Die Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt gegen einen Landwirt, der seine Berufskollegen aufgefordert hatte, mit Gewalt gegen die Tierrechtler vorzugehen, die Anfang November den Schlachthof in Kellinghusen (Kreis Steinburg) blockiert hatten.
Grundlage ist ein Video auf Facebook, s.u., in dem Jann-Henning Dircks, Bürgermeister von Norderfriedrichskoog, wörtlich sagt: "Nehmt Vorschlaghammer, Akkuflex und Bolzenschneider mit. Und dann stehen wir zusammen und dann lassen wir uns das nicht gefallen und dann ist endlich mal gut in dieser Gesellschaft, in dieser Bananenrepublik". Zudem habe er die Demonstranten als "Pack" bezeichnet, berichtet das Schleswig-Holstein Magazin des NDR. Die Staatsanwaltschaft sieht daher den Verdacht eines Aufrufs zu Sachbeschädigung und Nötigung.
Der Vorfall ist erklärbar durch die gereizte Stimmung auf beiden Seiten. Tierrechtler nutzen aktuell die Kritik an den Arbeitsbedingungen und Corona-Infektionen in der Schlachtbranche, um für ein Ende der Tierhaltung zu demonstrieren. Auf der anderen Seite leiden die Schweinehalter unter den Engpässen in der Schlachtung und drängen auf eine schnellstmögliche Rückkehr zum Normalbetrieb. In dieser Situation brachte die Schlafhofblockade über viele Stunden das Fass zum Überlaufen.
Gegenüber dem NDR gab Dircks zu, hier "unglücklich formuliert" zu haben. Seinen Vorschlag, Werkzeuge mitzubringen, habe sich darauf bezogen, angebrachte Ketten und Schlösser der Tierrechtler durchzuschneiden, damit das Werktor wieder frei wäre. Leid tue ihm allerdings die Wortwahl „Pack“, weil er da alle Aktivisten unter einen Hut gesteckt habe. Das bereue er ein bisschen, sagte er dem NDR. Ansonsten stehe er dazu, was er gesagt hat und das habe er auch so gemeint. Er wolle nun abwarten, was das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft ergibt.
Laut dem Sender prüft inzwischen auch der Kreis Nordfriesland, ob er ein Disziplinarverfahren gegen den ehrenamtlichen Bürgermeister Dircks anstrebe.