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Bauern schockiert

WLV: "Schließung der Zuckerfabrik Warburg ist schwerer Schlag"

WLV-Präsident Röring zeigt sich nach der Entscheidung zur Schließung der Zuckerfabriken Warburg und Brottewitz schockiert. Das sei ein schwerer Schlag für die Regionen, die ideal für den Anbau von Rüben seien.

Lesezeit: 4 Minuten

Bis zuletzt hatten sich Landwirte, Arbeitnehmer und örtliche Politiker für den Erhalt der Zuckerwerk in Warburg (NRW) und Brottewitz (Südbrandenburg) eingesetzt. Dennoch entschied sich der Aufsichtsrat der Südzucker AG am Montag den vom Management des Unternehmens vorgeschlagenen Schließungen zu folgen.

Entsetzt reagiert der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV), Johannes Röring: „Die Entscheidung zur Schließung der Zuckerfabrik in Warburg schadet einer ganzen Region und ist ein Schock, auch für mich“, sagte er am Dienstag. „Die Rübenanbaugebiete in der Warburger Börde und der Soester Börde bieten hervorragende Voraussetzungen für den Zuckerrübenanbau. Hier werden auch bei außergewöhnlichen Witterungsbedingungen stabil hohe Erträge erzielt. Die Zuckerrübe ist ein wichtiges Glied in der Fruchtfolge und ein Teil unserer vielfältigen Agrarlandschaften. Durch die Schließung der Zuckerfabrik und dem damit verbundenen Wegfall des Vermarktungswegs wird diese wichtige Kulturpflanze nun aus dem Landschaftsbild der Region verschwinden.“

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Derzeit bauen 800 Höfe Rüben für die Zuckerfabrik Warburg an. Die Zuckerrübe ist damit ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region. Viele Landwirte sind als zudem als Fahrer, Schätzer oder im vor- und nachgelagerten Bereich der Zuckerrübenproduktion tätig. Die Schließung der Zuckerfabrik bedeutet daher nach Einschätzung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands erhebliche Einbußen für die gesamte Region. Auf Empfehlung der Südzucker AG hatten viele Landwirte noch in den letzten Jahren den Rübenanbau ausgedehnt und in moderne Technik investiert, um die Zuckerfabrik Warburg noch besser auszulasten. Wie sich jetzt gezeigt hat, waren diese Anstrengungen vergebens.

Brandenburg: Ökologischer Mehrwert der Rüben dahin

Auch der Brandenburger Bauernpräsident, Henrik Wendorff warnte: „Für die ohnehin strukturarme Region ist das kein positives Signal.“ Die Brandenburger Rübenproduzenten müssten nun ihre Ware bis ins sachsen-anhaltinische Zeitz transportieren. Das werde nicht nur für die Landwirte eine zum Teil extreme Erhöhung der Kosten für Transporte bedeuten, sondern auch den ökologischen Mehrwert der regional erzeugten Produkte schmälern. „Es ist damit zu rechnen, dass der Rübenanbau in Brandenburg schrumpft und wir auf vielen Flächen eine wertvolle Kultur in der Fruchtfolge verlieren“, so der LBV-Präsident.

350 Bauern protestierten in Mannheim

Rund 350 Rübenanbauer hatten am Montag noch vor der Südzuckerzentrale in Mannheim versucht, die Schließungen der Fabriken abzuwenden. Außerdem forderten die Demonstranten die Unternehmensführung auf, alternative Konzepte zu entwickeln. „Wir Bauern können auch nicht nach einer kurzen Zeit mit schlechten Preisen sofort die Produktion einstellen“, erklärte Höxters Kreislandwirt Heinrich Gabriel laut dem Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben. Jetzt müsse die aktuelle Durststrecke überwunden werden.

Antonius Tillmann, WLV-Kreisverbandsvorsitzender aus Warburg, sah zudem das Bundeslandwirtschaftsministerium in der Pflicht. Er appellierte an die Politik, für Wettbewerbsgleichheit in der EU zu sorgen: In zahlreichen Ländern werde der Rübenanbau über gekoppelte Direktzahlungen subventioniert und über Notfallzulassungen beim Pflanzenschutz unterstützt. In Deutschland stünden die Landwirte dagegen schutzlos im Weltmarkt, sagte er laut dem Wochenblatt.

Die Bauern wollen demnach für mehr Fair Play im Rübenanbau kämpfen. Solange dürfe die Warburger Fabrik jedoch nicht geschlossen werden. Es gelte die Vorzugsregion in Ostwestfalen und Nordhessen zu erhalten.

Diese Argumente wollte eine Delegation um Josef Jacobi, Antonius Tillmann, Rübenanbauer und Berater Ferdi Stamm, Heinrich Gabriel und Höxter Kreislandfrauenvorsitzender Gabi Beckmann der Südzuckerführung noch vor der entscheidenden Sitzung erläutern. Doch dazu kam es zunächst nicht. Erst nach einigem Hin und Her war Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hans-­Jörg Gebhard bereit, die Landwirte anzuhören. Anschließend stellte sich die Konzernführung um Dr. Wolfgang Heer dann doch noch den Protesten, berichtet das Wochenblatt weiter.

Der Vorstandsvorsitzende habe sich dabei jedoch kompromisslos gezeigt: Man müsse auf die Verluste mit rationalen Entscheidungen reagieren und könne nicht auf die Politik warten. Es sei jetzt keine Zeit für Emotionalität, so Heer unter lauten Pfiffen.

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