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Autonome Helfer für saubere Stallböden

Wir geben eine Markübersicht über die Reinigungsroboter.

Lesezeit: 6 Minuten

Saubere Laufflächen sind das A und O für gesunde Klauen. Dabei unterstützen Reinigungsroboter. In unserer Marktübersicht zeigen wir, worauf es bei der Wahl eines Roboters ankommt und worin sich die Hersteller unterscheiden.


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Verschmutzte Laufgänge sehen nicht nur unschön aus, sie können für die Kühe auch ein echtes Gesundheitsproblem darstellen: Feuchtigkeit ist ein guter Nährboden für Krankheitserreger und wirkt sich negativ auf die Klauengesundheit aus. Mit Gülle benetzter Stallboden kann darüber hinaus zu einer Rutschpartie für die Kühe werden. Hinzu kommt, dass die Tiere den Dreck aus den Laufgängen auch in die Liegeboxen schleppen. Das kann zu verschmutzten Zitzen und im schlimmsten Fall zu einem Bakterieneintritt ins Euter führen.


Um das zu vermeiden, gibt es verschiedene Techniken. Zu beachten ist, dass die Kuhställe in den vergangenen Jahren immer größer geworden sind. „Das bedeutet aber weniger Tierverkehr pro Fläche. Die Kühe treten dadurch weniger Mist von selbst durch die Spalten hindurch“, erklärt Sabine Pittgens, Spezialberaterin für Produktionstechnik im Bereich Rinderhaltung bei der Landwirtschaftskammer NRW.


Eine Entmistungsvariante stellen handbetriebene Geräte dar. „Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen werden die Laufgänge damit in der Regel aber nur zweimal täglich abgeschoben. So bleiben die Flächen nicht dauerhaft sauber“, beschreibt Pittgens.


Stationäre Schieber laufen dahingegen öfter im Tagesverlauf, sie sparen bei der Reinigung aber z.B. die Übergänge zwischen den Laufgängen aus und reinigen somit nicht alle Stallbereiche.


Besonders in Altgebäuden mit schmalen Gängen bieten Reinigungsroboter einige Vorteile, da Landwirte sie mit einfachen Mitteln nachrüsten können. Kompakte Systeme erreichen hier auch den letzten Winkel, solange sich zwischen den Stallbereichen keine Stufen oder Aufkantungen befinden.


Grundsätzlich gibt es auf dem Markt zwei Varianten von automatischen Systemen: Etwas neuer sind die Entmistungsroboter (Übersicht 1). Sie sammeln den Mist mit Hilfe eines Saugers oder Rotors ein und entsorgen ihn optimalerweise an einem festen Abwurfpunkt im Stall. Dadurch sind sie auch für planbefestigte Böden geeignet. Die sogenannten Spaltenroboter (Übersicht 2) sind für den Einsatz auf perforierten Böden entwickelt. Sie schieben mit einem Schild Mist und Gülle durch die Spalten in den Güllekeller.


Flächenleistung variiert


Alle Roboter sind elektrisch angetrieben und müssen zwischendurch ihren Akku aufladen. Das kann je nach Modell bis zu 60% des Tages in Anspruch nehmen. Dazu fahren die Roboter zu einer festen Ladestation. „Die Position der Ladestation sollte im Hinblick auf die Laufleistung der Roboter gut durchdacht sein. Liegt sie in einer weit entfernten Ecke des Stalls, hat der Roboter unter Umständen vermehrte Leerfahrten“, erklärt Sabine Pittgens. Auch eine gut ausgetüftelte Routenplanung kann die Leerzeiten reduzieren. ▶


„Die Flächenleistung der Roboter ist pauschal schwer anzugeben“, so die Beraterin. Theoretisch lässt sie sich über Schieberbreite, Geschwindigkeit und Ladezeiten berechnen. Die Flächenkapazität hängt aber auch von Faktoren wie Einstreumenge und Stallgeometrie ab: Muss der Roboter nur einen großen Gang abschieben oder zwischen vielen kleinen Gängen hin- und herfahren? „Generell gilt: Je öfter der Roboter eine Stelle reinigt, desto besser“, empfiehlt Pittgens.


