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Münster

Selhorst: „Die Politik löscht mit Benzin statt mit Wasser“

Die Bauern haben sich immer angepasst, das eigene Handeln hinterfragt und sich weiterentwickelt. Umso größer ist jetzt Wut, Enttäuschung und Verzweiflung, dass so pauschal alle in Haft für eine Verschärfung der Düngeverordnung genommen werden. Die Jugend verliere den Mut, weiterzumachen, sagte die westfälisch-lippische Landfrauenpräsidentin Regina Selhorst.

Lesezeit: 3 Minuten

„Die Anforderungen, die jetzt an die Landwirtschaft gestellt werden, nehmen uns die Luft zum Atmen und rauben uns den Schlaf. Wir haben getan, was verlangt und wie beraten wurde – unsere Betriebe umgestellt und entwickelt, wissenschaftliche Erkenntnisse in Stall und auf dem Acker umgesetzt, von der Museumslandwirtschaft Abschied genommen“, sagte Regina Selhorst, die Präsidentin des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbands, am Donnerstag auf der Kundgebung vor dem Dom in Münster.

Der einzelne Bauer genieße im engen sozialen Umfeld hohes Ansehen. Doch die Verunglimpfung DER Landwirtschaft belaste und nehme der Jugend den Mut, sagte die Bäuerin aus dem Münsterland vor 6000 Landwirten. Die neue Düngeverordnung bringe das Fass aktuell zum Überlaufen.

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Wut, Enttäuschung und Verzweiflung würden die Bauern auf die Straße treiben. „Milchviehhalter, Ackerbauern, Schweinemäster, Sauenhalter, Ökobauern und Konventionelle. Uns alle ein der Protest. Solidarität bekommt in diesen Zeiten eine neue Bedeutung“, so Selhorst weiter. Unsicherheit und fehlende Perspektive seien wie Brandbeschleuniger. Sie fragt, wer noch zu den Bauern stehe und löschen helfe? Sie habe den Eindruck, die Politik löscht mit Benzin statt mit Wasser.

„Ja, Wasser ist unsere Lebensgrundlage. Wasserschutz mit der Brechstange ist aber Unsinn. Eine Hungerkur für Pflanzen auch. Wenn ein paar Kinder zu dick sind, ist es falsch, die ganze Schulklasse auf Diät zu setzen“, stellte Selhorst klar, sagte aber auch, dass es in der Vergangenheit Fehlentwicklungen gegeben habe, auch das sei Teil der Wahrheit. „Wir haben gelernt und erkennen, dass sich die Gesellschaft verändert. Sie hat andere Ansprüche an uns Landwirte“, so die Landwirtin aus Ascheberg-Herbern.

Vor den Demonstranten in Münster forderte sie Planungssicherheit für die Jugend. Wenn ein Hof nach dem anderen dicht macht, wandert die Lebensmittelerzeugung ins Ausland ab. Selhorst fragt, ob man dann noch wisse, was auf dem Teller landet, wie die Tiere dort gehalten und gefüttert würden und wie der Nährstoffkreislauf sei.

„Seit vielen Generationen leben und arbeiten wir auf unseren Höfen im Familienverbund. Wir treffen Entscheidungen am Familientisch. Sorgen und Freuden werden geteilt. Kinder reden und entscheiden frühzeitig mit. Dörfliche Kultur und gepflegte Landschaft, schmucke Höfe gibt es nur mit unseren Familienbetrieben. Wir – weniger als 2 % der Bevölkerung, pflegen 50 % der Fläche in unserem Land. Wer trägt die Verantwortung für die andere Hälfte?“, so Selhorst.

Die Bauern seien bereit zur Veränderung. Doch diese müsse nachhaltig sein. Wer bestellt, müsse bezahlen. „Wir Landwirte liefern – seit Generationen. Und so soll es bleiben.“

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