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topplus Reportage

Alte Typenställe mit viel Komfort

Lesezeit: 4 Minuten

Die Agrarproduktion Goldene Aue wirtschaftet in einer ehemaligen LPG-Anlage. Mit vielen Umbaumaßnahmen haben sie Kuhkomfort geschaffen. Die Borchert-Pläne sehen sie kritisch.


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Der Jungviehstall macht mir im Hinblick auf die Vorgaben der Borchert-Kommission am meisten Sorgen“, erklärt Dirk Benkstein vor dem aus DDR-Zeiten stammenden Typenstall. Zusammen mit seinem Bruder Björn leitet er die „Agrarproduktion Goldene Aue“ in Görsbach (Thüringen). Dabei handelt es sich nicht um einen klassischen Familienbetrieb, sondern um eine ehemalige Landwirtschaftliche-Produktionsgenossenschaft, sprich eine LPG-Anlage, die heute als GmbH geführt wird. Noch heute wirtschaftet der Betrieb in den Altgebäuden der Ost-Anlage. Ein mögliches Problem sind die schmalen Laufgänge in den Ställen.


Damals: 400 Kühe in Anbindung


„Vor der Wende waren in vier Ställen je 100 Kühe angebunden“, erinnert sich Dirk Benkstein. Zu DDR-Zeiten hatte der Betrieb 50 Angestellte. Dazu gehörte auch sein Vater Wolfgang, der seit 1974 Bereichsleiter für die Jungrinderaufzucht war. „Nach der Wende hat sich mein Vater vor den Karren gespannt und den Betrieb nach und nach weiter entwickelt“, erklärt der gelernte Landwirt. Inzwischen sind die beiden Brüder Geschäftsführer, ihr Vater ist noch Gesellschafter. Sie halten 310 Kühe, die weibliche Nachzucht, betreiben eine 250 kW-Biogasanlage und bewirtschaften 1350 ha Acker- und Grünland. Heute hat der Betrieb 18 Angestellte in Voll- und Teilzeit.


„1958 wurde hier auf dem Gelände der erste Stall gebaut“, weiß der 46-Jährige. Noch heute wirtschaften die Brüder in den alten Typenställen. Allerdings brachten sie die Gebäude in der Zwischenzeit auf einen neueren Stand. „Wir tun alles, damit es der Kuh gut geht“, sagt Benkstein. Die Leistungsdaten sprechen für sich. Der Herdenschnitt liegt bei 12500 kg/ Kuh und Jahr, die Lebensleistung liegt im Schnitt bei 39500 kg. Die Milch liefern sie zu den Milchwerken Oberfranken West.


Laufhof wäre möglich


Der vermutlich nicht Borchert-konforme Jungviehstall ist Mitte der 60er-Jahre als Schweinemaststall gebaut worden. „1998 wurde das Gebäude umgebaut“, erklärt der Geschäftsführer. Wände wurden raus gebrochen, andere Spalten verlegt und der Stall als dreireihiger Liegeboxenlaufstall umfunktioniert. „Bezüglich der Borchert-Diskussionen bin ich unsicher, ob die Besatzdichte hinhaut“, merkt Benkstein an. Auch die Laufgänge sind schmal. „Wegen der Güllekanäle war das damals nicht anders möglich“, begründet er.


Aktuell holt Dirk Benkstein bereits Angebote für neue Trennbügel und Softmatten ein. Es wäre auch möglich einen Laufhof an den Stall zu bauen. Dafür hat er extra Platz zur im vergangenen Jahr gebauten Halle gelassen. Bevor er eine Baumaßnahme umsetzt, will er aber zunächst konkrete Vorgaben abwarten. „Sollte es mit diesem Stall ein Problem geben, bin ich mir sicher, dass sich das lösen lässt. Auch im Interesse unserer Tiere. Stalleinrichung und Besatzdichte sind nicht mehr zeitgemäß“, sagt er.


Investitionsstau vermeiden


Anders ist das bei den Kuhställen. Dort haben die Brüder in der Zwischenzeit viele Umbaumaßnahmen vorgenommnen. „Der erste Stall war 2006 dran“, erinnert sich der Milchviehhalter. Nach und nach folgten die anderen. So sind die Gebäude inzwischen alle mit 3,60 bis 3,80 m breiten, planbefestigten Laufgängen, Tiefboxen, Ventilatoren und Beregnungen ausgestattet. 2014 war der Trockensteherstall an der Reihe. Die Kühe gelangen seitdem über einen Durchbruch in der Wand in einen überdachten außenliegenden Strohbereich. Sie fressen im Stall auf planbefestigten Laufgängen. Der Repro-Stall für Färsen ist ähnlich aufgebaut. Die Umbaumaßnahme stellten sie 2016 fertig. „Wir versuchen permanent zu investieren, um nicht in einen Investitionsstau zu kommen“, erklärt Benkstein die Betriebsphilosophie.


Die Diskussionen um die Finanzierung der Borchert-Pläne sieht er kritisch: „Die Leute sind nicht bereit, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben. Ich bin nicht sicher, ob eine staatliche Lösung uns Landwirten langfristig weiterhilft.“-kgw-

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