Ackerbaustrategie
Ein Szenario für den Ackerbau bis zum Jahr 2035 hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner am Donnerstag in Berlin vorgestellt. Ihre Ackerbaustrategie enthält 50 Maßnahmen und soll als politische Diskussionsgrundlage dienen. Sie setzt das Ziel von mindestens fünf Kulturpflanzen je Betrieb bis 2030. Bis dahin soll es außerdem ein Humusgleichgewicht in allen Ackerböden geben. Offen zeigt sich Klöckner für moderne Züchtungstechniken wie CRISPR-Cas. Reduzieren will sie allerdings den chemischen Pflanzenschutz. Für den Mehraufwand soll es finanzielle Anreize für die Landwirte geben. Der Bauernverband reagierte auf die Strategie anerkennend. In der Politik gab es nur positive Reaktionen aus der Union. Die SPD und die Oppositionsparteien äußerten sich enttäuscht. Den Umweltverbänden gehen die Maßnahmen, der Zeitplan, und die Finanzierung nicht weit genug.
Raps notiert über 400 € pro Tonne
Geknackt: An der Matif ging der Frontmonat beim Raps mit 400 €/t aus der Vorwoche, auch die realen Kassapreise haben erneut etwas zugelegt, und die Spitze ist offenbar noch nicht erreicht. Zum Teil beruht diese Entwicklung auf den festeren Vorgaben vom Sojamarkt ─ die USA und China nähern sich im Handelsstreit an, was die Kurshoffnungen der Börsianer beflügelt. Allmählich setzt sich bei denen offenbar aber auch die Erkenntnis durch, dass das Rapsangebot klein bis sehr klein bleiben wird. In Europa könnte es in der zweiten Saisonhälfte sogar Versorgungsengpässe geben, meinen einige Beobachter. Sie erwarten deshalb, dass auch die Erzeugerpreise die 400 €-Marke noch knacken werden. Es bleibt also spannend.
Strafanzeige
Ein Landwirt hat wegen der Meldung von Nitratmesswerten an die EU im Jahr 2012 Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Statt, wie gefordert, repräsentative Daten über das Grundwasser an die EU zu melden, seien damals lediglich Informationen zu besonders belasteten Gewässern und Gebieten übermittelt worden, so der Vorwurf des Landwirts. Zudem habe die Politik nicht nachvollziehbare Schlussfolgerungen aus dem aktuellen Nitratbericht der Bundesregierung gezogen. Folge sei die nochmalige Verschärfung der Düngeverordnung samt pauschaler Ausweisung roter Gebiete gewesen.
EU-Ökoverordnung
Die Biobauern zeigen sich sehr besorgt über die neue EU-Öko-Verordnung, über die Anfang kommenden Jahres abgestimmt werden soll. So seien die EU-Vorgaben nicht mit den deutschen Standards kompatibel, warnt der Landvolkverband. In der Geflügelhaltung beispielsweise drohe ein Bestandsabbau um mindestens 30 %, weil der heute vorgeschriebene Kaltscharraum künftig nicht mehr zur Stall- oder Außenfläche hinzugezählt werden darf. Auch Öko-Schweinehalter dürfen größere Außenflächen in der Summe nicht mehr zum Platzangebot des Stalles hinzurechnen. Erhebliche Probleme kann es auch in der Futterversorgung für Umstellungsbetriebe geben. Das auf diesen Höfen erzeugte Futter soll nicht mehr als Öko-Mischfutter anerkannt werden.
Betäubung
Ab 2021 ist die betäubungslose Kastration von Ferkeln verboten. Auf der Suche nach Alternativen testen Mitgliedsbetriebe der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) jetzt auch die lokale Betäubung durch den Tierarzt. Bisher hat sich die Erzeugergemeinschaft auf einzelnen Betrieben bereits mit der Vollnarkose per Injektion und mit der Narkose durch Isofluran beschäftigt. Die Immunokastration mit Improvac lehnt die BESH ab, weil man befürchtet, dass der Verbraucher die Methode nicht akzeptiert, und weil es immer wieder geruchsanfällige Schweine gibt.
https://www.topagrar.com/suedplus/news/besh-testet-die-lokale-betaeubung-11940440.html
BESH testet die lokale Betäubung
Milchmarkt
An die deutschen Molkereien wurden nach den Erhebungen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in den ersten zehn Monaten von 2019 im Schnitt insgesamt 0,3 % weniger Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum. Im Nordwesten und in Mecklenburg-Vorpommern steigerten die Milcherzeuger ihre Anlieferung. In den übrigen Teilen Deutschlands schrumpften die Milchmengen.
Schlepper-Flashmob
Unter dem Motto „Genug geredet“ protestierten am Mittwoch die niederländischen Landwirte an verschiedenen Orten des Landes. Auch hunderte Berufskollegen aus Deutschland sind vergangene Woche mit ihren Traktoren ins Nachbarland gefahren. Darüber hinaus zeigen die deutschen Bauern Solidarität, indem sie bundesweit einen Schlepper-Flashmob organisierten. Dazu aufgerufen hatten Initiatoren der Bewegung "Land schafft Verbindung- Deutschland". Am Mittwochnachmittag versammelten sich tausende Landwirte an verschiedenen stark frequentierten Verkehrspunkten und zeigten Flagge.