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Christian Dürnberger

Studie: Bauern auf Facebook vielfach mit Hass und Unverständnis konfrontiert

Auf Facebook werden Bauernfamilien nicht selten übel beschimpft. Forscher Christian Dürnberger bezweifelt auch, ob Facebook das richtige Netzwerk für Bauern ist, da hier Experten (Landwirte) Laien belehren; das sei keine Diskussion auf Augenhöhe.

Lesezeit: 3 Minuten

Laut einer soeben unter dem Titel "You should be slaughtered" veröffentlichten Studie der Vetmeduni Vienna sehen sich Tierhalter auf Facebook immer öfter mit verbalisierten Aggressionen konfrontiert. Das ist nicht das Feedback, das sich Bauern wünschen würden, denn viele von ihnen nutzen den Social Media-Dienst nicht nur aus wirtschaftlichen Motiven, sondern auch um aufzuklären und die öffentliche Akzeptanz für die Viehhaltung zu verbessern, berichtet aiz.info aus Wien.

Beschimpfungen oder sogar Drohungen

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Landwirte gaben im Rahmen der von der Vetmeduni Vienna veröffentlichten Studie an, dass die Kritik, die sie auf Facebook erhalten, ziemlich radikal ausfallen kann. Als Beispiele führten sie Beschimpfungen wie "Mörder", "Tierquäler", "Ausbeuter" oder "Krimineller" an. Immer wieder gibt es auch "Holocaust-Vergleiche", zitiert aiz.info weiter. Nicht selten geht die Kritik auch ins Persönliche, so gab eine der befragten Landwirtinnen beispielsweise an: "Mir wurde vorgeworfen, empathielos und eine schlechte Mutter zu sein, weil ich Kühe habe und ihnen die 'Babys' wegnehme."



Bei anderen Bauern kam es sogar zu Beschimpfungen oder Drohungen gegenüber ihren Kindern. Wörtliche Zitate lauten etwa "Deine Kinder sollen auch gebraten werden". Studienautor Christian Dürnberger von der Abteilung Ethik der Mensch-Tier-Beziehung des Messerli Forschungsinstituts resümiert: "Die Studie zeigt, dass nutztierhaltende Landwirte, die ihre Arbeit in sozialen Netzwerken präsentieren, aufgrund ihres Berufes häufig mit 'Hate Speech' konfrontiert sind."

Soziale Netzwerke - ein untaugliches Kommunikationsmedium?

Dieses Ergebnis ist vor allem auch deshalb problematisch, da sich Nutztierhalter nicht nur dazu aufgefordert sehen, tiergerechtere Standards zu erfüllen, sondern auch neue Wege der Kommunikation zu finden - vor allem im Sinne eines direkteren Dialogs mit Verbrauchern und Bürgern. "Obwohl soziale Netzwerke, und hierbei besonders Facebook, vielfach wissenschaftlich analysiert werden und obwohl es zahlreiche Studien und Erhebungen zu landwirtschaftlichen Akteuren gibt, wurde die Rolle von Landwirten auf Facebook wissenschaftlich bisher kaum untersucht", erklärt Dürnberger die Motivation für seine Forschungsarbeit.

Motive der Tierhalter

Die Studie erhob auch die Motive der Landwirte: Warum präsentieren sie ihre Arbeit auf Facebook? Die Gründe dafür erschöpfen sich nicht in unmittelbaren ökonomischen Zielsetzungen, vielmehr geht es den Bauern auch um eine grundsätzliche Information und einen Dialog über Landwirtschaft und Nutztierhaltung. Auf diesem Weg soll die Deutungshoheit in agrarischen Diskursen zurückgewonnen und das Wissen über landwirtschaftliche Praxis allgemein gesteigert werden.

Dialog oder Belehrung?

Das hierbei zutage tretende Verständnis von "Dialog" ist jedoch laut Dürnberger nicht unproblematisch, denn "auch wenn viele Landwirte im Rahmen der Studie den Begriff 'Dialog' verwenden, ist damit in aller Regel weniger ein Austausch auf Augenhöhe zwischen verschiedenen Akteuren gemeint, als vielmehr ein Belehren von Laien durch Experten, wie etwa den Landwirten. Es ist fraglich, inwieweit ein solches Dialogverständnis ausreichend ist, um in sozialen Netzwerken gerade mit kritischen Anfragen adäquat umzugehen", ortet Dürnberger bei den in den sozialen Netzwerken aktiven Bäuerinnen und Bauern noch Verbesserungspotenzial.

Konstruktive Kommunikation als mögliche Lösung

"Die Studie zeigt, dass es nicht genügt, wenn etwa die Politik von Landwirten fordert, verstärkt den direkten Dialog mit Bürgern und Verbrauchern zu führen. Wenn dieser direkte Kontakt zwischen Nahrungsmittelproduzenten und Konsumenten in der Tat gesellschaftlich erwünscht ist, dann muss auch analysiert werden, wie dieser Dialog tatsächlich abläuft. Und es muss gefragt werden, inwieweit dieser Dialog konstruktiver gestaltet werden kann", so Dürnberger.

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