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Kommentar: Vor und nicht in die Tagesschau

Ein Werbespot vor der Tagesschau? So mancher Landwirt träumt davon. Nachhaltig dürfte sich die Stellung der Landwirtschaft nur verbessern, wenn sie ein Bündnis mit Verbrauchern schmiedet.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Patrick Liste, stellvertretender Chefredakteur vom Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Selbst Vollblut-Optimisten fällt es derzeit schwer, positiv in die Zukunft zu blicken. Schweinehalter müssen wählen zwischen großen Investition oder dem Ausstieg. Rinderhalter dürfen plötzlich Kälber nur noch auf weichen Böden halten und bekommen einen Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Und Ackerbauern können sich selbst ausmalen, was die Vorgaben des Green Deals bedeuten. Doch damit nicht genug. Zusagen vermeintlicher Unterstützer entpuppen sich als Lippenbekenntnisse:

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Die Politik treibt weiter machtpolitische Spielchen. Die Koalition kann sich nicht auf Änderungen beim Baurecht einigen. Diese sind aber zwingend, um Tierwohlställe zu bauen. Das lässt nichts Gutes für das Wahlkampfjahr 2021 erwarten, in dem sich die Grünen profilieren wollen.

Der Lebensmittelhandel präsentiert sich als Partner der Bauern. Das Gegenteil ist der Fall. Aktuell liefert er sich einen der erbittertsten Preiskämpfe überhaupt. Hauptsache billig! Keine Spur von Wertschätzung für Produkte und Erzeuger. Sondern Preisdruck bis auf die Höfe.

Klar ist: Auch Landwirte müssen Produktionsabläufe anpassen. Das wollen viele auch. Und jede Veränderung bietet neue Chancen. Doch die aktuelle Ballung und Dynamik überrollt viele Betriebsleiter. Sie fühlen sich nicht mitgenommen und können keine Zukunftsperspektive erkennen. Sie resignieren. Eine gefährliche Entwicklung für die deutsche Versorgungssicherheit.

Deshalb verdienen alle Respekt, die weiter um ihre Zukunft kämpfen. Zum Beispiel, indem sie Kritikern nicht das Wort überlassen. Es war gut, dass „Land schafft Verbindung“ rund 250 Bauern als Gegenpol zu den Protesten von Tier- und ­Umweltschützern vor dem Tönnies-Werk mobilisiert hat. Zudem sollten Landwirte, Verbände sowie Organisationen weiter die Politik „bearbeiten“. Denn beispielsweise lässt sich das Kastenstandurteil über die Ausführungshinweise zumindest noch etwas mildern.

Nachhaltig dürfte sich die Stellung der Landwirtschaft allerdings nur verbessern, wenn sie ein stärkeres Bündnis mit Verbrauchern schmiedet. Corona hat die Landwirtschaft als „systemrelevant“ erklärt. Doch kaum ein Verbraucher weiß wirklich, was das heißt. Viele haben nicht mehr vor Augen, wie die Abläufe auf einem landwirtschaftlichen Betrieb sind. Und schon gar nicht, wie die gesamte Lebensmittelkette funktioniert.

Weil Wissen fehlt, mangelt es an Verständnis. Um das aufzubauen, sind neben der Bildung von Kindern Werbe- und Imagekampagnen nötig. Diese sollten authentisch zeigen, wie Landwirte Lebensmittel produzieren. Und dabei auch kritische Themen ansprechen. Das schafft bei Verbrauchern Vertrauen – die wichtigste Währung.

Die „Mag doch jeder“-Kampagne könnte das leisten – aber nur, wenn es mehr Unterstützer und Geld gibt. Das hat die Branche selbst in der Hand. Mit mehr Zulauf ließe sich auch der Wunsch vieler Landwirte erfüllen: Werbung vor der Tagesschau, kein Negativbericht in der Tagesschau.

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