Mit seinem „So-fröhlich-Reis“ hat sich Landwirt Ewald Fröhlich in Österreich einer Nische verschrieben. Auf mittlerweile 20 ha baut er seit rund acht Jahren Mittelkorn-, Langkorn- und Rundkornreis in biologischem Anbau an. Außerdem betreibt er eine Reismühle am Hof, mit der er das Korn schält und poliert.
Der Landwirt zeigt: Ja, es gibt tatsächlich Reis aus Österreich, auch wenn der Anbau anspruchsvoll ist. Den Trockenreis entdeckt hat Fröhlich, der schon länger neue Kulturen und Vermarktungswege im Blick hatte, im Tessin in der Schweiz. Aus der Idee wurde Realität. Ein Selbstläufer ist der Reisanbau allerdings nicht. „Weil die Steiermark äußerstes Randgebiet für den Reisanbau ist, verlangt diese sensible Kultur volle Aufmerksamkeit“, so Fröhlich.
Anspruchsvoller Anbau
Seine ersten Anbauversuche mit Reis machte Fröhlich 2014 auf seinen Flächen im Vulkanland in der Steiermark. In den ersten beiden Jahren fiel die Reisernte jedoch bescheiden aus. 2016 erfolgte die erste erfolgreiche Ernte, sodass die Anbaufläche auf 10 von insgesamt 50 ha seines Ackerlandes wuchs und er den Ertrag um das Dreifache steigern konnte. Das Saatgut hat Fröhlich anfangs aus Italien nach Österreich gebracht. „Damals dachte ich noch nicht an große Erntemengen, heute habe ich 30 Tonnen Reinertrag pro Jahr.“
Da der Reis doch eine gewisse Wärmesumme benötigt, ist es in kühleren Lagen immer unwahrscheinlicher, dass er zur Reife kommt." - Ewald Fröhlich
Niederschlag, Klima und Boden der Südoststeiermark spielen dem Landwirt in die Karten und begünstigen den Trockenreisanbau. Während der Nassreisanbau auf Reisterrassen als traditionelles Anbauverfahren gilt, bei dem der Reis mit großen Wassermengen geflutet wird, wird Trockenreis vor allem in Regionen mit weniger Niederschlag oder im Gebirge angebaut. Diese Anbauform gilt allerdings als aufwendiger, da Schädlinge nicht durch das Wasser ferngehalten werden. Der Landwirt muss die Felder daher regelmäßig auf Unkraut und Schädlinge kontrollieren. Reis hat darüber hinaus einen relativ hohen Wasserbedarf. „Es ist sehr wichtig, die richtige Saatstärke zu finden, denn diese beeinflusst auch den Wasserbedarf“, so Fröhlich. Darüber hinaus ist es ihm zufolge entscheidend, den richtigen Beregnungstermin zu finden – vor allem beim ersten Durchgang, denn eine zu frühe Beregnung behindert das Wurzelwachstum, eine zu späte verzögert den Blühbeginn.
Der Reis fühlt sich erst bei Temperaturen ab etwa 15 °C wohl. „Da der Reis eine gewisse Wärmesumme benötigt, ist es in kühleren Lagen immer unwahrscheinlicher, dass er zur Reife kommt“, sagt der Landwirt. Auch die Tageslänge sei zu beachten. So könnte der Trockenreisanbau seiner Meinung nach im Süden Deutschlands, in äußersten Gunstlagen in manchen Jahren möglich sein.
Eigene Reismühle
„Vom Acker bis zum Teller zu 100 % aus der Steiermark“, so das Credo von Ewald Fröhlich. 2019 verlagerte die Familie daher die nach eigenen Angaben erste und einzige Reismühle in der Steiermark auf ihren Hof. Hier wird der frisch geerntete Reis nach der Ernte geschält, poliert und in abbaubare Folie verpackt.
Erhältlich ist der Reis unter der Marke „So-Fröhlich Reis“ bei regionalen Nahversorgern, in Bauernecken und Genussläden sowie in ausgewählten Billa- und Merkurfilialen. 500g Langkornreis kosten rund 7 €. Insgesamt bieten 200 Wiederverkäufer österreichweit Fröhlich-Reis an. Ebenso betreibt der Landwirt einen Online-Shop und einen Selbstbedienungs-Hofladen.
Weitere Exoten
Auf 2 bis 3 ha des Reishofes wächst seit 2019 ein weiterer Exote: Quinoa. Die So-Fröhlich Quinoa wird ebenfalls in der Reismühle poliert, um die Saponine zu entfernen und damit die Quinoa ihren nussigen Geschmack entfalten kann. Auch andere exotische Kulturen und Produkte wie Goldhirse, Buchweizen, Kürbiskernöl und Käferbohnen gehören zum Portfolio des Landwirts.