Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Altmark-Wendland

VR-Bank kauft Agrargenossenschaft

Wenn jetzt schon eine Volksbank beim Verkauf eines landwirtschaftlichen Betriebes den Zuschlag erhält, lässt das bei Bauern die Alarmglocken schrillen. Hier die ganze Geschichte...

Lesezeit: 3 Minuten

Die Genossenschaftsbank VR Plus Altmark-Wendland hat am 27. Januar die 1000 ha große Agrargenossenschaft Sanne-Kerkuhn gekauft. Das berichtet die Volksstimme aus Magdeburg.

Bankvorstand Grit Worsch habe jedoch klargestellt, dass es dem Kreditinstitut mitnichten um eine Konkurrenz für die Landwirte der Region gehe, sondern eher um die Sicherung von Flächen. Das Unternehmen sei langjähriger Kreditkunde der Bank gewesen. Als die Mitglieder ihre Anteile zum Verkauf anboten, habe die VR Plus Altmark-Wendland ebenfalls ein Angebot abgegeben und letztendlich den Zuschlag erhalten, zitiert die Volkstimme die Vorsitzende.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Bank sei somit Anteilseigner und damit schließlich Eigentümer der Agrargenossenschaft geworden, sagte auch Vorstand Berthold Hilmer auf Nachfrage der Zeitung. Die einstige Genossenschaft wurde in eine GmbH umgewandelt mit der VR Plus als alleiniger Gesellschafterin. Das Unternehmen heißt nun Agrar GmbH Sanne-Kerkuhn. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart.

Wichtig sei dem Vorstand aber vor allem eine Botschaft an die Landwirte der Region: „Wir wollten nicht nur den Boden.“ Die Bank werde nie als Käufer auftreten, wenn sie damit für Landwirte der Region zur Konkurrenz werde. Einschränkung: „Wenn sie für sich selbst bieten.“ Zuweilen sei es ja schon vorgekommen, dass Landwirte beim Kauf von Flächen nur als Strohmänner auftraten und im Hintergrund ganz andere agierten.

Es sei beim Kauf des Unternehmens vor allem darum gegangen, Verantwortung für die Region zu übernehmen, so Worsch, oder wie Vorstandskollege Hilmer betonte: „Unser Interesse ist die Fortführung. Die sollen weiter wirtschaften können.“

Bauernbund warnt

Für den Bauernbund Brandenburg ist die Übernahme ein „Warnsignal für die Agrarpolitik“. „Wenn nach Industriellen, Immobilienhaien und Aldi-Stiftung jetzt auch noch das Finanzkapital ganz offen in die Landwirtschaft einsteigt, sollte der letzte Politiker begreifen, dass die EU-Fördermittel nicht mehr einfach so pro Hektar ausgereicht werden dürfen“, sagte Bauernbund-Vorstand Thomas Kiesel, Ackerbauer aus Barsikow im Ruppiner Land: „Wir brauchen eine Kappung der Agrarsubventionen und eine Koppelung daran, dass sich die Betriebe im Eigentum von ortsansässigen Landwirten befinden.“

Neben den Beteuerungen des Kreditinstituts, eigentlich nur das Beste für die Region zu wollen, sei an der Übernahme in Sanne-Kerkuhn besonders pikant, dass die DZ-Bank als Muttergesellschaft der regionalen Volksbanken erst vor einer Woche in einer Studie vorhergesagt hat, die bäuerliche Landwirtschaft werde in den nächsten zwanzig Jahren durch industrielle Agrarbetriebe abgelöst, hundertausende Bauern würden aufgeben.

Dabei habe die Bank ihre „Rechnung ohne den Wirt gemacht“, kontert Kiesel: „Dass Banken in der Landwirtschaft Geld anlegen können, ist unbestritten. Aber dass sie mit Landwirtschaft Geld verdienen können, und das besser als wir, ist bisher Wunschdenken verwöhnter Manager.“

Bei den gegenwärtigen agrarpolitischen Auseinandersetzungen um Agrarsubventionen, Freihandelsabkommen, Dünge-Auflagen, Pflanzenschutz-Verbote und Tierwohl-Anforderungen gehe es immer auch darum, ob der Staat die Landwirte stärkt oder schwächt, so der Bauernbund. Kiesel: „Das Kapital will an unser Land. Aber freiwillig werden wir das Feld nicht räumen!“

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.