Nachbesserungsbedarf bei der Erforschung psychischer Krisen von Landwirten und ihrer Familien sieht die agrarpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann.
Es müsse analysiert werden, ob chronische, moralisch-ethische Belastungen in der Landwirtschaft zu psychischen Erkrankungen führen könnten, welche Faktoren dabei relevant seien und wie vorgebeugt werden könne, erklärte Tackmann. Die Bundesregierung hatte zuvor mitgeteilt, dass ihr keine Studien bekannt seien, in denen es um das Thema „moral injury“ - einem der posttraumatischen Belastungsstörung verwandten Symptomkomplex - in der Landwirtschaft gehe.
Zugleich wies die Bundesregierung darauf hin, dass Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit von Landwirten hierzulande von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) umgesetzt würden. Diese biete zum Beispiel das Seminar „Gesprächsführung nach traumatischen Ereignissen“ und die Krisentelefonhotline an.
Nach Einschätzung Tackmanns zeigt die Antwort der Bundesregierung, wie notwendig Studien zur Erforschung der psychischen Gesundheit von Landwirten zur Sensibilisierung für neue Fragestellungen in diesem Bereich wären. „Es wäre gut, wenn das Bundeslandwirtschaftsministerium in diesem Sinne aktiv wird“, unterstrich die Linken-Politikerin.
Der zunehmende Druck des internationalen Wettbewerbs in der Branche schlage sich nämlich nicht nur finanziell nieder. Er führe gerade in den Betrieben, die nach bestem Wissen und Gewissen handeln wollten, zu großen psychischen Belastungen.
Es komme nicht nur zu Existenzängsten, sondern auch zu moralisch-ethischen Belastungen und chronischer Dauerbelastung. Das gelte insbesondere für Betriebe mit Tierhaltung, betonte Tackmann. Wenn Mensch, Tier und Umwelt an den bestehenden Rahmenbedingungen erkrankten, liege der Fehler im System.