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Millionenschwere Agrarhandelsplattform Agrando stellt Geschäftsbetrieb ein

Das Start-up Agrando hatte bereits im Juni vorläufig Insolvenz angemeldet. Nun stellt es seinen Geschäftsbetrieb offenbar gänzlich ein. 2021 hatte es noch rund 12 Mio € Kapital eingesammelt.

Lesezeit: 3 Minuten

Innovationen haben es offensichtlich noch immer schwer: Die digitale Plattform Agrando hatte sich dem Onlinehandel landwirtschaftlicher Betriebsmittel verschrieben. Damit ist nun Schluss. Nachdem das junge Münchner Unternehmen im Juni vorläufige Insolvenz angemeldet hatte, hat es den Geschäftsbetrieb nun vollständig eingestellt.

Noch im Sommer 2021 hatte das Start-up rund 12 Mio. € Kapital in einer Finanzierungsrunde eingesammelt. Unter den Investoren waren namenhafte Geldgeber, etwa der Sony Innovation Fund, Investbridge, Yabeo Impact und das Londoner Familiy Office JLR Star. Zu den Altinvestoren zählt auch der June Fund, hinter dem unter anderem Google-Vorstand Philipp Schindler steckt.

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Die Gründer teilten nach dem üppigen Investment mit, dass das frische Kapital Investitionen in Internationalisierung und Skalierung sowie Forschung und Entwicklung ermöglichen würde. Im Zuge der geordneten Insolvenz verwies das Unternehmen dann aber auf das „andauernde schwierige Marktumfeld, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine”.

Im Jahr 2020 erwirtschaftete Agrando einen Verlust in Höhe von etwa 4 Mio. €. Im Vorjahr waren es 685.951 €. Ziel sei es im Sommer noch gewesen, das Unternehmen weiter zu führen, zu sanieren und so Arbeitsplätze zu sichern. Der Geschäftsbetrieb sollte währenddessen uneingeschränkt weiterlaufen. Das hat sich nun offenbar geändert. Laut Agrando sind einige ehemalige Mitarbeiter nun Teil von Agriconomie, eines französischen Online-Handelsplattform für Agrarerzeugnisse.

Zu ambitionierte Ziele?

Das Unternehmen wurde 2017 von Jonathan Bernwieser und Jonas Hueber 2017 gegründet. Das ambitionierte Ziel: Eine Marktführerschaft im Onlinehandel für landwirtschaftliche Betriebsmittel in Europa. Mit Agrando sollten landwirtschaftliche Betriebe Zugang zu umfassendem Marktwissen und zu einem großen Onlinekatalog für landwirtschaftliche Betriebsmittel im deutschsprachigen Raum erhalten.

Neben Agrando gibt es zahlreiche weitere Onlinehandelsplattformen. Doch noch ist der stationäre Handel mit seinen engen Geschäftsbeziehungen zu den Landwirten der Maßstab. Die bisherige Zurückhaltung der Landwirte beim Online-Agrarhandel zeigt sich in Studien der Uni Göttingen. Demnach kaufen nur rund 18% der deutschen Landwirte regelmäßig Betriebsmittel online ein. Elektronische Käufe gibt es vor allem bei standardisierten und bekannten Produkten (z. B. Werkzeuge, Ersatzteile), während beratungsintensive Gebrauchs- und Erfahrungsgüter wie Futtermittel, Pflanzenschutz- oder Düngemittel weiterhin stationär gekauft werden. Fragt man nach der bevorzugten Bezugsquelle für diese Betriebsmittel, geben nur rund 5 % der Landwirte „Online“ an.

Trotz der vielen Onlineangebote im Agrarhandel ist der Umsatz noch gering. Laut Schätzungen des Beratungsunternehmens McKinsey macht der europäische Handel mit landwirtschaftlichen Produkten rund 138 Mrd. € aus, wovon nur etwa 150 bis 200 Mio. € online umgesetzt werden. Glaubt man den Prognosen, steht die Branche aber vor einem rasanten Wachstum. Schon 2025 sollen rund 10 Mrd. € digital erwirtschaftet werden. Das soll sowohl den Ackerbau als auch die Tierhaltung betreffen.

Derzeit weniger Unternehmensgründungen

Die Krise macht sich derzeit offenbar bei vielen Start-ups bemerkbar – das jedenfalls ist eine Erkenntnis aus dem Deutschen Start-up. So gibt es derzeit beispielsweise deutlich weniger Unternehmensgründungen. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2021 sinkt die Gründungsaktivität bei Startups in Deutschland in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 um 7 % von 1.618 auf 1.508 Neugründungen.

Grund dafür dürften die anhaltende Krise und die damit verbundene Angst vor Rezession sein, so das Wirtschaftsmedium. Gründer scheuen offenbar gerade das Risiko einer Neugründung, wodurch deutlich weniger fixe Ideen auch in einem neuen Geschäftsmodell resultieren. Bei den Gründern sei der Blick in die Zukunft zunehmend von Unsicherheit geprägt, was sich im Rückgang der Gründungsaktivität widerspiegelt. Auch die Investitionen in Start-ups seien derzeit eher zurückhaltend.

Fast zwei Drittel (65,1%) der untersuchten Start-ups ordnen sich einem digitalen Geschäftsmodell zu. Aus dem Bereich Agrar stammen allerdings nur gut 2 % aller Start-ups.

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