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Uni Kiel

Wie sieht die zukünftige Agrar- und Ernährungslandschaft aus?

Welternährung oder Gemeinwohlleistungen? Unsere Land- und Ernährungswirtschaft nach 2020. Das war das Thema von Fachleuten bei der Hochschultagung in Kiel

Lesezeit: 4 Minuten

Am Donnerstag fand die 70. Öffentliche Hochschultagung der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät (AEF) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) statt. Zum Leitthema: „Welternährung oder Gemeinwohlleistungen? Unsere Land- und Ernährungswirtschaft nach 2020“ trafen sich Wissenschaftler sowie Fachleute aus Wirtschaft und Politik, um über zukünftige Entwicklungen zu diskutieren.

In seinem Grußwort zur Eröffnung der Hochschultagung verwies Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther auf die zukünftigen, großen Herausforderungen der Welternährung: „Als Wissenschaftler sind Sie gefragt, die globale Landwirtschaft neu zu denken. Politik und Gesellschaft müssen in internationaler Zusammenarbeit noch mehr tun, um die Lebensmittelabfälle zu verringern und den fairen Handel zu fördern. Wir sind stolz, dass Sie als Experten und Fachleute die unterschiedlichen Perspektiven dieses komplexen Themas in Kiel zusammenbringen“.

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„Für eine effektive Lösung der zentralen Nachhaltigkeitsprobleme, wie Klima-, Wasser- und Tierschutz, bedarf es nicht nur intelligenter ökonomisch-ökologischer Lösungsstrategien. Diese müssen auch effektiv in die relevanten politischen Prozesse eingebracht und umgesetzt werden. Der erste Teil ist schon schwer genug, aber der zweite stellt eine noch weitaus größere Herausforderung dar. Wir brauchen innovative, partizipative Prozesse unter Beteiligung aller Stakeholder und Bürger. Auch in diesem Bereich ist die Wissenschaft gefragt und gefordert“, erläuterte der Dekan der Fakultät Professor Christian Henning.

Unter dem Begriff „transdisziplinäre Forschung“ finden an der AEF seit Jahrzehnten theoretische und empirische Analysen politischer Prozesse im Agrar-, Ernährungs- und Umweltbereich statt. „Diese gilt es nun zusammen mit den verantwortlichen politischen Akteuren für die Implementation einer effektiven Nachhaltigkeitsstrategie in Schleswig-Holstein aktiv zu nutzen.

Schleswig-Holstein ist eine hervorragende Pilotregion, da hier mit den aktuellen Regierung, in Person Daniel Günther und Jan Phillip Albrecht, und auch mit dem Bauernpräsidenten, Werner Schwarz, weitsichtige Persönlichkeiten involviert sind, die bereit sind, gemeinsam innovative Lösungswege zu suchen und zu gehen. Dies kann richtungsweisend für andere Regionen in Deutschland und Europa sein“, betonte Henning weiter.

Dr. Klaus-Dieter Schumacher konzentrierte seinen Vortrag auf die Agrar-Märkte und stellte zukünftige Trends heraus. „Sowohl die Nachfrage als auch der Handel mit Agrarprodukten wird in den nächsten Jahren weiterwachsen. Nachhaltige Lieferketten werden im Agrarhandel stark an Bedeutung gewinnen“, prophezeit Klaus Schumacher von AgriConsult.

Ist die GAP überhaupt geeignet für Gemeinwohlleistungen?

Professor Uwe Latacz-Lohmann nahm sich dem Leitthema fast wortwörtlich an. Er analysierte, ob die jetzige gemeinsame Agrarpolitik (GAP) überhaupt geeignet ist, Gemeinwohlleistungen wie Tierwohl, Hecken, Kleingewässer oder Trockenmauern umzusetzen.

„In Deutschland ist der politische Wille für eine stärkere Ausrichtung der GAP auf Gemeinwohlziele vorhanden, jedoch wird eine effiziente Umsetzung durch ‚Politikerbschaften‘ und ‚Altlasten‘ erschwert“, erklärt der Kieler Professor für Landwirtschaftliche Betriebslehre und Produktionsökonomie. Die flächenbezogene Förderung der Landwirtschaft gebe es seit Jahrzehnten. „Langfristig wird sich die Politik daher weiterentwickeln müssen: weg von einer ‚säulenzentrierten‘ hin zu einer ‚themenzentrierten‘ GAP, die die großen Herausforderungen des Agrarsektors im Bereich Artenvielfalt, Gewässerschutz, Klimaschutz und Tierwohl mit gezielten Maßnahmen angeht“, betonte Latacz-Lohmann weiter in seinem Plenarvortrag.

‚Farm zu Fork‘-Strategie wird wesentliche Neuerungen bringen

Die Sicht der EU-Kommission zum Leitthema vervollständigte die Tagung. Dr. Hugo-Maria Schally, Referatsleiter Nachhaltige Produktion, Produkte und Konsum, Generaldirektion Umwelt sagte: „Der European Green Deal (EGD) ist eine ganzheitliche und langfristige Strategie, um Europa auf den Weg zu einem nachhaltigen und klimaneutralen Kontinent zu bringen.

Die verschiedenen Elemente der EGD sind eng miteinander verbunden und verstärken sich gegenseitig. Um die Auswirkungen unserer wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten auf die natürliche Umwelt anzugehen. Damit schlägt die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, einen vielschichtigen Ansatz vor, um die europäischen Klima-, Umwelt- und Sozialziele zu erreichen.

Die verschiedenen Elemente wie z.B. ein neuer Kreislaufwirtschaftsaktionsplan, eine EU-Biodiversität Strategie und ein Aktionsplan zur Vermeidung von Umweltverschmutzung, aber auch die sogenannte ‚Farm zu Fork‘-Strategie wird wesentliche Neuerungen im politischen und wirtschaftlichen Umfeld bringen, die Produktions- und Verbrauchsgewohnheiten verändern sollen“.

Am Nachmittag fanden weitere Vorträge aus den Bereich Ernährung, Agrar- und Ernährungsökonomie, Umwelt & Pflanze sowie Nutztierwissenschaften statt. Erstmals waren auch externe Referentinnen und Referenten, wie Professorin Hiltrud Nieberg vom Thünen-Institut oder Professor Tobias Pischon vom Max-Delbrück-Centrum eingeladen.

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