Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Forschung

Indoorfarming: Lernen, wo der Pfeffer wächst

Ist es realistisch, dass deutsche Landwirte zukünftig tropische Kulturen anbauen? Darüber sprechen wir mit Professor Dr. Andreas Ulbrich von der Hochschule Osnabrück.

Lesezeit: 3 Minuten

Als Leiter des Forschungszentrums für neue Agrarsysteme in Osnabrück beschäftigt sich Professor Dr. Andreas Ulbrich auch mit den Anbau von tropischen Luxusgütern. Wo diese in Zukunft wachsen könnten, berichtet er im top agrar-Interview.

Luxusgüter wie Vanille und Pfeffer werden aktuell importiert. Wird es ­zukünftig sinnvoll, Produkte, die bisher aufgrund der klimatischen Bedingungen in anderen Ländern besser wachsen, hier vor Ort anzubauen?

Das Wichtigste zum Thema Perspektiven dienstags, alle 14 Tage per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Professor Dr. Ulbrich: Das kann man noch nicht sagen. Vanille beispielsweise ist eine der wertvollsten Kulturpflanzen überhaupt. Dennoch sind ­deren Wachstumsfaktoren wenig erforscht. Mit mehr Wissen können wir lernen, wie man diese hier nachhaltig anbaut. Man muss aber sagen, dass auch die bisherigen Gunstregionen, wie Madagaskar, dramatisch unter dem Klimawandel leiden. Was den ­Anbau stark einschränkt. Wenn das Wetter extremer wird, werden klassische Anbauregionen bei bestimmten Produkten Probleme bekommen. Ob hier oder im Ausland. In Deutschland hätte vor 15 Jahren auch niemand Süßkartoffeln anbauen wollen, weil es noch nicht ging. Die Temperatur­verschiebungen sind aber schon jetzt unglaublich. Und das verändert die Kulturen.

Also könnten wir diese Kulturen ­zukünftig in Deutschland zu ­Weltmarkpreisen anbauen?

Ulbrich: Das untersuchen wir gerade. In den dafür nötigen Indoorsystemen wird es bei Standardprodukten wie ­Salat darauf ankommen, viel Masse auf kleiner ­Fläche zu produzieren. Spezialprodukte wie Pfeffer haben wir beispielsweise nur begonnen zu erforschen, weil Unternehmen auf uns zukamen, die ­keinen ­unbelasteten Pfeffer mehr zu bezahl­baren Preisen auf dem Weltmarkt ­bekamen. Damit wächst das Interesse nach einem heimischen Anbau. Und somit fördern die Unternehmen auch vieles. Wer es letztlich am günstigsten produzieren kann, ­entscheiden viele Faktoren.

Aber Spezialprodukte im ­Gewächshaus anzubauen ist sehr ­kapitalintensiv.

Ulbrich: Wir reden schon bei nor­malen größeren Gewächshausanlagen von Millioneninvestitionen und das leisten heutzutage auch freie Garten­­bau­betriebe aus dem eigenen Budget. Das Thema nimmt extrem Fahrt auf. Wir bekommen viele Anfragen zur Wirtschaftlichkeit. Aber uns fehlen noch die belastbaren Fakten.

Dazu gibt es nun das neue Forschungszentrum „Indoorfarm – Agrarsysteme der Zukunft“ der Hochschule Osnabrück. Was sind Ziele des Zentrums?

Ulbrich: Das sind mehrere. Das Gebäude ist ein Modellgebäude für ein urbanes Agrarsystem. Es soll zeigen, wie solche Indoorfarm- bzw. Gewächshaussysteme aufgebaut sein müssen, um eine breite Akzeptanz zu erfahren. Das zweite große Themenfeld ist die Kulturentwicklung: Wie muss ein ­Kultursystem aussehen, das einen entscheidenden Beitrag zur Ernährung der Bevölkerung leisten kann? Wie können wir es in bestehende Energie- und ­Wasserversorgungen des urbanen Raums integrieren? Wasserknappheit und steigende Temperaturen sind die Grundvoraussetzungen, mit denen wir da in Zukunft rechnen.

Welche Kulturen bauen Sie gerade an?

Ulbrich: Weltweit werden in den ­Indoorfarmsystemen meistens Kräuter und Blattgemüse produziert. Damit machen wir die Bevölkerung nicht satt. Getreide indoor anzubauen ist aber schwieriger. Wir setzen da beispielsweise auf Süßkartoffeln oder Wasserlinsen. Das ist die Grundlage. Im Zuge der Wirtschaftlichkeit kann man ­zusätzlich auch auf sehr wertvolle ­Produkte setzen, wie die genannten Pfeffer und Vanille.

In welcher Hand sehen Sie diese ­Anbausysteme?

Ulbrich: Zu den Agrarsystemen ­gehören für mich Gartenbauer und Landwirte. Die Übergänge sind fließend. Ich bin mir ganz sicher, dass auch Landwirte in diese Formen ­investieren werden.

Mehr zu dem Thema

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.