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Zuschussgeschäft

Schäfer Heinrich beklagt Kostenexplosion – Schafhaltung nicht mehr rentabel

Ohne seine über 100 Party-Auftritte im Jahr könnte Schäfer Heinrich seine 340 Mutterschafe nicht mehr finanzieren. Er spricht offen über die Kosten, Erlöse und den Idealismus bei der Schafhaltung.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Schafhaltung ist sein Leben, doch die Kostenexplosion macht auch vor diesem Betriebszweig keinen Halt. Der als Schäfer Heinrich bekannte Tierhalter und Ballermann-Sänger Heinrich Gersmeier aus Völlinghausen (Kreis Soest) berichtet über massive Existenzängste.

Gegenüber der Lokalzeitung „Der Patriot“ sagte der 56-jährige, dass die Schäferei mittlerweile ein Zuschussgeschäft geworden sei. Unter dem Strich stehe am Jahresende ein Minus in der Bilanz. „Die Futterkosten sind dramatisch gestiegen. Aber die Erlöse für meine Produkte fallen oder sind bestenfalls gleichbleibend“, so der singende Schäfer, der im 2007 erbauten Stall bei Erwitte 340 Mutterschafe hält und jährlich 400 Lämmer aufzieht.

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Der größte Kostenfaktor sei das Futter. Schäfer Heinrich verfüttert neben Heu, Hafer und gequetschter Gerste vor allem Rübenschnitzel-Pellets. Etwa 25 t der gehäckselten und getrockneten Zuckerrüben verbrauchen seine Tiere im Herbst und Winter. „Vor einem Jahr haben die 25 t noch 5.000 € gekostet, jetzt sind es 10.000 €, so Gersmeier gegenüber dem Patriot.

Wolle fast unverkäuflich

Zu den Futterkosten kommen im Frühjahr hohe Ausgaben für das Scheren. Der professionelle Scherer berechnet 4 € pro Schaf. Doch während Wolle vor Jahrzehnten noch als die erste Ernte des Jahres galt und mehrere Hundert Euro brachte, sei sie heute nur noch ein Abfallprodukt. „Ich kann froh sein, wenn einer die Wolle kostenlos mitnimmt und ich nur eine Kilometergeld-Pauschale zahlen muss“, berichtet der Westfale.

Neben dem verstärkten Einsatz von Synthetik sind es vor allem die besseren Qualitäten und großen Mengen aus Neuseeland und Australien, die das heimische Geschäft unrentabel gemacht haben.

Ein weiterer Kostenfaktor sind seinem Bericht nach die Impfkuren. Viermal im Jahr muss die Herde gegen Parasiten behandelt werden. Etwa 2 € kostet das pro Schaf.

Ein Lamm bringt 144 €

Wichtige Einnahme-Quelle ist die Vermarktung der Lämmer, berichtet Gersmeier weiter. Nach rund sechs Monaten gehen die Tiere mit durchschnittlich 45 kg Lebendgewicht zum Viehhändler. Aktuell bekommt er 3,20 € pro Kilo, also 144 € pro Lamm. Ein Teil der weiblichen Lämmer behält Schäfer Heinrich.

Die höchsten Erlöse stammen jedoch aus Flächenprämie, Weidetierprämie und vor allem aus der Mutterschaf-Prämie der EU. Für jedes Mutterschaf gibt es einmal jährlich 35 €. Doch die Förderprogramme würden bei den steigenden Kosten nicht mehr ausreichen. Schäfer Heinrich bangt daher um seine Existenz.

Hobby finanziert Hof

Der Zeitung sagte er, dass die Schäferei unwirtschaftlich geworden sei. Er könne nicht mehr kostendeckend arbeiten und sei ohne die Einnahmen aus den Auftritten wohl schon pleite. Mit seinem Hobby, dem Singen, finanziere er seinen Betrieb, heißt es. Einen Betrag im fünfstelligen Bereich nimmt der singende Schäfer bei seinen über 100 Party-Auftritten im Jahr ein.

„Ich hätte viel mehr Geld und freie Zeit, wenn ich meine Herde abgeben würde. Aber das könnte ich niemals tun“, versichert Heinrich, der jeden Morgen um 4.30 Uhr aufsteht, um seine Tiere zu füttern.

Von den Schafen könnte er sich jedoch niemals trennen. „Mein ganzes Herzblut steckt in der Herde. Ich habe sie von Mama und Papa geerbt.“

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