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Partnerschaftsmodelle

Erzeuger und Verbraucher Hand in Hand

Ob in einer Solidarischen Landwirtschaft, über Patenschaften oder Selbsternte-Parzellen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Konsumenten und Landwirte zusammenarbeiten können. Ein Überblick.

Lesezeit: 5 Minuten

Offenbar wollen zunehmend mehr Konsumenten wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen und wie diese erzeugt werden. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen regionalen und sozial fair erzeugten Produkten. Das Bewusstsein für die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft, saisonale Erzeugnisse und kurze Transportwege scheint dabei zu steigen. Dafür sind die Konsumenten zunehmend bereit, selbst Zeit in die Organisation der Kooperation zu investieren und Ernterisiken mitzutragen. Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten partnerschaftlichen Vermarktungsformenvom Ländlichen Fortbildungsinstitut in Österreich.

Solidarische Landwirtschaft (Solawi)

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Bei der solidarischen Landwirtschaft wird die vollständige landwirtschaftliche Produktion finanziert, statt nur einzelne Produkt zu kaufen. Konsumenten nehmen die Rolle von Ernteteilern ein und bilden zusammen mit Landwirten eine Wirtschaftsgemeinschaft. Sie teilen sich sämtliche Kosten der Produktion, das damit verbundene Risiko sowie die Ernte. Das bedeutet konkret, dass die Ernteteiler einen jährlichen Fixbeitrag zahlen und dafür einen Anteil der Ernte erhalten, je nachdem wie diese ausfällt. Solawis können unterschiedlich aufgebaut sein, mit mehr oder weniger Einbeziehung der Ernteteilern. Bei einer Solawi werden deutlich weniger Erzeugnisse weggeworfen, da auch beispielsweise krummes Obst und Gemüse abgenommen wird.

Bei einer Solidarischen Landwirtschaft teilen sich Konsument und Produzent sämtliche Kosten der Produktion, das damit verbundene Risiko sowie die Ernte.

Solidarisches Gemüse

Ursula und Josef Winkler aus Österreich bewirtschaften Ihren Betrieb als solidarische Landwirtschaft. Mitglieder können einen kleinen (1,0 - 2,5 kg Gemüse, 58 Euro monatlich), mittleren (1,5 - 4,0 kg Gemüse, 87 Euro monatlich) oder großen Ernteanteil (2,5 – 6 kg Gemüse, 144 Euro monatlich) kaufen. Zusätzlich gibt es bei jedem Ernteanteil Salat und Kartoffeln je nach Erntemenge. Mitglieder können ihren Ernteanteil einmal pro Woche an ca. 38 Wochen pro Jahr abholen und erhalten regelmäßig Informationen über die Arbeiten am Hof. Es besteht die Möglichkeit für Mitglieder sich aktiv einzubringen, dies wird aber nicht vorausgesetzt.

Patenschafts-Modelle

Bei einem Patenschafts-Modell wird ein festgelegter Betrag über eine bestimmte Periode (meist ein Jahr oder eine Saison) vorab gezahlt. Als Gegenleistung erhalten die Konsumenten ein Lebensmittel-Paket und Zusatzleistungen. Patenschafts-Modelle eignen sich u.a. für Obstbäume (Produkte in Form von Obst, Saft, Marmelade), Gemüseparzellen ((Konsumenten erhalten Gemüse dieser Parzelle), Hühner (Eier, Fleisch), Schafe, Ziegen, Kühe (Fleisch, Milch, Käse, Joghurt), Schweine (Fleisch, Speck) oder Bienen (Honig, Blütenpollen, Bienenwachskerzen). Zusatzleistungen umfassen u. a. Fotos, Berichte, eine Patenurkunde, Kochrezepte, die Beobachtung des Patentieres via Webcam oder einen Besuch am Hof.

Mein Rind, dein Rind

Ein eigenes Angus-Rind besitzen und mit Freunden oder Familie teilen: Das bietet Familie Mundry aus Berlin unter dem Namen „Schwarze Kuh“ an. Die Kunden begleiten das Tier ab einem Alter von drei Monaten bis zur Schlachtung nach 20-24 Monaten und zahlen dafür eine monatliche Rate. Pflege und Fütterung der Rinder übernimmt der Betrieb. Über die Zerlegung der Teilstücke entscheidet der Kunde.

Garten zum Selbsternten

Konsumenten werden in die Wertschöpfungskette integriert und selbst zu Produzenten. Die Landwirte verpachten Teile ihrer Flächen als Parzellen mit bereits gesätem Gemüse. Sie erhalten einen Fixbetrag pro Fläche und übernehmen dafür die Bodenbearbeitung, Aussaat und häufig auch die Bewässerung. Die Pflege und Ernte der Pflanzen wird von den Konsumenten durchgeführt. Der Wert des Produktes und der Dienstleistung steigt in den Augen der Konsumenten, da diese selbst in den Produktionsprozess eingebunden sind.

Selbsternteparzellen für Biogemüse

Der Biohof Radl aus Österreich bietet Selbsternteparzellen am Rande von Wien an. Es besteht die Möglichkeit, eine Parzelle in der Größe von 40 m² (200-220 € je nach Standort) oder 80 m² (370-380 € je nach Standort) zu pachten. 3/4 der Parzelle bearbeitet und sät der Biohof Radl vor der Übergabe und übernimmt auch die Bewässerung mittels Bewässerungsanlage. 1/4 der Fläche bleibt zur freien Gestaltung. Der Vertrag wird jeweils für eine Saison (Mai-Oktober) abgeschlossen und das Entgelt im Vorhinein bezahlt. Es gibt klar definierte Nutzungsbedingungen.

Food Coops (Lebensmittelkooperative)

Bei einer Food Coop schließt sich eine Gruppe von Konsumenten zusammen, die die Produkte direkt von lokalen Bauernhöfen bezieht. Zwischenhändler werden dadurch ausgeschalten, Landwirte erhalten faire Preise und auch Konsumenten bekommen die Produkte oftmals günstiger als im Supermarkt. Gerade im ländlichen Raum sind Produzenten einer Food Coop häufig selbst Konsumenten. Eine Food Coop ist vollständig selbstorganisiert. Dies kann sowohl in Form eines Vereines mit ehrenamtlichen Mitgliedern sein, welche sich um alle Belange kümmern (Bestellung, Lieferung, Lagerung), aber auch als professionell organisierte Kooperative. Jede Food Coop definiert ihre eigenen Grundsätze für die Lieferantenauswahl.

Bei einer Food Coop schließt sich eine Gruppe von Konsumenten zusammen, die die Produkte direkt von lokalen Bauernhöfen bezieht.

Food Coop auf Bioschafhof

Der Bioschafhof Elpons in Österreich ist Teil der Pinkataler Lebensmittel Einkaufsgemeinschaft. Die Pinkataler Food Coop hat ihren Fokus auf regionale Bioprodukte gesetzt. Am Hof des Obmanns haben die Mitglieder ihr Lager eingerichtet. Alle Arbeiten – wie die Übernahme der Waren, das Einschlichten der Produkte, die Betreuung der Mitglieder bei der Abholung, das Einheizen und Kaffee kochen – sind ehrenamtlich organisiert. Der Bioschafhof Elpons verkauft über die Food Coop ihre diversen Produkte, u.a. Lammfleisch, Würstl und Joghurt. Dies garantiert ihnen faire Preise, eine hohe Kundenbindung und die Möglichkeit zu direktem Austausch mit den Kunden.

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