Aufschrei in der Bildzeitung: „Preis-Hammer im Supermarkt! 40 % beim Rind, 20 % beim Schwein“. In der Tat kostet Fleisch derzeit spürbar mehr, egal ob Rind, Schwein oder Geflügel.
Die Zeitung nennt dazu Beispiele: So hob Rewe den Preis für 320 g Schweineschnitzel von 2,89 € auf 3,29 € an. Hähnchen-Minutenschnitzel (400 g) verteuerten sich bei Aldi Süd von 4,59 € auf 4,99 €. Und bei Lidl kostet die Geflügel-Bratwurst (ca. 300 g) statt 3,39 € jetzt 3,69 €.
Teures Futter und allgemeine Kostensteigerung
Dahinter stecken die gestiegenen Preise für Tierfutter, erklärt Dr. Albert Hortmann‑Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Insbesondere Getreide und Soja seien auf dem Weltmarkt deutlich teurer geworden. Schlechte Ernten und extreme Dürreperioden setzten die Produzenten erheblich unter Druck. Für die Landwirte würden das steigende Produktionskosten bedeuten, die sie an Schlachtereien und den Handel weitergeben.
Laut Hortmann-Scholten sind die gestiegenen Fleischpreise das Ergebnis höherer Kosten entlang der gesamten Lieferkette: Futtermittel, Energie und Personal schlagen stärker zu Buche als noch vor fünf Jahren. „Die Situation am Fleischmarkt ist komplex und muss je nach Fleischsorte differenziert betrachtet werden“, sagte er in der Bild.
Auch die hochsommerlichen Temperaturen hätten Einfluss. So gehe die Nachfrage nach Schweinefleisch deshalb zurück. Die Verbraucher würden dann lieber zu leichteren Alternativen greifen, sagt der Experte. Für einzelne Tiere gibt es seit Jahresanfang wenig Angebot. Dazu kommt, dass viele Schweinehalter in der Vergangenheit aufgegeben oder reduziert haben, weil es sich wirtschaftlich nicht mehr lohnte.
Rindfleisch wird noch teurer
Auch beim Rindfleisch sieht Hortmann-Scholten den Höhepunkt der Preisentwicklung noch nicht erreicht. Zum Jahresende dürften sich insbesondere Rinderhack, Burgerpatties und Filet deutlich verteuern, schätzt er. „Die Erzeugerpreise bei deutschem Kuh- und Jungbullenfleisch sind in diesem Jahr zwischen 35 und 40 Prozent gestiegen.“
Auch beim Kalbfleisch zeige sich seinen Beobachtungen nach eine ähnliche Entwicklung: „Viele Betriebe haben ihre Bestände reduziert, weil sich die Aufzucht wirtschaftlich nicht mehr gerechnet hat. Das macht sich nun am Markt bemerkbar.“