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Mecklenburg-Vorpommern

Wolfsschäden: Bauernverband hält angekündigte Förderung für unzureichend

"Wegen dem Wolf müssen wir schwerere und teurere Zäune aufstellen, Elektrozäune instand halten, Herdenschutzhunde anschaffen, ausbilden, füttern und deren Tierarztkosten tragen. Meine Herdenschutzhunde kosten im Jahr etwa 2500 Euro Unterhalt", klagt ein Schäfer.

Lesezeit: 4 Minuten

echs bestätigte Wolfsrudel, drei Rudel in unmittelbarere Grenznähe, zwei Einzelwölfe, zwei Paare und vier Regionen in denen der Wolf zwar nachgewiesen, der Status aber unklar ist. Das teilte das Landesagrarministerium am Montag mit.

Nachdem die Population in MV im Vergleich zu anderen Bundesländern wie Brandenburg oder Sachsen zunächst eher stagnierte, stieg die Zahl der Rudel, die lange Zeit nur in der Lübtheener und der Ueckermünder Heide beheimatet waren, jüngst rasant an. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die Wölfe stärker ausbreiten. Insofern sind wir heute enttäuscht, dass das Landwirtschaftsministerium keinen Plan für ein Bestandsmanagement der Wölfe vorgelegt hat“, sagt Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

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„Wenn die Gesellschaft den Wolf will, dann muss sie auch die Kosten für ihn tragen: Wir Tierhalter müssen schwerere und teurere Zäune aufstellen, Elektrozäune instand halten, Herdenschutzhunde anschaffen, ausbilden, füttern und deren Tierarztkosten tragen. Meine Herdenschutzhunde kosten im Jahr etwa 2500 Euro Unterhalt. Das muss man erst mal stemmen“, sagt Maik Gersonde, Schäfermeister aus Schlesin bei Dörmitz. „Auch bei einer 100-prozentigen Förderung des Materials ändert es nichts daran, dass meine Arbeit härter und schwerer und der Personalaufwand viel höher geworden sind.“

Zwar begrüßt der Bauernverband die Ankündigung des Landwirtschaftsministers Till Backhaus, alle Maßnahmen, die über den Grundschutz hinausgehen, zu 100 Prozent fördern zu wollen. Dennoch wird für Mecklenburg-Vorpommern eine länderübergreifende, praxistaugliche und verlässliche Wolfsverordnung nach brandenburgischem Vorbild gefordert, um Problemtiere zu entnehmen, die sich auf Weidetiere spezialisiert haben.

Die vom Landwirtschaftsministerium angekündigte Fortführung der Einzelfallentscheidung lässt die Landbevölkerung und Weidetierhalter im Unklaren, ist intransparent und scheint gerade an den Landesgrenzen willkürlich. In den letzten Monaten gab es mehrere Weidetierrisse dies- und jenseits der Grenze von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. „Schäfer in dieser Region dürfen nicht wegen Nicht-Zuständigkeiten benachteiligt werden“, so Detlef Kurreck.

Backhaus: Fluch und Segen

„Für mich als Landwirtschafts- und Umweltminister ist diese Nachricht Fluch und Segen zugleich. Die Rückkehr des Wolfes ist ohne Frage ein artenschutzpolitischer Erfolg", sagte Minister Dr. Till Backhaus. Er geht davon aus, dass die Population weiter rasch ansteigen wird. Schon heute gebe es Hinweise auf ein Wolfspaar im Bereich des Forstamtes Jasnitz, auf sesshafte Einzelwölfe in den Bereichen Müritz-Nationalpark und Pritzier sowie andere Sichtungen mit zum Teil unklarem Status vor.

Backhaus informierte am Montag auch über einen aktuellen Rissvorfall im Bereich Sternberger Burg/Groß Raden, bei dem insgesamt 12 Schafe einer größeren Herde getötet wurden bzw. so schwer verletzt waren, dass die Tiere vor Ort erlöst werden mussten. Ein weiteres Tier wurde verletzt. Der Rissgutachter ist zu dem vorläufigen Urteil gekommen, dass ein Wolf als Verursacher wahrscheinlich ist. Der Grundschutz war nicht gegeben.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen erklärte Minister Backhaus nun auch die Insel Usedom zum „Wolfsgebiet“. Das heißt, Tierhalter in dieser Region haben ab sofort die Möglichkeit, Zuwendungen für die Realisierung von über den Grundschutz hinausgehenden Präventionsmaßnahmen zu erhalten. Nach Ablauf von einem Jahr muss allerdings zumindest der Grundschutz installiert sein, um im Falle eines Rissvorfalls auch weiterhin Ausgleichszahlungen erhalten zu können.

„Zwar haben wir auf Usedom bislang noch kein tatsächliches Wolfsvorkommen. Es gab jedoch schon Hinweise auf Besuche durch Wölfe. Und auch von der Festlandseite westlich von Usedom häufen sich die Hinweise. Im Falle eines Falles sind wir vorbereitet“, begründete Backhaus seine Entscheidung.

Auch im aktuellen Haushaltsplan habe man der ansteigenden Wolfspopulation Rechnung getragen, erläuterte der Minister. Dieser enthalte erstmals einen eigenen Titel für das Wolfs- und Bibermanagement. Die Mittel dienen der Stärkung des Wolfsmanagements, das aus den drei Säulen Monitoring/Forschung, Schadensprävention, -begutachtung, -ausgleich und Öffentlichkeitsarbeit besteht.

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