Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus REPORTAGE

Arla-Lieferanten im Klima-Check

Lesezeit: 3 Minuten

Arla hat dieses Jahr ein eigenes Nachhaltigkeitsprogramm eingeführt. Die Molkerei will Betriebe animieren, möglichst wenig Treibhausgas freizusetzen. Familie Graff hat das Projekt überzeugt.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Arla will die Treibhausgasemissionen vom Euter bis zum Milchregal in den nächsten zehn Jahren um 30% pro kg Milch senken. Darüber hinaus will die europäische Molkereigenossenschaft bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen kommen. Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, ist Arla auf die Hilfe der Erzeuger angewiesen. „Rund 86% der Emissionen des gesamten Herstellungsprozesses stammt von den Höfen“, erklärt Arla-Sprecher Markus Teubner. „Die restlichen 14% verursacht die Verarbeitungsseite u.a. durch Produktion und Logistik.


Status quo ermitteln


Über das sogenannte Klimacheck-Programm können die Lieferanten seit diesem Jahr ihren Status quo ermitteln und daraus Verbesserungsprozesse für ihren Betrieb ableiten. „Wir haben das Modell aus Eigeninitiative entwickelt“, erklärt Teubner. „Der Handel hat bislang noch keine konkreten Nachweise von uns gefordert.“


Es geht darum, die Betriebe zu animieren, so wenig Treibhausgas wie möglich pro kg Milch freizusetzen. Einen ersten Überblick soll der CO2-Fußabdruck geben. Manfred Graff aus Simmerath (Nordrhein-Westfalen) ist Aufsichtsratsmitglied bei Arla und war an der Programmentwicklung beteiligt. Er bewirtschaftet mit seinen Söhnen Mirko und Michael einen Milchviehbetrieb mit 250 Kühen und 200 ha Grünland. Graffs legen seit Jahren Wert auf Kreislaufwirtschaft. Aus diesem Grund bauten sie bereits 2001 eine Kofermentationsbiogasanlage. Darin vergären Gülle und Reststoffe aus Fettabscheidern von Gastronomen der Region.


der Arla-KlimaCheck


Der Klimacheck besteht aus zwei Schritten: Entscheiden sich Landwirte für die Teilnahme, erfassen sie ihre individuellen Betriebsdaten in einem digitalen Dokumentationssystem. Dabei sind alle Prozesse zu berücksichtigen, die mit der Milchproduktion in Verbindung stehen. Den CO2e-Fußabdruck des Betriebes berechnet Arla je kg Milch. Dafür rechnet die Molkerei CO2, Lachgas und Methan in CO2-Äquivalente (CO2e) um.


Um die Ergebnisse der ersten Dateneingabe von Familie Graff zu bewerten, kam eine externe Beraterin auf den Betrieb. Gemeinsam mit den Landwirten leitete sie Verbesserungsprozesse ab. „Aktuell stehen wir bei 0,92 CO2e/kg energiekorrigierte Milch (ECM)“, sagt Mirko Graff. Zum Vergleich: Der europäische Emissionsdurchschnitt bei allen Arla-Betrieben liegt bei 1,15 CO2e/kg Milch.


Familie Graff profitiert im Klimacheck von der Biogasanlage, da ihr Betrieb dadurch autark ist. Schlechter stehen sie bei der Remontierungsrate da. „Wir haben vor kurzem zwei Herden übernommen. Durch eingeschleppte Infektionen kam es danach zu Tierverlusten.“, erklärt Mirko Graff. Die Herdenleistung liegt aktuell bei 9000 kg pro Kuh und Jahr.


Im ersten Jahr nahmen rund 90% der Arla-Lieferanten aus Deutschland an dem Programm teil. Dafür erhalten sie unabhängig von ihren Ergebnissen einen Zuschlag in Höhe von 1ct/kg Milch. Für die Finanzierung zieht Arla einen Cent beim Grundpreis ab.


Bei fortlaufender Programmteilnahme sind die Landwirte einmal pro Jahr dazu aufgefordert, ihre Daten einzugeben. Nach jeder Eingabe erfolgt der Besuch eines externen Berater, um die Ergebnisse zu prüfen.


Obwohl der Klimacheck mehr Aufwand bedeutet, sind sich Graffs einig, dass sie von dem Modul profitieren. „Wir sehen Dinge, über die wir uns vorher nicht im Klaren waren“, so der Seniorchef. Sein Sohn ergänzt: „Es hängt von jedem einzelnen Landwirt ab, was er aus seinen Ergebnissen macht.“ Positiv nehmen sie auch wahr, dass die Molkerei durch die Datengrundlage eine bessere Marktposition gegenüber Mitbewerbern hat. „Das Programm ermöglicht uns, wichtige Fragen der Gesellschaft mit Zahlen zu belegen“, erklärt Manfred Graff. „So können wir Vorreiter in puncto Nachhaltigkeit sein.“

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.