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Biomilch: Nische mit Potenzial?

Lesezeit: 3 Minuten

Der Biomilchmarkt ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Noch halten sich die Preise auf hohem Niveau. Wie schätzen Marktexperten und Molkereien die weitere Entwicklung der Branche ein?


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Knapp 4 % der im ersten Halbjahr 2019 angelieferten Milchmenge in Deutschland war biologisch erzeugte Milch. Obwohl es sich nur um einen geringen Teil der Gesamtmilchmenge handelt, hat das Segment in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt (Übersicht 1). Und das bei nahezu konstanten Preisen: Seit fünf Jahren hält sich der durchschnittliche Biomilchpreis auf einem Niveau von 47 bis 49 Cent (Übersicht 2).


Nach vorläufigen Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) verarbeiten Deutschlands Biomolkereien auch 2019 mehr Milch als im Vorjahr. Aber nicht nur die Produktionsmenge steigt. Christine Rampold von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) bestätigt: „Aktuell wächst die Nachfrage von Biomilchprodukten im zweistelligen Bereich.“ Bio-H-Milch stehe dabei prozentual am höchsten im Kurs.


Trinkmilch am beliebtesten


„Bei den absoluten Absatzzahlen macht nach wie vor Biotrinkmilch den größten Marktanteil aus“, sagt Rampold. Das kann auch Markus Teubner, Pressesprecher von Arla Foods bestätigen: „Im ersten Halbjahr 2019 konnten wir bei Bioweidemilch ein Absatzplus von 30 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen“, erklärt er.


Milchgetränke, Quark und Käse sind Produkte mit Potenzial, ergänzt die AMI-Expertin. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres stieg die Haushaltsnachfrage nach Biokäse im Vergleich zu 2018 um mehr als 17 %. Diese Entwicklung nimmt auch Karin Artzt-Steinbrink, Geschäftsführerin von der Upländer Bauernmolkerei aus Hessen wahr. Im kommenden Jahr beginnt die Biomolkerei mit dem Bau einer neuen Produktion. Ziel ist, das Sortiment unter anderem um Joghurts zu erweitern.


Dennoch nimmt die hessische Molkerei derzeit keine neuen Lieferanten auf. „Momentan ist genug Milch auf dem Markt“, begründet die Geschäftsführerin. Arla, Schwarzwaldmilch und die Molkerei Ammerland sind derselben Meinung: „Ein unausgewogenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage könnte den Preis drücken“, befürchtet Andreas Schneider, Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch-Gruppe.


2020 wieder mehr zusagen


Beim Bioland-Verband gibt es aktuell wenig Anfragen für die Umstellung, erklärt Rüdiger Brügmann von der Koordinationsstelle Milch des Bioland-Verbandes. Zurückzuführen sei das auf die vielen Umsteller der vergangenen Jahre. „Die Molkereien bringen die Neumengen schrittweise am Markt unter“, so der Experte. Bioland rechnet jedoch ab 2020 mit mehr Interessenten und Zusagen durch die Molkereien. „Der Markt für Biomilchprodukte wächst seit vielen Jahren stetig jährlich um etwa 10 %“, schildert Brügmann. Der Verband ist überzeugt, dass der Anteil an ökologisch erzeugten Produkten in allen Verkaufsschienen weiter wächst. So lautet auch der Tenor der vier befragten Molkereien. Die Upländer Bauernmolkerei, Arla, Schwarzwaldmilch und die Molkerei Ammerland sehen Potenzial im Biomilchmarkt. „Es handelt sich um einen Wachstumsmarkt“, blickt Ralf Hinrichs, Geschäftsführer der Molkerei Ammerland positiv in die Zukunft. Artzt-Steinbrink ergänzt: „Viele Menschen fragen sich, wie sie umweltbewusster Leben können. Der Ökolandbau kann eine Antwort darauf sein.“


Brügmann appelliert, das Wachstum nur langsam zu steigern und es zu begleiten: „Entscheidend ist, eine unkontrollierte Umstellungswelle zu vermeiden.“ Landwirte sollten sich deshalb zunächst über den Markt informieren und erst umstellen, wenn eine Molkerei die Milchabnahme fest zugesagt hat.


Besonders regionale Herkünfte und die Weiterentwicklung der Bioqualität seien wichtig für die Zukunft des Sektors. Denn auch bei konventioneller Milch gewinnen Label immer mehr an Bedeutung. Brügmann ist sicher: „Die zusätzlichen Tierwohl-Kontrollen, die Bioverbände seit einigen Jahren durchführen, sind dafür wegweisend.“ Auch Markus Teubner von Arla sagt: „Biolandwirte müssen sich auch zukünftig klar von konventionellen Erzeugern abheben, um weiter Mehrwert zu bieten.“


kirsten.gierse-westermeier@topagrar.com

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