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Burger aus dem Bioreaktor

Lesezeit: 3 Minuten

Als erstes deutsches Unternehmen produziert das Start-up „Innocent Meat“ Laborfleisch. Gründerin und Landwirtstochter Laura Gertenbach will die Landwirtschaft in ihr Zukunftsmodell integrieren.


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Frau Gertenbach, Sie stammen selbst von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Rostock. Woher kommt die Idee, Laborfleisch herzustellen?


Gertenbach: Es war kein Idealismus, der mich auf die Idee gebracht hat, die Fleischproduktion in ein Labor zu verlegen. Es war Pragmatismus. Ich erzeuge und verkaufe auf dem Hof meiner Familie Fleisch von Durocschweinen aus Freilandhaltung. Schlachtung, Zerlegung und Verpackung sind für mich als Direktvermarkterin derzeit zu aufwendig und die Marge beim Verkauf ist zu gering. Als ich das erste Mal von Laborfleisch gehört habe, schien es all meine Probleme lösen zu können.


Was genau macht Ihr Start-up?


Gertenbach: Gemeinsam mit einem Mitgründer habe ich 2019 das Start-up Innocent Meat ins Leben gerufen. Wir sind das erste deutsche Start-up, das aktiv in einem Labor an der Erzeugung von In-vitro-Fleisch arbeitet. Unser Ziel ist es, eine automatisierte Herstellung von Laborfleisch in großem Stil zu ermöglichen.


Sie wollen also kein eigenes Produkt in den Lebensmitteleinzelhandel bringen?


Gertenbach: Nein, wir wollen selbst kein Lebensmittel auf den Markt bringen. Wir wollen der Fleischindustrie alle „Zutaten“, inklusive der Technik, für die Produktion von Laborfleisch liefern. Unser Prototyp waren 10 g Hackfleisch vom Durocschwein.


Wie wichtig ist das „Ausgangsmaterial“ für den Herstellungsprozess im Labor?


Gertenbach: Der Begriff Laborfleisch ist trügerisch. Denn ohne tierisches Ausgangsmaterial lässt sich kein In-vitro-Fleisch erzeugen. Wir verwenden die Stammzellen von geschlachteten Freiland-Durocschweinen aus unserem landwirtschaftlichen Betrieb als „Ausgangsmaterial“. Die Fleischrasse und die Haltung als Basis sind ausschlaggebend für die Weiterentwicklung im Labor. Die Zellen „füttern“ wir bei uns im Bioreaktor und kultivieren sie zu Hackfleisch (siehe Seite 22–23, „Fleisch aus dem Labor“).


Wie viel Laborfleisch lässt sich aus 1 kg Fleisch vom Schwein herstellen?


Gertenbach: Aus 1 kg können wir mehrere Tonnen Hackfleisch im Labor züchten.


Wo sehen Sie die Rolle der Landwirte in Ihrem Produktionsprozess?


Gertenbach: Wir wollen die Landwirtschaft integrieren. Nicht nur durch die Ausgangszellen, sondern auch über das Nährmedium, das für das Zellwachstum im Labor unabdingbar ist. Ich kann unsere Zutatenliste nicht öffentlich nennen, aber die Grundlage für das Nährmedium ist eine Ackerpflanze, die hierzulande angebaut und im industriellen Maßstab geerntet wird. Im Grunde passiert bei uns im Labor genau das gleiche, was im Stall auch passiert – nur eben auf kleinster molekularer Ebene.


Ihr Kontakt zur Redaktion: caroline.schulze-stumpenhorst @topagrar.com

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