Sie fordern Milcherzeuger auf, ihre Liquidität genauer zu planen. Warum ist das so wichtig?
Korves: Die Betriebe wachsen, haben feste Ausgaben wie Lohnarbeitskräfte oder Ratenzahlungen für Stall-Kredite. Gleichzeitig schwanken die Agrarmärkte immer stärker. Das erhöht die Gefahr, kurzfristig zahlungsunfähig zu sein. Ein Liquiditätsplan erleichtert das Risikomanagement. Denn er zeigt, wann ein finanzieller Engpass droht und die wirtschaftliche Zukunft des Betriebes gefährdet ist.
Wie lässt sich Liquidität planen?
Korves: Ein Liquiditätsplan umfasst zwei Schritte: Das Erstellen einer Planungsrechnung und das Überprüfen. Für die Zielplanung werden zu erwartende Zahlungsflüsse eines Wirtschaftsjahres erfasst und perioden-gerecht zugeordnet. Zu den zahlungswirksamen Geldflüssen zählen auch private Einnahmen und Ausgaben.
Die Planung sollte monatlich geführt werden und ein Jahr umfassen. So lassen sich Liquiditätsspitzen und -tiefs vorhersagen und frühzeitig darauf reagieren. Beispielsweise lässt sich der Kredit-Rahmen entsprechend anpassen, um eine zusätzliche Belastung durch Zinsen zu vermeiden.
Ein Liquiditätsplan erleichtert auch das Gespräch mit der Bank. Denn er zeigt die künftige Entwicklung des Betriebes und begründet finanzielle Engpässe im Jahresverlauf.
Ein Liquiditätsplan erleichtert auch das Gespräch mit der Bank. Denn er zeigt die künftige Entwicklung des Betriebes und begründet finanzielle Engpässe im Jahresverlauf.
Wie überprüft man seine Liquidität?
Korves: Mit einem monatlichen Soll-/Ist-Abgleich. Dabei werden die Daten aus der betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA) dem Liquiditätsplan gegenübergestellt. Treten Abweichungen auf, werden die Gründe dafür analysiert. Das können beispielsweise Krankheitseinbrüche oder die Preisentwicklung sein.
So wird deutlich, welchen Einfluss die Abweichung auf das Wirtschaftsjahr nimmt. Ohne diese Kontrolle wäre die Planungsrechnung wertlos.
So wird deutlich, welchen Einfluss die Abweichung auf das Wirtschaftsjahr nimmt. Ohne diese Kontrolle wäre die Planungsrechnung wertlos.
Was können Betriebsleiter machen, wenn ein finanzieller Engpass droht?
Korves: Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Liquidität zu schonen. Deshalb ist ein individueller Maßnahmenplan nötig. Grundsätzlich sind frühzeitige Gespräche mit der Bank wichtig. Große Investitionen sollten zunächst verschoben werden.
Was müssen Landwirte noch beachten?
Korves: Der Liquiditätsplan enthält Festkosten und laufende Kosten. Darüber hinaus müssen Betriebsleiter auch offene Verbindlichkeiten im Blick behalten. Ein Beispiel ist ein erhöhter Liquiditätsbedarf, der sich nach einem angespannten Wirtschaftsjahr ergibt.
Außerdem ist bei der Erstellung der Planungsrechnung Erfahrung und Genauigkeit gefordert. Einnahmen und Ausgaben müssen so exakt wie möglich im Vorfeld bestimmt werden. Unstimmigkeiten bzw. eine ungenau erstellte Planungsrechnung können das Gesamtbild verzerren und zu Fehlinterpretationen führen.
