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Heiner's Laden

Junglandwirte eröffnen regionalen Supermarkt mit Vollsortiment

Zwei Junglandwirte aus Niedersachsen haben in der Nähe von Soltau einen Supermarkt eröffnet. Der Fokus liegt auf regionalen Lebensmitteln, Discount-Produkte und Sonderangebote sind tabu.

Lesezeit: 4 Minuten

Vielerorts schließen kleine Lebensmittelläden – nicht aber in Jeddingen in Niedersachsen. Die beiden Junglandwirte Niklas Winkelmann (33) aus Leitzingen und Lukas Bremer (30) aus Kirchlinteln haben Anfang Dezember in dem 1.000-Seelendorf den regionalen Supermarkt „Heiners' Laden – Regional & Frisch“ eröffnet. Sie selbst bezeichnen ihren Supermarkt als „Hofladen Plus“. Denn neben regionalen und saisonalen Produkten führt das Geschäft ein Vollsortiment.

„Hofläden gibt es zwar viele - sie liegen aber oft dezentral”, weiß Winkelmann. Um Eier, Fleisch und Milch zu bekommen, müsste man in der Regel mehrere Höfe anfahren. „Und dann fährt man doch noch zum nächsten Supermarkt, um die restlichen Dinge des täglichen Bedarfs einzukaufen.“ Diese Lücke wollen die beiden Haupterwerbslandwirte schließen. Auch wollen sie mit ihrem neuen Konzept dem ständigen Preiskampf und Sonderangeboten im Lebensmitteleinzelhandel ein Ende bieten. Vermutlich gehören sie mit ihrem Geschäft zu den ersten Supermärkten ohne Discount-Produkten.

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Wir wehren uns komplett gegen Discount-Produkte!”

Den beiden Junglandwirten ist durchaus bewusst, dass es Bürger gibt, die auf die Discount-Ware angewiesen sind. Sie wollen mit ihrem Supermarkt auch niemanden ausschließen. „Wir wollen aber, dass die Leute den Mehrwert erkennen und ihre Nahrungsmittel wieder mehr wertschätzen!“ Im Vorfeld hatten sie zu vielen Großhändlern Kontakt. Alle waren sich einig: „Wenn Ihr keine Discount-Produkte in euer Portfolio nehmt, funktioniert der Supermarkt nicht", so der 33-Jährige.

Doch für die beiden Landwirte war klar, nachdem sie den Ordersatz gesehen haben, wie billig man Produkte einkaufen kann und wie schlecht die Margen sind: Das „billig, billig" wird es bei „Heiner's Laden“ nicht geben. „Bei Discount-Produkten hätten wir als kleiner Laden mit geringem Umsatz teilweise Minus-Margen gehabt", so Bremer. Doch sie wollen zeigen, dass es auch ohne sie geht.

Auch Sonderangebote wird es in Jeddingen nicht geben. Produkte, die drohen abzulaufen, wollen sie nicht reduziert verkaufen, sondern diese gezielt hervorheben oder z.B. weiterverarbeiten.

Regionalität und Saisonalität im Fokus

Am liebsten würden die beiden Jungunternehmer nur Produkte aus der Region verkaufen. Doch das sei nicht möglich. Insgesamt 2.500 Produkte finden in den Regalen des 130 m² großen Supermarktes Platz. Von den insgesamt 20 Lieferanten, seien 18 Landwirte aus der Region. Bisher betrage der Anteil an regionalen Erzeugnissen rund zehn Prozent. Ihre Traumvorstellung wäre es, die 50 %-Marke zu knacken. „Sobald wir für ein Produkt eine regionale Alternative finden, fliegt das entsprechende Markenprodukt sofort aus dem Sortiment”, so Winkelmann. “Wir wollen dem Kunden auch nicht die Wahl lassen, ob er Eier aus Freilandhaltung kauft oder nicht - es gibt ganz einfach nur die.” Neben der Regionalität liegt den beiden auch die Saisonalität am Herzen: Heidelbeeren und Erdbeeren gibt es im Winter nicht aus Deutschland, daher bieten wir auch gerade keine an.“ Das Obst und Gemüse, welches sie nicht local bekommen, erwerben die Unternehmer von einem reigionalem Großhändler.

Treffpunkt für Klönschnack

Neben frischen Backwaren vom Bäcker und einer kleinen Wurst- und Käsetheke gibt es auch eine Kaffee-Ecke. Es soll nicht nur ein Ort des Einkaufens, sondern auch des „Schnackens“ werden. Auf das Ladenlokal waren Winkelmann und Bremer durch Zufall gestoßen. Dieses stand schon länger zum Verkauf. Der Inhaber Heiner Marquarts des ehemaligen Tante-Emma-Ladens war im vergangenen Jahr plötzlich verstorben. Daher auch „Heiner’s Regional & Frisch“.

Werbung betreibt der Supermarkt hauptsächlich über die sozialen Medien, wie Facebook und Instagram.

Zum Start haben die beiden Landwirte viel Zeit im Laden verbracht. Doch auf die Dauer wollen sie sich wieder mehr auf ihre landwirtschaftlichen Betriebe konzentrieren. Sie würden ihr Projekt bisher nicht als einen eigenen Betriebszweig sehen, sondern „eher als Einstieg in die Direktvermarktung“, so Bremer. Aber auch, um ein „Gefühl dafür zu bekommen, wie die Lebensmittelbranche überhaupt funktioniert“, ergänzt Winkelmann. Bisher steuern der Milchvieh- bzw. Schweinehalter keine eigenen Produkte bei. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt.

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