Deutschland ist zu trocken. Nach Angaben von Statista fielen die Regenmengen im bundesweiten Durchschnitt mit 25 l/m2 für den Januar 2025 und 19 l/m2 für den Februar deutlich geringer aus als in den letzten Jahren. Für den April prognostiziert wetter.net eine durchschnittliche Regenmenge von 10 bis 15 l/m2.
Experten warnen nun vor einer „Frühjahres-Dürre“. In den Medien wird bereits über einen „extremen Hitzesommer“ spekuliert. Wie sich die Wetterschwankungen der letzten Jahre mit Bezug auf das Frühjahr 2025 erklären lassen und welche Aussichten für den Sommer 2025 zu erwarten sind, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung gegenüber top agrar.
Dürre-Frühling 2025 – Ist das noch normal?
Zuletzt war die in Deutschland durchschnittliche Regenmenge pro m2 im März 2022 mit 20 l/m2 auf einem ähnlichen Niveau wie in diesem Jahr. Gibt es dennoch Unterschiede im Vergleich der letzten Wochen und den vergangenen Jahren?
Jung: „Der März 2025 war in Deutschland extrem trocken – tatsächlich der sechsttrockenste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Besonders im Norden fielen stellenweise nur wenige Liter Regen pro m2. Solch eine Trockenheit im Frühjahr ist eher ungewöhnlich und weicht deutlich vom Durchschnitt ab.“
Schnell gelesen
Die letzten Jahre waren von unterschiedlichen Wetterextremen geprägt: Hochwasser im Juli 2021in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz; Rekordhitze und Trockenheit in den Jahren 2018 und 2022; ein überdurchschnittlicher Niederschlag und regionale Überschwemmungen im Oktober und November 2023; regionales Hochwasser in Norddeutschland im Dezember 2023. Nun folgt eine weitere Dürre-Welle.
Wetterentwicklung seit Jahresbeginn
Warum bilden sich aktuell keine Regenwolken?
Jung: „Aktuell dominiert eine stabile Hochdruckwetterlage über Mitteleuropa, die Regenwolken fernhält und für sonniges, trockenes Wetter sorgt. Diese Wetterblockade verhindert, dass feuchte Luftmassen nach Deutschland gelangen, wodurch es kaum Niederschläge gibt.“
Steigende Anzahl an Wetterextremen
Gibt es Parallelen zwischen den vergangenen Wetterextremen und der aktuellen Dürre-Periode?
Jung: „Ja, es gibt gewisse Ähnlichkeiten. Im März 2025 lag die Bodenfeuchte regional sogar unter den Werten des Dürrejahres 2018. Sollte die Trockenheit anhalten, könnten ähnliche Auswirkungen wie 2018 auftreten, als Landwirtschaft und Wasserressourcen stark belastet wurden.“
Verlässlichkeit von Langfristprognosen
Aktuell wird für den Sommer 2025 mit einem weiteren Hitze-Sommer mit viel Trockenheit gerechnet. Wie verlässlich sind diese Prognosen?
Jung: „Langfristige Wettervorhersagen sind immer mit Unsicherheiten behaftet. Einige Modelle deuten jedoch darauf hin, dass der April ebenfalls zu trocken ausfallen könnte. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, besteht die Gefahr, dass die Trockenheit bis in den Sommer anhält oder sich sogar verschärft.“
Der letzte Winter war vergleichbar mild, hatte das einen Einfluss auf das aktuelle Frühjahr?
Jung: „Milde Winter mit wenig Schnee führen dazu, dass weniger Schmelzwasser in den Boden gelangt, was normalerweise zur Auffüllung der Bodenfeuchte beiträgt. Der Winter 2024/2025 war erneut mild und schneearm, was die aktuelle Trockenheit verstärkt, da die Böden nicht ausreichend mit Wasser versorgt wurden. Im Schwarzwald lag diesen Winter zum Beispiel fast gar kein Schnee, nur in den Gipfellagen. Das war schon extrem. Ich war dort in der ersten Februarwoche auf knapp 1000 m in Höchenschwand im Urlaub - alles war grün.“
Aussichten für den Frühsommer 2025
Gibt es Anzeichen dafür, dass sich das Wetter im Mai oder Juni stabilisieren wird oder nennenswerte Regenmengen bringt?
Jung: „Einige Wettermodelle prognostizieren für Mai und Juni höhere Niederschlagsmengen, was die Trockenheit mildern könnte. Allerdings sind solche langfristigen Vorhersagen mit Vorsicht zu genießen, da sie mit Unsicherheiten behaftet sind. Es bleibt abzuwarten, ob und in welchem Umfang diese Regenfälle eintreten werden. Bereits nächste Woche könnte es regional nass werden. Ob es allerdings nur lokale Schauer sein werden oder zum Landregen kommt, ist unklar. Etwas Besserung ist jedenfalls in Sicht. Aber es wird auch zeitweise sehr warm werden in der nächsten Woche.“
Eisheiligen 2025
Die Eisheiligen, also jährlich wiederkehrende Frosttage im Mai, zeigten sich in den letzten Jahren weniger häufig, als noch vor 10 Jahren. Dieses meteorologische Ereignis markiert einen Wendepunkt der Wetterlage im Jahr und gilt statistisch als letzte Frostperiode im Frühjahr.
Ein Ausbleiben der Eisheiligen bedeutet in der Landwirtschaft oder im Gartenbau selten Nachteile. Doch das unregelmäßige Auftreten der Eisheiligen in den letzten Jahren haben dazu geführt, dass vor allem im Obstbau abgefrorene Blüten zu Ertragseinbußen geführt haben.
Im Letzten Jahr kamen die Eisheiligen bereits im April. Im Jahr 2023 sind sie ganz ausgefallen. In einem Bericht von MYHOMEBOOK gibt ein Wetterexperte Entwarnung für einen unerwarteten Kälteabfall bis in den Mai. Es sei dafür bereits zu mild und die Lufttemperatur sei zu warm, wodurch sich Frostschäden weitgehend ausschließen lassen.