Der Klimawandel könnte Einfluss auf die Fruchtfolge nehmen, wenn sich der Sommer verlängert und die Herbstmonate milder werden. Stecken also Chancen im Anbau von Aprikosen, Melonen & Co. oder hätten es regionale Produkte schwer gegen Importware?
Wir haben dazu die Einschätzung der Landwirtinnen und Landwirte in einer Umfrage auf topagrar.com sowie dem Whatsapp-, und Instagram-Kanal von top agrar abgefragt. Zusammengenommen gaben insgesamt 758 Personen Ihre Meinung ab.
Neugier und Optimismus überwiegen erstmal
Der Klimawandel scheint die Pflanzenbauern unter den top agrar-Lesern bislang eher weniger zu beunruhigen. 15% der Umfrageteilnehmenden sorgt sich darum, dass der Klimawandel den eigenen Betrieb bedroht.
Die Mehrheit von 48% ist hingegen „neugierig auf neue, wärmeliebende Kulturen", die sich aus den Temperaturveränderungen ergeben könnten.
Weitere 20% blicken selbstbewusst und optimistisch auf ihren Betrieb und sagen, dass dieser ohnehin stets nachhaltig bewirtschaftet wird und die Betriebsleiter daher mit dem Klimawandel klarkommen werden. Addiert man die 17%, die glauben, dass der Klimawandel keine ackerbaulichen Auswirkungen auf den Betrieb haben wird, lassen sich fast 40% nicht nervös machen.
Zur Umfrage
Die Umfrage ist nicht repräsentativ. Sie wurde auf topagrar.com, dem Whatsapp-Kanal von top agrar und auf instagram veröffentlicht. Die Angabe der Gesamtteilnehmerzahl wurde von allen Kanälen aufsummiert. Technisch kann nicht ausgeschlossen werden, dass NutzerInnen auf mehreren Kanälen abgestimmt haben.
Maximal eine Nische, wenn überhaupt
Gut ein Viertel der Umfrageteilnehmer sieht „größere" Chancen im Anbau von Südfrüchten wie Melonen, Feigen oder Aprikosen. Die Mehrheit von 67% glaubt allerdings nicht daran oder sieht „maximal eine Nische".
Gründe dagegen: Arbeitsintensiv, teure Lohnkosten, billiger Import
Gründe, die gegen größeres Potenzial der Südfrüchte sprechen, sind vor allem diese drei:
Arbeitslöhne: Einige Leser kommentieren bei Facebook, dass der Anbau an sich nicht das Problem sei, sondern dass dieser so arbeitsintensiv ist. Das trifft auf hohe Arbeitslöhne hierzulande, bei denen „wir nicht mit Spanien, geschweige denn Marokko konkurrieren" können.
Importe: Ein anderer Leser weist in eine ähnliche Richtung: „Eine Kiste Südfrüchte zu importieren, ist viel billiger, als sie hierzulande anzubauen."
Wartezeit: Nicht zuletzt glauben einige Kommentargeber, dass die Wartezeit zu lang sein könnte, bis nach der (Erst-)Investition in Obstbäume verlässliche und auskömmliche Einnahmen erzielt werden können.
Eigene Experimente hauptsächlich mit Melonen
Bei Instagram wollten wir zusätzlich in einer offenen Frage wissen, welche wärmeliebenden Kulturen oder Südfrüchte vielleicht schon längst angebaut werden.
Hier stachen vor allem (Wasser)Melonen und Süßkartoffeln hervor, mit denen die Leser gute Erfahrungen machen.