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150 Kühe: Zwei Milchgelder einfrieren

Lesezeit: 3 Minuten

Wer aufgestockt hat, kann jetzt mit voller Produktion die hohen Milchpreise mitnehmen. Doch er sollte unbedingt einen Puffer aufbauen – denn die Hebelwirkung kann auch nach unten ausschlagen.


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Beispielbetrieb 2 hat vor drei Jahren in die Erweiterung der Milchviehhaltung investiert. Im neuen Boxenlaufstall stehen 150 Kühe. Der Fremdkapitalbestand ist mit knapp 1 Mio. € relativ hoch. Der Betrieb beschäftigt eine Aushilfe, für den zweiten Betriebsleiter (Nachfolger) ist ein Lohnanspruch nötig. Der Betrieb will zukünftig mehr Fläche pachten.


Diese Faktoren erhöhen das Liquiditätsrisiko. Übersicht 3 zeigt den Liquiditätsverlauf bei unterschiedlichen Milchpreisen. Bei einem „normalen“ Milchpreis von 35 ct/kg errechnet sich hier auch nur ein Geldüberschuss von etwa 30 000 €.


Allerdings sind das nur noch 2 ct/kg verkaufter Milch. Der Betrieb ist also deutlich instabiler als Beispielbetrieb 1. Das gilt für fast alle Betriebe, die erheblich investiert und über Fremdkapital finanziert haben und die nach tilgungsfreien Anfangsjahren den vollen Kapitaldienst tragen müssen.


Der Beispielbetrieb hat Glück, dass er nun mit voller Produktion eine Hochpreisphase mitnehmen kann. Bei anhaltend sehr guten Erlösen kalkuliert er mit einem Geldüberschuss von etwa 100 000 € für das laufende Wirtschaftsjahr.


Der Hebel, der nach oben wirkt, kann aber auch nach unten ausschlagen. Bei Milchpreisen um die 30 Cent rutscht er auf einen Geldbedarf von 70 000 € ab. Hier sind 30 000 € zusätzlich an Einkommenssteuern aus dem vorherigen guten Jahr eingerechnet. Das Konto ist fast das ganze Jahr im Minus. Der Zins-aufwand für diesen Kontokorrentkredit beträgt etwa 2 000 €.


Jetzt vorsorgen!

Besonders für Betriebe mit viel Fremdkapital ist der Aufbau einer Kapitaldienstreserve also unabdingbar. Diese Empfehlungen lassen sich ableiten:


  • Rechnen Sie zukünftig mit Schwankungen von 5 ct/kg Milch oder entsprechend etwa zwei Monatsmilchgeldern um den langjährigen Durchschnitt. Bauen Sie für Abweichungen nach unten in guten Zeiten einen entsprechenden Puffer auf. In normalen Jahren beträgt der Geldüberschuss etwa 2 Cent. Von dem aktuellen Geldüberschuss müssen also noch rund 3 Cent, also gut 40 000 €, in die Rücklage fließen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater über die zu erwartenden Einkommenssteuerforderungen.
  • Die Verlockung ist groß, für den notwendigen Ersatz von Maschinen überwiegend die vorhandenen Eigenmittel einzusetzen. Aber was nützt der bezahlte Teleskoplader, wenn im Milchpreistief keine finanzielle Rücklage vorhanden ist. Eine Zwischenfinanzierung über das laufende Konto kann nur eine teure Notlösung sein. An erster Stelle steht also die eiserne Reserve. Darüber hinaus können Sie Eigenmittel einsetzen. Es spricht nichts gegen eine teilweise zusätzliche Maschinenfinanzierung mit Fremdkapital.


Diese sollte jedoch nicht zu kurzfristig sein. Die zunächst sehr günstige Händler- oder Herstellerfinanzierung über drei oder vier Jahre, unter Umständen mit Zahlung einer Restsumme, kann sich schnell zum Bumerang entwickeln. Der Kapitaldienst ist einfach viel zu hoch und kann nur in sehr guten Jahren getragen werden. Eine Bankfinanzierung mit einer Laufzeit knapp unter der Nutzungsdauer ist eindeutig vorzuziehen.


  • Je nachdem, wie die Finanzierung gestrickt ist, lässt sich freie Liquidität auch gut in der Sondertilgung von Krediten nutzen. Prüfen Sie also, ob Sondertilgungsoptionen bestehen und nehmen Sie diese wahr. Die planmäßige Laufzeit der Kredite verkürzt sich damit erheblich. Unter dem Strich sparen Sie deutlich an Zinsen.
  • Nutzen Sie die Phase der finanziellen Stärke, um ein adäquates Limit auszuhandeln. Das betrifft den Zinssatz und die Höhe des Limits. Orientierungsgröße ist auch hier etwa 5 ct/kg gelieferte Milch.

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