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Beef Kings bieten Cuts für den Grill

Lesezeit: 4 Minuten

Gemeinsam vermarkten drei Mutterkuhhalter das Fleisch ihrer Rinder. Bio passt nicht zum Image.


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Drei Freunde, zwei Betriebe und eine Geschäftsidee: Fleisch aus Mutterkuhhaltung hochwertig vermarkten und so mehr Wertschätzung und Wertschöpfung schaffen. Ihre Zielgruppe: BBQ-Profis und regionale Kunden. Unter der Marke „Beef Kings“ vermarkten Johannes Schlemermeyer, Hauke und Jan-Hennig Kahrs aus Nienburg (Niedersachsen) das Fleisch ihrer Mutterkuhherden im Nebenerwerb.


Schlemermeyer hält eine Herde mit 20 Blonde d’Aquitaine-Kühen und eine Herde mit fünf White Galloway-Kühen. Seine Tiere sind im Herdbuch eingetragen, genauso wie die Deutsch Shorthorn-Herde der Kahrs Brüder. Neben den acht reinrassigen Mutterkühen haben sie noch fünf Highland-Kreuzungen. „Wir wollten die Rasse ganzjährig auf Naturschutzflächen halten. Doch das Projekt haben wir beendet, als ein Wolf in der Nähe drei Kälber gerissen hat“, bedauert Jan-Hennig Kahrs. Die Flächen nutzen sie nicht mehr als Weide. Die Galloways und Shorthorns sind aber ganzjährig draußen und die Blond d’Aquitaine im Winter teilweise im Stall.


Gemeinsam vermarkten


Schlemermeyer hatte 2016 mit der Direktvermarktung begonnen. Hauke Kahrs kam zwei Jahren später dazu. Seit Anfang 2020 vermarkten die drei Freunde gemeinsam über ihre GbR. „Tiere und Fleisch aus Mutterkuhhaltung werden häufig unter Wert vermarktet. Das wollten wir ändern“, so Schlemermeyer.


Zunächst über Freunde und Familie, dann über soziale Medien verbreiteten sie die Info und vermarkteten im ersten Jahr 15 Tiere. Das portionierte Fleisch verkaufen sie am Anlieferungstag gekühlt, danach tiefgefroren. Der Großteil ist vorbestellt oder wird auf Nachfrage verkauft. Dazu dient ein Lagerraum am Wohnhaus von Hauke Kahrs: „Die Kunden rufen an und ich mache einen Termin. Feste Öffnungszeiten gibt es nicht.“


Zusätzlich vertreiben die Mutterkuhhalter ihre Produkte über einen Gemüsehof sowie Restaurants in der Region. „Die größte Herausforderung ist, den Kunden zu vermitteln, dass nicht jedes Fleischstück immer verfügbar ist. Wir schlachten, wenn wir ein Tier komplett vermarktet haben“, so Schlemermeyer.


18 verschiedene Teilstücke bieten die Beef Kings an, zusätzlich Wurstwaren und Fertigprodukte im Glas, wie Gulasch oder Rouladen. Das Kilogramm Hackfleisch kostet 14,88 €, T-Bone Steak 50,50 € und Filet 57,75 €. Zusätzlich vermarkten sie portioniertes und verarbeitetes Wildfleisch aus dem heimischen Revier.


Warum kein Bio?


„Die Frage, auf Bio umzustellen, hat sich für uns nie gestellt. Wir sind von unserer naturnahen und artgerechten Tierhaltung überzeugt. Und mit unserer Marke schaffen wir es auch ohne Label unser Fleisch hochwertig zu vermarkten“, sagt Jan-Hennig Kahrs. „Außerdem sind wir selbst keine typischen Ökobauern und wollen daher nicht die klassischen Biokunden ansprechen“, ergänzt Hauke Kahrs. Wenn Kunden nachfragen, zeigen die Landwirte ihnen die Tiere auf der Weide und erklären die Haltung.


Auch beim Futteranbau hätte die Umstellung keine Vorteile. Schlemermeyer bewirtschaftet 70 ha Grünland als Weide und Futterfläche. Ein Großteil der Flächen liegt in Naturschutzgebieten. „Die Auflagen sind dort laut Pachtvertrag bereits höher als die Ökoauflagen. Deshalb bekomme ich die Förderungen nicht“, erklärt Schlemermeyer. Die Kosten für die Biozertifizierung übersteigen damit den zusätzlichen Nutzen.


Zudem wollen sich die Mutterkuhhalter auch mit Blick auf die zunehmenden Wetterextreme nicht einschränken lassen, z.B. bei der Düngung oder Mähterminen und damit der Futterverfügbarkeit. In der Ausmast im Winter setzen sie zum Teil auch Mais ein oder verfüttern GVO-freies Kraftfutter bei den Zuchttieren.


Mehr Wertschätzung


Zukünftig wollen die Beef Kings auch Tiere von Mutterkuhhaltern aus der Region zukaufen und vermarkten. Sie wollen faire Preise für Betriebe erreichen, für die eine professionelle Direktvermarktung kaum umsetzbar ist.


Wesentlich größer wollen die Freunde aber nicht werden. Sie sind sich einig: „Die Arbeit soll uns weiter Spaß machen. Den Kunden soll bewusst werden, dass die Produktion von Rindfleisch arbeits- und kostenintensiv ist. Wir wollen Wertschätzung schaffen und damit die Tierhaltung finanzieren.“

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