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"Tiere nicht anders stellen als Menschen"

So viele Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen gab es noch nie. Warum ist das so?, wollte das Schweizer Agrarfachmagazin LANDfreund vom Theologen und Ethiker Thomas Gröbly wissen.

Lesezeit: 3 Minuten

Warum sollten sich unsere Bauern mit Tierethik beschäftigen?

Thomas Gröbly: Es findet ein Kulturwandel statt, der die Beziehung zwischen Mensch und Tier neugestaltet. Das heisst, die Dominanz des Menschen gegenüber dem Tier wird immer öfter hinterfragt, und Tiere werden mehr und mehr als gleichwertige Mitlebewesen behandelt.

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Und das bedeutet?

Gröbly: Wir kommen aus einer jüdisch-christlichen Tradition, in der die Vorherrschaft des Menschen über das Tier selbstverständlich ist. Diese zerbricht zurecht, denn ethisch gibt es kein Argument für diese Höherwertung. Intelligenz, Sprache oder Werkzeugherstellung sind beim Menschen gut entwickelt, aber die absolute Unterordnung der Tiere ist damit nicht zu begründen.

Also soll die Nutztierhaltung abgeschafft werden?

Gröbly: Ja, aber ich bin schon froh, wenn man diesen Konflikt sieht, wenn die Würde der Tiere geachtet wird und die einseitige Nutzenorientierung aufhört. "Nutztier" ist ein falscher Begriff. Denn es sind Mitlebewesen. Sie dürfen nicht anders gestellt werden als Menschen.

Was raten Sie den Tierhaltern und Bauern, um sich für einen Dialog fit zu machen?

Gröbly: Es gibt zwei Aspekte: Das eine ist die Tierethik, also wie züchten, halten und töten wir die Tiere, und der zweite ist die ökologische Schiene. In Zeiten von Klimawandel müssen die Anzahl "Nutztiere" kleiner und beispielsweise Sojaimport verboten werden. Insgesamt rate ich, proaktiv auszusteigen oder zumindest den Umgang mit den Tieren zu verbessern und sich der Diskussion zu stellen.

Liegt nicht die allergrösste Verantwortung beim Konsumenten?

Gröbly: Die Konsumierenden sollen weniger Fleisch essen und wenn, dann nur aus allerbester Tierhaltung – möglichst mit Schweizer Futter gefüttert und nicht von hochgezüchteten Tieren. Ich sehe die Gefahr, dass man alleine den Bauern die Schuld zuschiebt. Es sind natürlich auch die Futtermittelkonzerne, Grossverteiler, die Metzgereien, die Schlachthöfe. Alle entlang der Kette tragen eine Verantwortung. Auch die Politik muss steuernd wirken.

Wünschen Sie sich ein Verbot des Verkaufs von ausländischem Fleisch?

Gröbly: Es muss ja nicht gleich ein Verbot sein. Aber auf jeden Fall würde ich es eindeutig deklarieren und offenlegen. Und mit einer Lenkungsabgabe belegen, welche der Bevölkerung rückerstattet wird. Es sollte einen Anreiz geben, Schweizer Fleisch zu konsumieren.

Eine optimale Landwirtschaft sieht für Sie wie aus?

Gröbly: Eine engere Beziehung zwischen Essenden und Bäuerinnen, gekoppelt mit Vertragslandwirtschaft und kurzen Wegen, ist das Ziel. Dass ich das Tier, von dem ich Fleisch esse, kenne und auch mal beim Schlachten dabei bin. An der Fleischtheke gibt’s heute keine Tiere, und Kinder wissen oft nicht mehr, woher das Steak kommt.

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