Reverion, 2015 an der Technischen Universität München gegründet, hat 56 Mio. € von Investoren und durch öffentliche Fördermittel eingesammelt. Das gibt das Jungunternehmen in einer Pressemitteilung bekannt.
Mehr Ertrag bei gleichbleibendem Einsatz von Biomasse
Reverion hat sich auf erneuerbare Energien spezialisiert: Das Unternehmen stellt sogenannte reversible Kraftwerke her. Reversibel bedeutet: Die Technologie soll nicht nur die Stromerzeugung aus Biogas ermöglichen, sondern auch die Rückverwandlung von Strom in synthetisches Methan oder grünen Wasserstoff bei einem Stromüberschuss, wie etwa bei starkem Wind oder Sonnenstrahlung. Je nach Marktsituation können die Betreiber also entweder Strom oder Gas produzieren.
Lösung für die Post-EEG-Zeit?
Besonders nach Ablauf der EEG-Förderung kann hier eine neue Nutzungsmöglichkeit für Biogasanlagen liegen. Denn das reversible Kraftwerk lässt sich in bestehende Anlagen integrieren. „Landwirte mit Biogasanlagen kämpfen mit regulatorischen Nachrüstungsanforderungen und den Einschränkungen traditioneller Technologien. Diese Kundengruppe ist genau der Markt, in den Reverion zunächst eintritt.“, sagt CEO Dr. Stephan Herrmann. Er kündigt weiterhin an, dass das Start-up sich nun auf eine „globale Expansion“ vorbereite.
Eine zusätzliche Einkommensquelle kann außerdem der Verkauf von Emissionszertifikaten oder der Vermarktung von CO2 als Flüssiggas oder Trockeneis sein. Außerdem will das Start-up die Nachverbrennung von überschüssigem Gas umgehen, die bei klassischen Blockheizkraftwerken (BHKWs) notwendig ist, indem es 100 % des Biogases verwertet.
Mehr dazu, wie die Technologie funktioniert, hat lesen Sie im Interview mit Reverion Geschäftsführer Felix Fischer:
Investitionsrunde ermöglicht Serienproduktion von 100 kW-Anlagen
Die Finanzierung wurde von Energy Impact Partners (EIP) mit Unterstützung von Honda und dem European Innovation Council Fund (EIC Fund) angeführt. Das Start-up plant, mit den Mitteln die Serienproduktion seiner Kraftwerke zu starten und Vorbestellungen zu bedienen. Denn auf Rückfragen von top agrar gibt Reverion an, dass Bestellungen der Kraftwerke im Wert von 100 Mio.US-Dollar (rund 89,5 Mio. €) vorliegen, insbesondere von Landwirten und Industrieunternehmen. Das entspricht rund 60 Kraftwerken. Das erste Kraftwerk mit 100 kW Stromerzeugungsleistung befindet sich aktuell im Pilotbetrieb auf einer Biogasanlage in der Oberpfalz. Drei Kraftwerke aus der Vorserienfertigung sind außerdem im Testbetrieb und sollen in diesem Jahr an die Kunden ausgeliefert und in den Praxisbetrieb überführt werden.