In Peru ist Quinoa für viele Kleinbauern eine wichtige Einkommens- und Ernährungsquelle. Allerdings reagiert die Kulturpflanze empfindlich auf die immer häufiger auftretenden klimatische Extreme wie Spätfröste oder Dürreperioden. In einem über mehrere Jahre angelegten Züchtungsprojekt haben die Universität Hohenheim und das Saatgutunternehmen KWS nun drei neue Sorten vorgestellt, die unter den lokalen Bedingungen stabile Erträge liefern sollen.
Über Quinoa
Quinoa (Chenopodium quinoa) stammt ursprünglich aus den Anden und gilt als trockenheitstolerante Kultur mit hohem Eiweiß- und Eisengehalt. Sie wächst bevorzugt bei gemäßigtem, sonnigem Klima (15–20 °C). In Europa ist Quinoa noch eine Nischenkultur und die Sortenzucht befindet sich noch in der Entwicklung. Einige Betriebe arbeiten daher mit südamerikanischen Landsorten. Herausforderungen im Anbau sind zum Beispiel der hohe Unkrautdruck durch den langsamen Jugendwuchs und die Empfindlichkeit gegenüber Staunässe.
Maschinelles Lernen erleichtert Züchtung
Die Sorten Anmusa Kancharani, Anmusa Taquile und Anmusa Athoja reifen nach Angaben der Universität Hohenheim schneller, sind ertragreicher und besser an Trockenphasen angepasst. Die Grundlage war die Kreuzung traditioneller Quinoa-Landsorten. Anschließend wurden zahlreiche Nachkommen auf ihre agronomischen Eigenschaften geprüft, unter anderem in Höhenlagen über 3.800 Metern. Bei der Selektion kam auch maschinelles Lernen zum Einsatz. Eine Künstliche Intelligenz wertete Merkmale wie die Struktur der Blütenstände aus und half so bei der Vorauswahl geeigneter Pflanzen.
Diese Herangehensweise soll Züchtungsschritte effizienter gestalten. Gerade bei Kulturarten wie Quinoa, die bislang weniger erforscht sind und für die nur begrenzte Züchtungsressourcen zur Verfügung stehen.
Von Beginn an war das Projekt darauf angelegt, lokale Produzenten in die Entwicklung einzubeziehen. Kleinbäuerliche Betriebe beteiligten sich an der Sortenbewertung unter Praxisbedingungen. Das neu entwickelte Saatgut soll künftig regional verfügbar gemacht werden. Die beteiligten Bäuerinnen und Bauern erhalten es kostenlos sowie mit begleitenden Schulungsangeboten zur Vermehrung.