Der NABU appelliert an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Bundesumweltministerin Schulze, nach dem Vorbild ihrer Brüsseler Kollegen beim Herdenschutz eng zusammenzuarbeiten.
Die EU habe kürzlich den Weg für umfassenden Herdenschutz frei gemacht: Nicht nur Investitions-, sondern auch Erhaltungs- und indirekte Kosten wie Tierarztkosten könnten zu 100 Prozent gefördert werden, argumentiert der NABU. „Jetzt liegt es an Ihnen, diese Möglichkeiten für Bund und Länder zu nutzen und Herdenschutz als effektive präventive Maßnahme konsequent umzusetzen. Es ist dringend an der Zeit, den Rahmen für flächendeckenden Herdenschutz in Deutschland zu schaffen“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Forderungen nach Bestandsregulierungen sowie Debatten zum günstigen Erhaltungszustand der Wolfspopulation sind seiner Meinung nach nicht zielführend. Die Weiden müssten mit entsprechenden Zäunen umgeben werden, Herdenschutzhunde zum Einsatz kommen und bei Schäden durch Wölfe müsse eine schnelle finanzielle Hilfe für Weidetierhalter greifen. Miller: „Wir brauchen mehr Tempo beim Herdenschutz. Guter Herdenschutz verringert Nutztierübergriffe und sorgt dafür, dass Wölfe sich erst gar nicht auf Nutztiere spezialisieren.“ Der Bund sollte die Bundesländer darin unterstützen, beispielsweise durch die Einrichtung eines Herdenschutzkompetenzzentrums zur Bündelung fachlicher Erkenntnisse, für Forschung und Innovation sowie zur Beratungsleistung von Weidetierhaltern.