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Werner Schwarz: "Erfolgreich ist, wer dran bleibt und nicht aufgibt"

Auch Werner Schwarz kennt das Gefühl, wenn die Gesellschaft die Bauern kritisiert, wenn weitere Gesetzes-Verschärfungen die Zukunft des Hofes gefährden. Doch aufgeben gilt nicht.

Lesezeit: 4 Minuten

In einem Brief an die Landwirte auf Facebook ruft der Schleswig-Holsteinische Bauernpräsident und DBV-Vizepräsident Werner Schwarz seine Berufskollegen auf, an den Veränderungen aktiv mitarbeiten, im richtigen Moment kompromissbereit zu sein, um in anderen Momenten hart bleiben zu können. Hier der Text im Original:

"Liebe Berufskolleginnen und Berufskollegen.

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es ist keine einfache Zeit. Für unsere Gesellschaft nicht und für unsere Landwirtschaft nicht. Viele Bäuerinnen und Bauern fühlen sich nicht nur am Rande ihrer Möglichkeiten, sondern auch an den Rand gedrängt.

Das ist nicht nur ein sehr negatives Gefühl, dieses Gefühl kann einem die Zuversicht rauben, dass wir die Zukunft schon meistern werden. Ich kann das gut verstehen und mir geht es nicht anders. Doch ich persönlich wehre mich dagegen, mich davon überwältigen zu lassen. Denn das führt dazu, dass wir nicht mehr mitreden werden, was die zukünftige Ausgestaltung unserer Landwirtschaft angeht. Das darf nicht geschehen! Denn in die Zukunft wollen und werden wir gehen, so wie wir immer die die Zeit, die vor uns liegt, in den Blick genommen haben.

Liebe Berufskolleginnen und -kollegen.

Erfolgreich ist nicht, wer mit den meisten Gütern, sei es materiell oder immateriell, beschenkt wurde. Erfolgreich ist, wer beharrlich bleibt. Wer „dran“ bleibt, wer nicht vorschnell aufgibt. Das ist nicht nur ein Vorschlag meinerseits, es ist die einzige Lösung, wollen wir unsere Landwirtschaft erhalten: Gemeinsam dranbleiben. Bei der Besetzung des Schlachthofes am Montag haben wir gesehen, dass es gemeinsam besser geht. 100 Schweinehalter waren innerhalb kürzester Zeit vor Ort, sprachen mit Medien und Tierrechtlern. Es kam nicht darauf an, wer wo organisiert war. Das Ziel war ein gemeinsames. Und das zählt.

Natürlich brauchen wir starke Strukturen, vielleicht nicht für solche Spontanaktionen, aber ganz sicher für das Alltagsgeschäft. Denn auch hier zählt Beharrlichkeit. Hier ist die fachliche Arbeit gefragt, das Bohren dicker Bretter, der vertrauliche Kontakt zu Entscheidungsträgern. Und tatsächlich erreichen wir gerade im Moment eine ganze Menge:

  • Die Neuordnung der N-Kulisse, der Wegfall der P-Kulisse in der Landesdüngeverordnung.
  • Die Ausgestaltung der Europäischen Agrarpolitik mit einem Schwenk hin zu ökologischen Gemeinwohlleistungen aber unter Beibehalt der Direktzahlungen.
  • Mit dem Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung, der Borchert-Kommission, die der Bundestag sich zu eigen gemacht hat. Damit wird das Tierwohl endlich bezahlt.
  • Die Branchenkommunikation zeigt schon jetzt ein bisher nicht für möglich gehaltenes Maß an Einigkeit, gemeinsam etwas für die Milchwirtschaft und die Milchviehhalter zu bewegen

Diese Punkte sind wesentliche Anzeiger nicht nur dafür, dass die Landwirtschaft bereit ist für Veränderungen, sondern dass Veränderung die Zukunft sichern kann. Aber wir müssen daran mitarbeiten; gemeinsam, beharrlich, im richtigen Moment kompromissbereit, um in anderen Momenten hart bleiben zu können.

Liebe Berufskolleginnen und -kollegen.

Warum schreibe ich das? Weil man den Weg in die Zukunft nur mit Mut und Zuversicht findet. Dazu gehört auch Protest und ich sage allen Dank, die sich daran beteiligen. Genauso wichtig aber ist der mühsame Weg der Ergebnisarbeit. Zumal das Ergebnis immer ein Kompromiss sein wird. Ich rufe Sie auf: Unterstützen Sie alle Kolleginnen und Kollegen, die sich in solche Gespräche einbringen, bringen Sie sich selber ein. Wir brauchen Sie!

Der Weg in die Zukunft ist steinig, die Arbeit mühsam, der Erfolg oft nicht glänzend. Aber es gibt diesen Weg. In der Tat stehen wir gerade auf ihm. Lassen Sie uns weitergehen, und mitentscheiden, welche Weggabelung wir als Gesellschaft nehmen. Welcher Berufstand könnte besser mit Krisen umgehen als die Landwirtschaft? Seien es Wetter- oder Marktkrisen.

Es fällt uns noch immer schwer, mit Meinungskrisen umzugehen. Doch wir werden es lernen und wir werden weitergehen. Gemeinsam. Mit Bodenhaftung und dem Blick nach vorn. Nicht unbeirrt, sondern mit dem Willen zur Korrektur. Kompromissbereit, aber unerschrocken. Geprägt von dem Gedanken, der nächsten Generation eine Chance zu erhalten, wie man sie auch uns geboten hat. Die Möglichkeiten dafür sind da."

Hinweis: Gastkommentare geben nicht in allen Bereichen die Meinung der Redaktion wieder. Wir veröffentlichen sie dann, wenn wir sie für einen interessanten Diskussionsbeitrag zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft halten. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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