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Digitalisierung

Digitalisierung ist Chefsache

Welche Überlegungen sollten tradierte Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe anstellen, wenn sie sich zum ersten Mal mit digitalen Fragen beschäftigen? Und welches Budget ist nötig?

Lesezeit: 4 Minuten

Dieser Artikel erschien zuerst in f3 farm. food. future.

f3 - farm. food. future: Wie sollten Betriebe, die bislang wenig über die Digitalisierung nachgedacht haben, das Thema angehen?

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Julia Kasper: Das Thema „Digitalisierung“ muss auf jeden Fall auf die Agenda vom Chef. Es ist nichts, was delegiert werden kann. Man muss sich selbst die Fragen stellen: Was bedeutet Digitalisierung für mich? Wo möchte ich in drei Jahren stehen? Welche Aktionsfelder sehe ich?

Wer bisher wenig mit digitalen Geschäftsmodellen zu tun hatte, kann sich zuerst mit digitalen Machern vernetzen. Erst wenn ein Team divers aufgestellt ist, kann es neue Lösungswege finden.

Muss sich überhaupt jeder Betrieb umstellen oder wird „der Kelch der Disruption“ auch an einigen Betrieben vorübergehen? Wenn ja, an welchen?

Diese Antwort wäre ein Blick in die Glaskugel der Zukunft. Dennoch zeichnet sich ab, dass die Digitalisierung vor kaum einer Branche Halt macht. Die Art des Verkaufens wird sich verändern und ebenso wird die Art der Wertschöpfung durch die Digitalisierung anders. Gerade beim Vertrieb kommt es darauf an, in die Zukunft bei der Schnittstelle zu dem Kunden fest im Sattel zu sitzen. Das sind die Punkte, bei denen wir echte Mehrwerte für die Kunden schaffen können und unsere Position stärken.

Das Thema „Digitalisierung“ muss auf die Agenda vom Chef." - Julia Kasper

Oftmals wird Angst vor der Digitalisierung verbreitet, die zwar die Unternehmer wachrüttelt, jedoch kein guter Treiber für Veränderung ist. Wir müssen erkennen, dass die Digitalisierung eine große Chance für jedes Geschäftsmodell bereithält. Das Erkennen dieser Chancen ist Aufgabe des Unternehmers mithilfe von strategischen Fragestellungen und mithilfe von Querdenkern.

Welches Budget?

Wie können „willige“ Betriebe überblicken, welches Budget sie für Neuerungen und die Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells bereitstellen sollten?

Das Budget ist eine Teilantwort auf die strategischen Fragestellungen von oben. Ich kann mir große Ziele stecken, bei denen ich vermutlich ein erheblich höheres Budget brauche. Ich kann aber auch in kleinen, iterativen Schritten vorankommen. Klar ist, dass ein Budget mindestens vierstellig sein muss, um überhaupt Veränderungen bemerkbar zu machen.

Zudem sollten die Möglichkeiten der Startup-Finanzierung, die auf rasches Wachstum angelegt ist, durchdacht werden. Das in Deutschland zur Verfügung stehende Risikokapital ist wachsend und so eröffnen sich für Startup-Gründer neue Chancen, in großen Dimensionen zu denken. Diese Art des Wirtschaftens ist in tradierten Branchen neu, aber wir sollten uns mit diesen Optionen befassen.

Ein Budget muss mindestens vierstellig sein, um überhaupt Veränderungen bemerkbar zu machen." - Julia Kasper

Geht es „nur“ um technische Ausstattung oder müssen sogar wöchentliche Arbeitskapazitäten freigehalten werden? Müssten neue Mitarbeiter eingestellt werden? Welche Schritte wären sinnvoll? Welche überstürzt?

Digitalisierung startet in den Köpfen. Ich darf mir diese strategische Aufgabe der Unternehmensführung nicht zu einfach machen und beispielsweise an eine Digitalagentur delegieren. Vielmehr muss ich selbst Kompetenzen im Team aufbauen, digitales Denken erlernen. Ein beliebtes Beispiel sind die Sozialen Medien: Ein gefüllter facebook-Account allein bedeutet noch lange keine erfolgreich implementierte Digitalstrategie.

Operativ kann es für kleine Betriebe zunächst sinnvoll sein, mit Freelancern zu starten und ein paar digitale Wege auszutesten, rasch dazu zu lernen und die Erfolgswege auszubauen. Wichtig sind hierbei die kooperativen Ansätze, also das Zusammentun mehrerer Betriebe mit einem Ziel. So kommen zum einen verschiedene Denkrichtungen an einen Tisch als auch ein Budget, was sich leichter schultern lässt.

Wo gibt es Unterstützung?

Wo finden Betriebe Hilfe und Orientierung?

Es gibt zum Beispiel über das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Initiative „Mittelstand Digital“ mit Kompetenzzentren in der ganzen Bundesrepublik. Das ist eine gute erste Anlaufstelle, um sich inspirieren zu lassen und Kontakte zu knüpfen.

(Anmerkung der Redaktion: Das Portal bezieht sich nicht speziell auf die Landwirtschaft, ist aber dennoch interessant. Im Agribusiness gibt es darüberhinaus zahlreiche Seminare und Veranstaltungen zum Thema Digitalisierung, z.B. vom Digitalverband Bitkom. Auch Start-ups, die im Digitalen Bereich unterwegs sind, sind oft dankbar, wenn sich Landwirte melden, mit denen sie zusammen arbeiten können. Landwirte steuern landwirtschaftliches Know-how bei, Start-ups digitales. So lernt jeder von jedem.)

Perspektivwechsel mit Julia Kasper

Julia Kasper stammt nicht aus der Landwirtschaft, hat aber Erfahrungen mit der Digitalisierung von Geschäftsmodellen in einer ähnlich traditionellen Branche: dem Handwerk. Mit holzgespür hat sie einen Online-Möbelkonfigurator entwickelt. Sie ist Mitglied im Beirat Junge Digitale Wirtschaft im Bundeswirtschaftsministerium.

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