Künftig Landwirtschaft im Meer? Algen als Nahrungs- und Futtermittel
Norddeutsche Küsten bieten hervorragende Bedingungen dafür, Algenfarmen zu errichten – davon sind Rostocker Forscher überzeugt. Sie arbeiten an der Kultivierung von Grünalgen im Meer.
Die Algenzucht im Meer hat laut Forschern der Uni Rostock Vorteile gegenüber den herkömmlichen Systemen. Man benötige weder Landflächen, noch Süßwasser, Düngemittel oder Bewässerung. In Pilotversuchen zeige Meersalat, eine essbare Grünalge, besonderes Potenzial, da sich die Masse innerhalb eines Tages verdopple. So seien Ernten von bis zu 40 t/ha jährlich möglich. Gleichzeitig ziehe Meersalat überschüssige Nährstoffe aus dem Meerwasser heraus und könne so die Wasserqualität verbessern.
„Im Zuge der zunehmenden Klimakrise und Knappheit von fossiler Energie wird es wichtiger, die Möglichkeiten nachhaltiger Energieproduktion auszuschöpfen“, so Klaus Herburger, Junior-Professor am Rostocker Institut für Biowissenschaften.
Überwachung wegen Schadstoffen nötig
Allerdings könne die Alge auch Schadstoffe und Mikroplastik aus dem Meer aufnehmen. Herburger schlägt deshalb vor, Aquafarmen aufzuziehen, in denen die Wasserqualität regelmäßig überwacht werde. Anhand von Filtern müsse man dafür sorgen, dass nur Wasser ohne Schadstoffe an die Algen gerät.
„Könnten wir Teile der Biomasseproduktion, beispielsweise Nahrungs- und Futtermittelproduktion ins Meer verlagern, würde das den Druck von überbeanspruchten Agrarflächen an Land nehmen“, ist Klaus Herburger überzeugt. Der Zellbiologe schaut dazu nach Ostasien und Zentralamerika: „Dort dienen Algen bereits seit Jahrhunderten als Rohstoff.“Auch Europa verfüge über weite Meeresküsten, an denen die Bedingungen für die Errichtung von Algenfarmen vorhanden wären.
Nutzung als Dämmstoff?
Bis zur möglichen Umsetzung dauere es allerdings noch. Derzeit untersuchen die Forscher, wie lebende Pflanzen und Algen es schaffen, die Festigkeit der Zellwände so zu regulieren, dass sie flexibel bleiben, aber über ausreichend Widerstandsfähigkeit verfügen, damit die Zellen rasch wachsen, aber dem Druck äußerer Einflüsse widerstehen.
Pflanzen, die durch Züchtung mit stärkeren Zellwänden erzeugt werden, könnten die Hauptursachen für Ernteausfälle stark reduzieren. „Solche Pflanzen sind widerstandsfähiger gegen Gewebezerfall durch Umwelteinwirkungen wie lange Trockenheit“, so Herburger. Die so gewonnene Biomasse könnte auch für qualitativ bessere Dämmmaterialien im Gebäudebau dienen.
Dennoch sei im gesamten Bereich noch viel Forschungsarbeit nötig. Schätzungen zufolge gebe es etwa 400.000 verschiedene Algenarten, von denen momentan nur rund 160 Arten industriell genutzt werden. Durch Forschungen gelte es zu verstehen, wie sich der globale Klimawandel an Land und im Meer auf diese Organismen auswirke.
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Die Algenzucht im Meer hat laut Forschern der Uni Rostock Vorteile gegenüber den herkömmlichen Systemen. Man benötige weder Landflächen, noch Süßwasser, Düngemittel oder Bewässerung. In Pilotversuchen zeige Meersalat, eine essbare Grünalge, besonderes Potenzial, da sich die Masse innerhalb eines Tages verdopple. So seien Ernten von bis zu 40 t/ha jährlich möglich. Gleichzeitig ziehe Meersalat überschüssige Nährstoffe aus dem Meerwasser heraus und könne so die Wasserqualität verbessern.
„Im Zuge der zunehmenden Klimakrise und Knappheit von fossiler Energie wird es wichtiger, die Möglichkeiten nachhaltiger Energieproduktion auszuschöpfen“, so Klaus Herburger, Junior-Professor am Rostocker Institut für Biowissenschaften.
Überwachung wegen Schadstoffen nötig
Allerdings könne die Alge auch Schadstoffe und Mikroplastik aus dem Meer aufnehmen. Herburger schlägt deshalb vor, Aquafarmen aufzuziehen, in denen die Wasserqualität regelmäßig überwacht werde. Anhand von Filtern müsse man dafür sorgen, dass nur Wasser ohne Schadstoffe an die Algen gerät.
„Könnten wir Teile der Biomasseproduktion, beispielsweise Nahrungs- und Futtermittelproduktion ins Meer verlagern, würde das den Druck von überbeanspruchten Agrarflächen an Land nehmen“, ist Klaus Herburger überzeugt. Der Zellbiologe schaut dazu nach Ostasien und Zentralamerika: „Dort dienen Algen bereits seit Jahrhunderten als Rohstoff.“Auch Europa verfüge über weite Meeresküsten, an denen die Bedingungen für die Errichtung von Algenfarmen vorhanden wären.
Nutzung als Dämmstoff?
Bis zur möglichen Umsetzung dauere es allerdings noch. Derzeit untersuchen die Forscher, wie lebende Pflanzen und Algen es schaffen, die Festigkeit der Zellwände so zu regulieren, dass sie flexibel bleiben, aber über ausreichend Widerstandsfähigkeit verfügen, damit die Zellen rasch wachsen, aber dem Druck äußerer Einflüsse widerstehen.
Pflanzen, die durch Züchtung mit stärkeren Zellwänden erzeugt werden, könnten die Hauptursachen für Ernteausfälle stark reduzieren. „Solche Pflanzen sind widerstandsfähiger gegen Gewebezerfall durch Umwelteinwirkungen wie lange Trockenheit“, so Herburger. Die so gewonnene Biomasse könnte auch für qualitativ bessere Dämmmaterialien im Gebäudebau dienen.
Dennoch sei im gesamten Bereich noch viel Forschungsarbeit nötig. Schätzungen zufolge gebe es etwa 400.000 verschiedene Algenarten, von denen momentan nur rund 160 Arten industriell genutzt werden. Durch Forschungen gelte es zu verstehen, wie sich der globale Klimawandel an Land und im Meer auf diese Organismen auswirke.