, meint Franziska Kampmann und zuckt mit den Schultern. Ob sie es 2024 in Paris erneut versuchen will? Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten, wirkt, als sei sie schon oft gegeben worden: „Nein.

Sportlich habe ich alles erreicht, was ich wollte. Außerdem würde es meine Lebensplanung durcheinanderbringen. Jetzt will ich meinen Bachelor in Agrarwirtschaft abschließen und hier zu Hause weiterkommen. Und, eine Familie möchte ich nicht erst mit 30 gründen.“ Wegen des Trainings für Olympia war Franziska Kampmann gut drei Jahre lang kaum zu Hause.

Einfach auf dem Hof sein

Portugal, Polen, Serbien, genauso Brasilien, Russland und Japan – durchs Rudern ist die Landwirtstochter ganz schön herumgekommen. Jetzt freut sie sich jedoch, dauerhaft bei Familie und Freunden in Dortmund zu sein, endlich mal Geburtstags- und Hochzeitseinladungen annehmen zu können.

Auf dem Hof mit Direktvermarktung zieht es sie immer als Erstes zu den 55 Milchkühen. Zucht ist ihr Ding. Gemeinsam mit ihren Eltern will sie bald den neuen Stall zu Ende bauen und ­längerfristig den alten Melkstand er­setzen. Bis zur Hofübernahme dauerts aber noch: „Da will ich erst reinwachsen.“ Verständlich. Zumal dann vielleicht noch etwas Zeit fürs Rudern auf dem nahe gelegenen Datteln-Hamm-Kanal übrig bleibt. Mit ihren drei Schwestern und ganz ohne Druck.

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