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Kommentar

Tierhalter in NRW auf dem Rückzug

Innerhalb von nur einem Jahr ist in NRW der Schweinebestand um fast 2 % geschrumpft, der Rinderbestand um mehr als 3 %. Was ist da los? Und wie kann die Agrarpolitik gegensteuern?

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Diese Zahlen lassen aufhorchen: In Nordrhein-Westfalen ist innerhalb eines Jahres der Schweinebestand um fast 2 % geschrumpft, der Rinderbestand um mehr als 3 %.

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Damit setzt sich ein Trend fort, der im Grunde schon länger zu erkennen ist. Obwohl die verbleibenden Halter immer mehr Tiere halten, sinkt insgesamt die Zahl der Schweine und Rinder im Lande. Anders ausgedrückt: Die Tierhaltung in NRW ist auf dem Rückzug.

Die Gründe liegen auf der Hand. Milchbauern beispielsweise plagen sich seit Langem mit Erlösen herum, die bei den meisten wohl zum Überleben reichen, aber kein gutes Einkommen sichern, geschweige denn eine Vorwärtsentwicklung des Betriebes ermöglichen. 2020 sollen die Preise zwar steigen, aber bisher ist davon nichts zu spüren.

Auch die Bullenmäster haben schwierige Zeiten hinter sich – mit knappem Futter und niedrigen Schlachtrinderpreisen. Und Rinderhalter aller Produktionsrichtungen kämpfen mit den Vorschriften für die Gülle-, Mist- und Silagelagerung. Wo in diesen Bereichen größere Investitionen anstehen, fällt schnell die Entscheidung zur Aufgabe der Tierhaltung. Neue Fahrsilos oder Mistplatten bringen praktisch keinen Rentabilitätsgewinn, sondern in erster Linie Kosten.

Bei den Schweinehaltern dagegen ist der Negativtrend nicht mit miesen Preisen zu erklären. Schon lange waren die Erlöse für Schlachtschweine und Ferkel nicht mehr so hoch wie zurzeit. Wenn aber trotzdem 300 von 7000 Schweinehaltern binnen Jahresfrist die Stalltore dichtmachen, darunter 9 % der Ferkelerzeuger, dann ist das ein Alarmsignal. Wer vermag sich vorzustellen, wie die Veredler reagieren, wenn die Preise wieder auf ein normales Niveau zurückgehen oder gar kräftig fallen?

Fachleute sagen ohnehin voraus, dass zur nächsten Jahreswende ein Strukturbruch in der Sauenhaltung bevorsteht. Das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration nehmen wohl etliche Bauern zum Anlass, sich von den Sauen zu verabschieden. Bis dahin nehmen sie die guten Preise noch mit.

Das alles zeigt, wie wichtig eine Agrarpolitik ist, die den Landwirten Sicherheit bietet. Die Schweinehaltung steht latent ständig unter Vorbehalt. Wenn Bundes- und Landesregierung die Fragen rund um Kastenstände, Kupierverbot usw. nicht bald und überzeugend beantworten, ist es mit der Veredlungshochburg Westfalen-Lippe bald nicht mehr weit her.

Eine Nutztierhaltungs-Strategie, wie sie Berlin und auch Düsseldorf erarbeiten, muss mehr bieten als gute Ratschläge: nicht nur klare Vorgaben, sondern auch Rechtssicherheit und im Zweifel auch Unterstützung für die Landwirte. Ohne eine solche Rückendeckung schrumpft die Tierhaltung weiter.

Hinweis der Redaktion: Gastkommentare geben nicht in allen Bereichen die Meinung der Redaktion wieder. Wir veröffentlichen sie dann, wenn wir sie für einen interessanten Diskussionsbeitrag zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft halten.

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