Interview
Mehr als eine artgerechte Tierhaltung
Der Umbau der deutschen Tierhaltung zu mehr Tierwohl ist in aller Munde. Wie ein Wandel entlang der gesamten Produktionskette funktionieren kann, zeigt das Unternehmen „Fairfleisch“.
Bereits vor knapp 20 Jahren stieg Matthias Minister in die Vermarktung von Fleisch aus artgerechter Tierhaltung ein. Unter der Marke „Fairfleisch“ seines gleichnamigen Unternehmens in Überlingen am Bodensee bietet er Fleisch von Rindern, Schweinen, Lämmern, Puten und Hähnchen an. Die Tiere stammen ausschließlich von Betrieben, die die eigenen „Fairfleisch“-Richtlinien in Haltung und Fütterung umsetzen. Die Landwirte erhalten dafür einen Mehrpreis.
Der studierte Agraringenieur legt aber nicht nur Wert darauf, wie die Tiere gehalten wurden. Er denkt das Produktionssystem weiter: Für ihn ist ein ganzheitlicher Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette wichtig, der neben dem Tierwohl auch soziale und ökologische Aspekte einschließt. Das hält er für entscheidend, um eine umfassende Agrarwende zu schaffen.
Für Matthias Minister schließt das auch die Schlachtung der Tiere ein. Alle Schweine und Rinder, die „fairfleisch“ vermarktet, schlachten die Mitarbeiter im eigenen Schlachthof. Dabei legt das Unternehmen besonderen Wert auf eine möglichst geringe Stressbelastung der Tiere und auf die Verwertung des gesamten Schlachtkörpers.
top agrar sprach mit Matthias Minister im Interview.
Was verbirgt sich hinter dem Label „Fairfleisch“?
Matthias Minister: „Fairfleisch“ ist der Name unseres Unternehmens und zugleich eine eingetragene Marke. Wir vertreiben in einer geringen Menge Bio-Fleisch, den weitaus größeren Anteil macht hingegen das Fleisch unserer Eigenmarke „Fairfleisch“ aus. Damit stehen wir für die Vermarktung von Fleisch ausschließlich aus biologischer und artgerechter Tierhaltung. Darüber hinaus arbeiten wir nach einem ganzheitlichen Ansatz: Es geht nicht nur um die Tierhaltung, sondern auch um Regionalität, ein angemessenes Bezahlsystem, die Vertriebswege – alles im Sinne der Gemeinwohl-Ökonomie. Der Begriff Fairness beschreibt das System, nach dem wir arbeiten, sehr gut in einem Wort.
Für unsere Marke „Fairfleisch“ beziehen wir das Fleisch nur von landwirtschaftlichen Betrieben, die unsere Richtlinien bezüglich der Tierhaltung und Fütterung erfüllen. Die wichtigsten Kriterien sind dabei der Verzicht auf die Fixierung der Tiere, die Aufstallung auf Stroh und der Auslauf. Beim Futter verzichten unsere Landwirte auf gentechnisch veränderte und aus Übersee importierte Futtermittel. Das betrifft in besonderem Ausmaß das Soja. Aktuell beliefern uns etwa 30 Betriebe mit Schweinen, Rindern, Puten und Lämmern aus der Region. Das...
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