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Österreich

15 Gemüsebauern, eine Marke

Ingwer, Kurkuma, Melonen: 15 Österreicher Junglandwirte setzen als „Die jungen wilden Gemüsebauern“ auf eine Vielfalt an Gemüseprodukten und wollen die regionale Produktion als Verein stärken.

Lesezeit: 4 Minuten

2017 ist der Startschuss für die Kooperation 15 junger Österreicher Köpfe gefallen: Eine Gruppe von Gemüsebauern tat sich zusammen, um gemeinsam zu vermarkten und die Gemüseproduktion in der Steiermark zu befeuern. Jeder von ihnen ist ausgebildeter Landwirt und führt den elterlichen Gemüsebaubetrieb weiter. Gemeinsam bilden treten sie als „Die jungen wilden Gemüsebauern“ auf. Wir sprachen mit Irene Gombotz über die Ziele des Vereins.

Wer sind „Die jungen wilden Gemüsebauern?“

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Irene Gombotz: Wir sind 15 Mitglieder und haben uns lose als Verein zusammengeschlossen, um gemeinsam darauf aufmerksam zu machen, wer hinter unseren Produkten steht. Wir vermarkten unser Gemüse in Zusammenarbeit und stellen verarbeitete Produkte in Kooperation mit heimischen Betrieben her. Wir geben Einblick in unseren Alltag und zeigen, dass es junge motivierte Menschen gibt, die den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen wollen oder schon übernommen haben. Gemeinsam erreichen wir mehr Personen, die regionale Produkte kaufen wollen. Jedes unserer Mitglieder arbeitet in Vollzeit auf seinem Betrieb. Die Größe unserer Betriebe bewegt sich in etwa von 2 ha bis 50 ha inklusive Ackeranbau (Mais, Getreide, etc.), sowohl konventionell als auch ökologisch.

Wie funktioniert die Vermarktung?

Gombotz: Die Vermarktung übernimmt jeder Betrieb für sich und seine Produkte eigenständig, sei es auf Bauernmärkten, ab Hof, Belieferung der Gastronomie oder per Lieferung an den LEH. Viele Mitglieder haben einen Hof- oder Selbstbedienungsladen. Neben den klassischen Gemüsesorten bauen einige unserer Betriebe auch exotische Produkte wie Wassermelonen, Chili, Ingwer, Kurkuma oder Käferbohnen an.Jeder Betrieb hat die Möglichkeit, die Marke „Die jungen wilden Gemüsebauern“ für seine Produkte zu verwenden. Für das Design haben wir mit lokalen Agenturen und Fotografen zusammen gearbeitet und dafür 10.000 € in die Hand genommen.Zudem gibt es einige Gemeinschaftsprodukte von uns, die wir in Kooperation mit Partnern aus der Region herstellen lassen, zum Beispiel Ketchup, Essig und Tomatensaft. Für diese Produkte werden oft Tomaten aus 2. Wahl genutzt.

Verkaufen die einzelnen Mitglieder auch Produkte der anderen?

Gombotz: Zunächst einmal ist jeder Betrieb für den Vertrieb der Produkte selbst verantwortlich und trägt das Risiko für nichtverkaufte Produkte. Dabei ergänzt jeder von uns sein Sortiment immer wieder mit den Produkten anderer Mitglieder. Außerdem ist gerade unser Onlineshop in Entstehung. Den Shop werde ich betreiben und dazu Produkte von den Mitgliedsbetrieben einkaufen sie dann über den Onlineshop weiterverkaufen. Geplant ist, dass der komplette Onlineshop Ende März fertig ist. Dort soll es frische und verarbeitete Produkte sowie Geschenksets und mehr geben.

Vermarkten Sie auch Produkte an den LEH?

Gombotz:Ja, in kleinerem Rahmen. Mit dem Spar in Österreich arbeiten wir seit rund vier Jahren zusammen und bringen unter anderem Bio-Kurkuma oder Beeren in die Regale. Wir vermarkten Spargel von 10 ha Anbaufläche und Ingwer von 0,5 ha. Zuvor gab es fast keinen österreichischen Ingwer. Im Verkauf sind Bio-Ingwer und Bio-Kurkuma aus der Steiermark rund ein Fünftel teurer als ausländische Ware. Unser Spargel und weitere Produkte werden über die Beerengut Straden GmbH ebenfalls unter unserer Marke an den LEH verkauft.

Wie lange gibt esDie jungen Wilden" schon?

Gombotz:Vor fast 10 Jahren machten die meisten von uns gemeinsam den Facharbeiter für Feldgemüsebau im österreichischen Großwillfersdorf. Dort entstand die Idee. Als wir ein paar Jahre später gemeinsam den Meister für Feldgemüsebau in Tirol machten, festigten wir die Idee. Wir profitieren heute vom Erfahrungsaustausch, von der Freundschaft und dem geschlossenen Auftritt als junge Marke.

Wie sind die bisherigen Erfahrungen?

Gombotz:Die Resonanz ist positiv. Dennoch ist besonders die Entwicklung neuer Produkte ohne Erfahrungen sicher immer eine Herausforderung. Bis jetzt haben wir für verarbeitete Produkte jedoch immer Partner aus der Region gehabt, sei es Fruchtsäfte Gangl beim Tomatensaft, den Obsthof Neumeister beim Tomatenessig oder die FH Joanneum bei der Entwicklung vom Tomatenketchup. In der Gemeinschaft mit den richtigen Menschen ist es leichter, Neues zu probieren, man ist nicht alleine. Einige Mitgliedsbetriebe machen Versuche mit neuen Kulturen oder veredelten Produkten.

Eine der großen Herausforderungen für jeden Betrieb ist sicher die Vermarktung und der Klimawandel mit den immer mehr werdenden Wetterkapriolen wie Spätfrost, Dürre und Überschwemmung.

Eine der großen Herausforderungen für jeden Betrieb ist sicher die Vermarktung und der Klimawandel mit den immer mehr werdenden Wetterkapriolen wie Spätfrost, Dürre und Überschwemmung. Das war letztes Jahr in der Spargelsaison leider sehr deutlich zu spüren, die Spargelernte startete viel später als geplant, somit konnte die gewünschte Erntemenge für den LEH nicht erreicht werden. Dennoch konnten unsere Mitgliedsbetriebe über den Verein viele neue Käuferschichten erschließen, voneinander lernen und ihre Betriebe weiterentwickeln.

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