International Aufmerksamkeit hat die Ankündigung von Aldi gesorgt, ab 2021 für eine Bananenkiste nur noch 11,33 € statt 12,41 € zu zahlen. Damit habe Aldi „vereinte Proteste der Bananenexporteure Lateinamerikas hervorgerufen“, informiert der Verein Südwind - Institut für Ökonomie und Ökumene.
Zusammen mit anderen Nichtregierungsorganisationen prangern sie an, dass die Preispolitik des Discounters in einem eklatanten Widerspruch zu den eigenen Ansprüchen stünde, für eine nachhaltige Bananenproduktion in Lateinamerika sorgen zu wollen.
Noch Anfang des Jahres hätte sich Aldi auf der Agrarmesse "Grüne Woche" im Beisein von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller in einer Absichtserklärung verpflichtet, für faire Löhne und Einkommen in globalen Agrarlieferketten einzutreten. "Die aktuellen Preisverhandlungen zeigen, wie ernst man es offensichtlich mit dieser Verpflichtung meint", sagt Irene Knoke von Südwind. "Aldi führt für die niedrigeren Einkaufspreise gesunkene Transportkosten und einen günstigeren Wechselkurs an. Diese Margen hätte man nutzen können, um mit dem Anliegen fairer Löhne endlich ernst zu machen."
Die Kosten für die niedrigen Preise würden aber die Arbeiter auf den Plantagen tragen. Darauf weise auch die Dachorganisation lateinamerikanischer Gewerkschaften (COLSIBA) in einer Stellungnahme hin: Sie würden nur einen Hungerlohn erhalten, der nicht ausreicht, die Kosten für Ernährung, Bildung und Gesundheit ihrer Familien zu stemmen. Die Deregulierung der Arbeitsgesetze in Ecuador, die weit verbreitete Zahl unbefristeter Arbeitsverträge und mangelnder Zugang zu Gesundheitsdiensten in den meisten Produktionsländern würden ebenfalls angeprangert.
"Es kann nicht sein, dass der Preis von Bananen von einer Handvoll Supermarktketten bestimmt wird" meint Pedro Morazán von Südwind. "Die Preiskalkulation muss auf der Grundlage der entlang der Wertschöpfungskette tatsächlich anfallenden Kosten gemacht werden. Die Zahlung eines existenzsichernden Lohns ist die Basis für eine solche Preiskalkulation."