Die Schubkraft und die Schlupfanfälligkeit der Roboter hängt aber zusätzlich zum Eigengewicht des Geräts nach Pittgens Eindruck auch vom Reifenmaterial ab. „Die Reifen sind grundsätzlich stark verschleißanfällig“, so ihre Feststellung.


Einige der Roboter besitzen standardmäßig oder als Zusatzausstattung eine Wassersprühfunktion. Pittgens hält das für sinnvoll: „Durch die Befeuchtung des Bodens reinigt der Roboter die Laufgänge intensiver und verhindert, dass sich eine rutschige Schmierschicht bildet.“


Vor allem Betriebe, die keine „Bodenbefeuchtung“ z.B. in Form von Berieselungsanlagen im Stall installiert haben, sollten sich über diese Zusatzfunktion Gedanken machen, so der Rat der Expertin. Der Wassertank befüllt sich bei den Geräten in der Regel automatisch an der Ladestation des Roboters.


Für die Steuerung der Roboter bieten die meisten Hersteller eine Smartphone-App bzw. Computeranwendung an. Hiermit können Landwirte die Routen programmieren und Fahrzeiten festlegen. Der Roboter selbst orientiert sich mithilfe von Sensoren im Boden oder mit Lasern, die z.B. die Kanten im Stall erfassen. Hängt der Roboter fest, kann der Landwirt per Smartphone auch aus der Ferne eingreifen. „Ich empfehle generell mehrere Routen für den Tagesverlauf einzuprogrammieren“, rät Sabine Pittgens. So kann während der Futtervorlagezeiten z.B. der Bereich vor dem Futtertisch ausgespart werden, um die Kühe nicht beim Fressen zu stören.


Achtung bei Einstreu!


Etwas schwieriger ist der Einsatz von Reinigungsrobotern in Ställen mit Zweiflächensystemen, also einer Kombination aus perforierten und planbefestigten Böden. „Je länger das Einstreumaterial ist, desto problematischer wird es für den Roboter, das Material durch die Spalten zu schieben. Auch in Ställen mit Tiefboxen fällt deutlich mehr Material an, was zusätzliche Arbeit für die Maschine bedeutet“, lautet die Einschätzung der Beraterin. „Wichtig ist, dass der Roboter das Material sauber aufnimmt. Ansonsten bildet sich eine Schmierschicht“, sagt Sabine Pittgens.


Vor dem Hintergrund von Tierwohldiskussionen nehmen planbefestigte Flächen in Form von z.B. Laufhöfen weiter zu. „Bei überschaubaren Anbauflächen können Landwirte eventuell auch die Spaltenroboter aus dem Innenbereich einsetzen. Das ist abhängig von der Schieberleistung der Geräte“, erklärt die Beraterin. Für größere planbefestigte Bereiche lohnen sich dahingegen eher die speziellen Entmistungsroboter.


Roboter im Einsatz Sehen


Alle Reinigungsroboter liegen im fünfstelligen Kostenbereich. „Die Preise schwanken teilweise erheblich. Dennoch sollte der Preis nicht das alleinige Kaufkriterium sein“, lautet die Empfehlung von Sabine Pittgens. Vielmehr muss der Roboter zum Stall- und Liegeboxensystem des Betriebes passen. Ansonsten kann der positive Effekt für die Klauengesundheit und Liegeboxenhygiene verloren gehen.


Generell sollten sich interessierte Milchviehhalter Referenzbetriebe von den Herstellern nennen lassen, auf denen die Gegebenheiten möglichst genau dem eigenen Betrieb entsprechen. „Hier können die Landwirte sehen, ob der jeweilige Roboter die Anforderungen hinsichtlich des Stallsystems und des Einstreumaterials erfüllen kann. Ebenso bekommen sie ein Gefühl dafür, wie viel Fläche der Roboter tatsächlich schafft“, lautet der Tipp der Beraterin.


Auch den Service sollten Landwirte nicht außer Acht lassen. Wie ist der Kundendienst aufgestellt? Wie schnell können Ersatzteile geliefert werden? „Das sind Fragen, die generell bei automatischen Systemen immer wichtiger werden“, meint Sabine Pittgens. Darüber hinaus sollten Landwirte die laufenden Kosten des Roboters bei den Herstellern hinterfragen. Dazu gehören z.B. der Wartungsaufwand und die Ersatzteilkosten.


anna.huettenschmidt


@topagrar.com

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