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Unfassbar

Winzer lagerte Wein im Planschbecken

Weil der Weinjahrgang 2019 so gut war, ist ein Winzer in Rheinland-Pfalz 2020 an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen und hat tausende Liter Wein in einen Swimmingpool und andere Behältnisse gelassen.

Lesezeit: 3 Minuten

Verdorbener Wein im Swimmingpool statt edle Tropfen im Fass: Die vorbildlich geführten Weinberge ließen nicht erahnen, wie es in einem Weinbaubetrieb hinter den Toren aussah, heißt es im Untersuchungsbericht der rheinland-pfälzischen Weinüberwachung 2020.

Für den erfahrenen Weinkontrolleur sei beim Betreten des Hofes jedoch schnell klar gewesen, wohin die Routinekontrolle führen würde: Zu einer Beanstandung des Betriebes wegen mangelnder Hygiene, schreibt das Landesuntersuchungsamt weiter.

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Aufgrund von Platzmangel hatte der Winzer einen 10.000 Liter großen Swimmingpool erstanden und diesen mit Rotwein befüllt. Der riesige Behälter stand zwar in einer offenen Überdachung, aber ungeschützt vor äußeren Einflüssen. Allein die Verdunstung der Flüssigkeit soll während der Lagerzeit 3.000 Liter betragen haben, so dass im Pool nur noch 7.000 Liter einer rotbraunen übelriechenden Flüssigkeit lagerten, die selbst der Erzeuger nicht mehr probieren wollte, heißt es.

Noch weitere Überraschungen

Trotz dieser unkonventionellen zusätzlichen Lagerung in einem Swimmingpool reichte der gesamte Tankraum nicht für die Ernte des Jahrgangs 2019 aus. Der Winzer hatte deshalb Teile der Ernte in offenen Bütten eingelagert, vergoren und bis zum Zeitpunkt der Kontrolle durch das LUA darin aufbewahrt. Gepflegt worden war der Inhalt der Bottiche nicht – auch sie standen in einem offenen überdachten Bereich. Es hatten sich Kahmhefen darauf gebildet, und zum Teil hob sich der abgesetzte Trub durch weitere Zersetzungsprozesse und trieb oben auf. Übrig geblieben war eine zähe Flüssigkeit, die nichts mehr mit Wein zu tun hatte.

Der Eingangsbereich zum Fasslager war durch einen defekten Kanal und den darauf befindlichen Kloakentümpel versperrt, schreiben die Kontrolleure im Bericht weiter. Da auch das Abwasser einer Waschmaschine in diesen See floss, stank es wohl nicht nur bei sommerlichen Temperaturen erbärmlich.

Eine regelmäßige und notwendige Reinigung der Gärtöpfchen (Verschluss der Weinlagertanks, bei denen Luft austreten kann, aber im gepflegten Zustand keine Luft eintreten kann) war bei vielen Behältern unterblieben. Das Ende vom Lied: Innerhalb kurzer Zeit wurden unter Aufsicht der Weinkontrolle alle in offenen Behältern lagernden Erzeugnisse entsorgt.

Einmal alles reinigen bitte

Andere Weine wurden noch vor Ort verkostet. Diese waren zum Teil mikrobiologisch verdorben und wurden schließlich einvernehmlich mit dem Winzer ebenfalls vernichtet. Insgesamt wurden etwa 65.000 Liter aus dem Verkehr gezogen.

Der Betrieb wurde anschließend gründlich gereinigt, und die Ernte 2020 konnte danach unter ausreichend hygienischen Bedingungen erfolgen.

Dem LUA ist es aber wichtig darauf hinzuweisen, dass solche Betriebe anschließend verstärkt im Fokus der Weinkontrolle stehen und diese Form der Beanstandung landesweit nur äußerst selten vorkommt. 2020 hätten die Weinkontrolleure des LUA nur diesen Betrieb wegen mangelnder Hygiene beanstanden müssen – die Zahl der in diesem Jahr insgesamt kontrollierten Betriebe liegt bei 4.431. Zwei weitere Betriebe wurden lediglich bemängelt. Die dort festgestellten Verstöße waren deutlich weniger gravierend.

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