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Bullenmast: Futterkosten drücken – aber wie?

Lesezeit: 4 Minuten

Die Bullenmäster kämpfen mit hohen Futterkosten. Wie sich diese drücken lassen, erklärt Dr. Martin Pries von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.


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Nach dem guten Start ins Jahr 2013 haben die Rindfleischpreise zuletzt nachgegeben: R 3-Bullen erzielen derzeit rund 3,55 €/kg.


Die Bäume wachsen also nicht in den Himmel. Zumal die hohen Futterkosten weiterhin an den Erlösen knabbern. Sojaschrot kostet nach wie vor deutlich über 40 €/dt, ein proteinreiches Rindermastfutter ca. 27 €/dt. Deshalb verdienen nur jene Bullenmäster Geld, die ihre Futterkosten im Griff haben.


Viele Mäster setzen bei der Fütterung auf Maissilage und Kraftfutter. Die Kraftfutterzufuhr erfolgt entweder über eigenes Getreide plus einer Proteinkomponente oder über ein eiweißreiches Mischfutter. Um das hohe Wachstums­potenzial der Tiere auszuschöpfen, ist eine hohe Futteraufnahme und eine hohe Energiedichte in der Ration nötig. Dabei dürfen die Bullen aber nicht durch zu hohe Kraftfuttermengen in eine Acidose geraten.


Fünf Stellschrauben, wie Sie gleichzeitig hohe Zunahmen und niedrige Futterkosten erreichen:


Ähnlich wie bei Milchkühen ist auch in der Bullenmast die Futteraufnahme entscheidend von der Qualität des Grobfutters abhängig (Übersicht 2).


Von hochwertiger Maissilage fressen die Tiere in allen Gewichtungsabschnitten ca. 0,5 kg TM mehr. Das erhöht die Energieaufnahme in der Endmast um bis zu 11,5 MJ ME je Bulle und Tag.


Deshalb: Streben Sie optimale Maissilage-Qualitäten mit einem TM-Gehalt von 34 % und Energiegehalten von mindestens 11 MJ ME/kg TM an.


Grobfutter (Maissilage) wird durch Kraftfutter verdrängt (Übersicht 3).


Das verteuert die Mast, da die Nährstoffe aus Kraftfutter in der Regel teurer sind als aus Grobfutter. Die Verdrängung ist besonders groß bei hochwertiger Maissilage, hohem Kraftfutter-Einsatz und Bullen in der Endmast.


Deshalb: Passen Sie den Kraftfutter-Anteil ständig an. Faustzahlen gibt es leider nicht. Die Kraftfuttermenge hängt von der Rationsgestaltung und dabei vor allem vom Grundfutter ab. Futteranalysen sind daher extrem wichtig.


Rohprotein (XP) ist derzeit der mit Abstand teuerste Nährstoff.


Bullenmastrationen sollten in der Anfangsmast (200 kg LM) 140 bis 145 g Rohprotein je kg TM aufweisen. In der Endmast (600 bis 750 kg LM) kann die Konzentration auf 120 bis 125 g XP je kg TM gesenkt werden. Der Proteinaufwand kann demnach bis zum Mastende um etwa 15 % reduziert werden.


Deshalb: Führen Sie eine Phasenfütterung durch. Je nach Lebendmasse sollten Sie Protein-angepasste Rationen vorlegen. Eine andere Möglichkeit ist, eine Mischung für die Endmastbullen allen Tieren vorzulegen, den Tieren in der Anfangsmast aber 120 g XP je Tier und Tag zu ergänzen. Das könnten zum Beispiel 300 g Rapsschrot je Bulle und Tag sein.


Sowohl in der Fresseraufzucht als auch in der Bullenmast kann Sojaschrot komplett durch Rapsschrot ersetzt werden – ohne Leistungseinbußen.


Für die Auswahl des Proteinfutters ist deshalb allein der Preis maßgeblich. Zu berücksichtigen ist hierbei der unterschiedliche Energie- und Proteingehalt der Futtermittel: Bezogen auf Energie und Rohprotein können 100 kg Rapsschrot durch 9,4 kg Weizen und 78,2 kg Sojaschrot ersetzt werden. Auf Basis unterschiedlicher Preise für Weizen und Soja ergeben sich die in Übersicht 4 dargestellten maximalen Zukaufskosten für Rapsschrot. Bei den derzeitigen Preisen ergibt sich ein Vorteil für Rapsschrot von etwa 5 €/dt. Der Vorteil des höheren Phosphorgehaltes von Raps ist hierbei noch nicht eingerechnet.


Deshalb: Vergleichen Sie bei jedem Einkauf Soja, Raps- und Weizen-preis. Das gilt auch beim Einkauf von proteinreichen Rindermast-Ergänzungsfuttern.


Die höchsten Kosten verursacht ein Futter, das zwar geerntet, aber nicht verfüttert wird.


Allein die unvermeidbaren Verluste liegen bei 10 bis 15 %. Verglichen wurde hierbei die am Tag der Ernte in den Silostock eingebrachte Menge an Trockenmasse mit der über den Mischwagen entnommenen Menge.


Die Verluste steigen rapide an, wenn eine Silomiete nacherwärmt und wenn verschimmeltes Futter entsorgt werden muss. Je nach Temperaturerhöhung und Abraummenge machen die Futterverluste schnell 10 000 € und mehr je Silomiete aus. Häufigste Ursachen für die Schäden sind nach wie vor ein zu geringer Vorschub und eine ungenügende Verdichtung im Futterstock.


Deshalb: Stimmen Sie die Größe der Siloanlage auf den Tierbestand ab und halten Sie bei der Ernte die „goldenen“ Silierregeln ein.

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