In der Lebensmittelindustrie breiten sich Fleischalternativen aus Pilzkulturen aus. Mehrere Unternehmen setzen auf diese Technologie, da Produkte aus Pilzmyzel ohne künstliche Zusatzstoffe auskommen und natürliche Nebenprodukte verwertet werden. Zwei Vorreiter sind das schwedische Unternehmen Millow und das Hamburger Biotech-Start-up Infinite Roots. Beide haben kürzlich Förderzusagen in Millionenhöhe erhalten.
Millow erhält 2,4 Mio. € EU-Förderzusage für Fleischersatzprodukte
Das schwedische Unternehmen Millow hat erfolgreich eine EU-Förderzusage in Höhe von 2,4 Mio. € erhalten. Die Unterstützung kommt vom EIC Accelerator Programm der EU-Kommission, das kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups bei der Umsetzung innovativer Technologien unterstützt. Millow hat nun die Möglichkeit, zusätzlich 15 Mio. € Kapital von der Europäischen Investitionsbank zu erhalten, unter der Bedingung dass auch private Investoren weitere Mittel zusagen.
Das Start-up stellt mithilfe einer Trockenfermentationstechnologie Fleischersatzprodukte aus Pilzmyzel und Hafer her. Diese, von Professor Mohammad Taherzadeh - Vater des Co-Gründers Esmaeil Taherzadeh - entwickelte Technologie basiert auf 25 Jahren Forschungsarbeit und ist patentrechtlich geschützt. Die Produkte sind im Gegensatz zu anderen Fleischersatzprodukten frei von künstlichen Zusätzen. Zudem betont das Unternehmen, ihre Produkte seien gentechnikfrei und weisen einen hohen Proteingehalt auf.
Aktuell sind die Millow-Produkte nur auf dem schwedischen Markt verfügbar. In Zukunft plant das Unternehmen die Produktion auszuweiten und auch außerhalb Europas tätig zu werden.
Infinite Roots schließt beeindruckende Finanzierungsrunde ab
Das Hamburger Biotech-Start-up Infinite Roots, früher bekannt als Mushlabs, hat kürzlich ebenfalls eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen. Das Unternehmen erreichte eine Bewertung von über 58 Mio. US-Dollar. Zu den Hauptinvestoren zählen der Wachstumsfonds des Europäischen Innovationsrats, der Lebensmitteleinzelhändler REWE und der Süßwarenhersteller HARIBO.
Auch Infinite Roots züchtet Pilzmyzelien, die in platzsparenden Fermentationstanks, sogenannten Bioreaktoren, kultiviert werden. Diese Myzelien fermentiert das Unternehmen zu einem nährstoffreichen Substrat und verwendet dabei natürliche Nebenprodukte, beispielsweise aus der Bierproduktion.
Mit der Technologie und den Produkten von Infinite Roots wolle man den Wandel hin zu einem nachhaltigeren und gesünderen Ernährungssystem anführen, erklärt Mazen Rizk, CEO von Infinite Roots. Das Unternehmen plant noch dieses Jahr den Markteintritt und strebt auch internationales Wachstum an. Bereits jetzt besteht eine Partnerschaft mit dem südkoreanischen Lebensmittelhersteller Pulmuone.